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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Warum brauchen wir einen Männergesundheitsbericht?

Meeting Abstract

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  • Doris Bardehle - Universität Bielefeld, Bielefeld

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds295

doi: 10.3205/11gmds295, urn:nbn:de:0183-11gmds2959

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Bardehle.
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Gliederung

Text

Hintergrund: In der medizinischen Versorgung von Männern sind neue Herausforderungen entstanden, die ihren Ausdruck in psychologischen Beschwerden, Schwankungen des Hormonhaushaltes, dem männlichen Rollenverständnis und schwierigen sozialen Rahmenbedingungen finden. Hinzu kommen seit vielen Jahren bekannte schlechtere Kennziffern der gesundheitlichen Lage, besonders charakteristisch an der höheren vermeidbaren Sterblichkeit und einer kürzeren Lebenserwartung.

Methodik: Die Stiftung Männergesundheit und die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit ergriffen gemeinsam mit der DKV Deutsche Krankenversicherung die Initiative, die gesundheitliche Lage, die Gesundheitsversorgung, die Lebensweise und das Gesundheitsverhalten von Männern in Deutschland zu analysieren. Der Gesundheitsbericht gibt eine Übersicht über die gesundheitliche Lage, die Männergesundheit ausgewählter Altersgruppen, Gesundheitsrisiken aus der Arbeitswelt, gesundheitsrelevante Verhaltensweisen sowie über ausgewählte Krankheiten bei Männern und weist auf Schwerpunkte der Weiterentwicklung von Männergesundheit und in Internetangeboten für Männergesundheit hin.

Ergebnisse: Eine Übersicht über Männlichkeit und Gesundheit weist auf den eingetretenen Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung von Geschlecht und Gesundheit hin. So wurde das Thema Männergesundheit in den vergangenen zwei Jahrzehnten zugunsten der Frauengesundheit vernachlässigt, Gesundheitsangebote für Frauen und Männer sind ungleich und werden auch ungleich in Anspruch genommen. Die Lebenserwartung der Männer ist seit 1980 um 7 Jahre angestiegen, liegt aber weiterhin 5 Jahre unter der der Frauen. Die Sterblichkeit der Männer vor dem 65. Lebensjahr (vorzeitige Sterblichkeit) liegt wesentlich über der der Frauen und soll zielgerichtet gesenkt werden.

Depressionen und Suizide bei überwiegend männlichen Jugendlichen sprechen für psychische Gesundheitsprobleme von Jungen, Aufmerksamkeitsdefizit, Übergewicht und Adipositas werden häufiger bei Jungen angetroffen.

Die Beeinflussung eines riskanteren Gesundheits- und Risikoverhaltens bei Jungen und Männern ist schwieriger als bei Frauen. Arbeitslosigkeit und Verschlechterung des Gesundheitszustandes sind stärker bei Männern anzutreffen. Gewalttätigkeit bei Männern, die Entwicklung von "Intensivtätern" führen die Gesellschaft vor ernste Probleme. Weitere Beispiele werden von den Experten, die die 11 Beiträge des Gesundheitsberichtes geschrieben haben, angeführt und quantifiziert.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Welche Schwerpunkte für eine geschlechtersensible Gesundheitsberichterstattung sich aus dem Männergesundheitsbericht ergeben, wird als Fazit vorgestellt und im Forum zur Diskussion gestellt.


Literatur

1.
Bardehle D, Stiehler M. Erster deutscher Männergesundheitsbericht. Ein Pilotbericht. München: W. Zuckschwerdt Verlag; 2010.
2.
White A, Cash K. Report on the State of MenŽs Health across 17 European Countries. 2003. Available from: http://www.emhf.org/resource_images/EMHF_Report_part_1.pdf Externer Link