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Liegezeit von Schlaganfallpatienten: 10-Jahres-Trends und (Mehrebenen-) Analyse der Einflussfaktoren
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Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
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Einleitung/Hintergrund: Die akutstationäre Liegezeit ist ein zentraler Qualitätsindikator der Schlaganfallbehandlung (ischämischer Hirninfarkt, I63). Bereits in früheren Arbeiten aus Deutschland konnte der Einfluss institutioneller Faktoren (z. B Ausstattungsmerkmale der Krankenhäuser) auf die Liegezeit gezeigt werden [1], [2]. Darüber hinaus haben eine Reihe nationaler und internationaler Studien Einflüsse von Variablen auf Patientenebene (z. B. Schweregrad der Beeinträchtigung) auf die Liegezeit demonstriert [2], [3], [4], [5]. Meist wurde hierbei jeweils nur eine der relevanten Ebenen betrachtet, d.h. entweder individuelle oder institutionelle Variablen [3], [4], [5]. In der vorliegenden Analyse sollte neben institutionellen Faktoren auf Krankenhausebene und individuellen Faktoren auf Fallebene auch erstmals Aspekte der Versorgungsstruktur auf Ebene der Landkreise untersucht werden. Ein weiteres Ziel bestand in der deskriptiven Darstellung der Entwicklung der Liegezeit über einen 10-Jahres-Zeitraum.
Material und Methoden: Es wurden 179641 in den Jahren 2000 bis 2009 behandelte Hirninfarkte aus 10 deutschen Bundesländern herangezogen, die im Schlaganfallregister „Qualitätssicherung Schlaganfall Nordwestdeutschland“ erfasst worden waren.
Zur deskriptiven Darstellung der Entwicklung über die Zeit wurde der Median der Liegezeit pro Jahr ermittelt. Darüber hinaus wurde in multiplen Regressionsmodellen der Einfluss von Faktoren auf Ebene der Fälle (z. B. Schweregrad), der Krankenhäuser (z.B. Ausstattungsmerkmale) und des Landkreises (Stroke Unit-Bettendichte) untersucht. Ein alle Einflussvariablen enthaltendes einfaches Regressionsmodell wurde mit einem entsprechenden Mehrebenen-Modell verglichen.
Ergebnisse: Es zeigte sich insgesamt eine starke Abnahme der Liegezeit über die Jahre von 13 auf 9 Krankenhaustage (Median). Auf allen drei Analyseebenen zeigten sich signifikante Einflüsse der betrachteten Variablen. Am meisten Varianz konnte auf Fallebene aufgeklärt werden, gefolgt von der Ebene der institutionellen Merkmale. Durch die Stroke Unit-Bettendichte im Landkreis konnte kein relevanter Varianzanteil der Liegezeit erklärt werden (R² < 0,01).
Diskussion/Schlussfolgerungen: Es besteht ein eindeutiger Trend einer Verringerung der Liegezeit über die Jahre. Beeinflusst wird diese wiederum insbesondere durch Variablen auf Ebene des Patienten bzw. der Behandlung. Institutionelle Variablen scheinen ebenfalls die Liegezeit zu beeinflussen, während die Stroke Unit-Bettendichte auf Kreisebene keinen wesentlichen Einfluss auszuüben scheint. Mögliche Erklärungsansätze bestehen in einem allgemein relativ hohen Behandlungsstandard sowie einem gut funktionierenden Transportsystem, das Patienten aus Regionen mit relativ niedriger Stroke Unit-Bettendichte schnell in Fachkliniken bringt.
Literatur
- 1.
- Schmidt WP, Berger K, Taeger D, Lay M, Bücker-Nott HJ, Kolominsky-Rabas P. Ausstattungsmerkmale von Krankenhäusern und ihr Einfluss auf die Liegezeit von Schlaganfallpatienten. Dtsch Med Wochenschr. 2003;128:979-983.
- 2.
- Heuschmann PU, Kolominsky-Rabas PL, Misselwitz B, Hermanek P, Leffmann C, von Reutern GM, Lachenmayer L, Bücker-Nott HJ, Berger K. Einflussfaktoren auf die stationäre Liegezeit nach Schlaganfall in Deutschland. Dtsch Med Wochenschr. 2004;129:299–-304.
- 3.
- Chang K-C, Tseng M-C, Weng H-H, Lin Y-H, Liou C-W, Tan T-Y. Prediction of length of stay of first-ever ischemic stroke. Stroke. 2002;33:2670-2674.
- 4.
- Svendsen ML, Ehlers LH, Andersen G, Johnsen SP. Quality of care and length of hospital stay among patients with stroke. Med Care. 2009;47:575-–582.
- 5.
- Ekstrand E, Ringsberg KA, Pessah-Rasmussen H. The Physiotherapy Clinical Outcome Variables Scale predicts length of hospital stay, discharge destination and future home facility in the acute comprehensive stroke unit. J Rehabil Med. 2008;40:524-–528.