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Validierung auffälliger stanzbioptischer Befunde der weiblichen Brust durch Vergleich mit Befunden von Brustresektaten: Ergebnisse der DIOS-Studie
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Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
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Einleitung: Durch die deutschlandweite Einführung des Mammographie-Screeningprogramms nimmt die Anzahl der mammographisch-detektierten Auffälligkeiten der Brust zu. Zur Abklärung solcher Läsionen wird in der Regel eine Biopsie durchgeführt. Dadurch erhöht sich auch das Risiko von Fehldiagnosen, was zur Durchführung von unnötigen chirurgischen Eingriffen bei falschpositiven Biopsiebefunden bzw. zur Unterlassung von notwendigen Therapien bei falschnegativen Biopsiebefunden führt. Ziel dieser Arbeit war es, anhand des Vergleiches der histopathologischen Befunde der Biopsie mit denen des chirurgischen OP-Resektates einen Beitrag zur Validierung der Stanz- und Vakuumbiopsie des Brustgewebes zu leisten. Weiteres Ziel war es, mögliche Faktoren, die einen Einfluss auf die Übereinstimmung von Biopsiebefunden mit den Befunden der OP-Resektate haben könnten, zu untersuchen.
Meterial und Methoden: Ausgewertet wurden die Daten der Patientinnen der DIOS-Studie, bei denen im Zeitraum April 2006 Juli 2010 eine radiologische oder klinische Auffälligkeit mit Hilfe einer mammographisch-, sonographisch- oder MRT gestützten Biopsie abgeklärt wurde und deren Biopsiebefunde eine OP-Indikation darstellten. Alle Befunde wurden nach der B-Klassifikation kategorisiert. Die Übereinstimmung zwischen den Biopsiebefunde und denen der OP-Resektate wurde mittels beobachteter Übereinstimmung und gewichtetes Kappa-Wertes quantifiziert. Zur Validierung des bioptischen Verfahrens wurden Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert anhand einer Dichotomisierung der Befunde nach therapeutischer Relevanz berechnet. Hierzu wurde der Befund des Resektates als Goldstandard verwendet.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 766 Herdbefunde ausgewertet. Die beobachtete Übereinstimmung zwischen den Befunden betrug 0,76 (95%KI 0,73-0,79), der gewichtete Kappa-Wert 0,61 (95%KI 0,56-0,66). Die beobachtete Übereinstimmung bei MRT-Vakuumbiopsien betrug 0,63 (95%KI 0,52-0,73). Die beobachtete Übereinstimmung war besonders niedrig bei kleinen Läsionen (<=5 mm) (0,56 95%KI 0,47-0,66). Für Sensitivität und Spezifität des bioptischen Verfahrens ergaben sich Werte von 0,96 (95%KI 0,95-0,98) bzw. 0,22 (95%KI 0,16-0,30). Der positive und der negative prädiktive Wert betrug 0,84 (95%KI 0,81-0,87) bzw. 0,59 (95%KI 0,45-0,72).
Diskussion: Unsere Studie zeigt, dass die beobachtete Übereinstimmung von Biopsiebefunden mit den Befunden der OP-Resektate von dem für die Biopsie verwendeten Bilgebungsverfahren und der Läsionsgröße abhängt. Die fehlende Übereinstimmung könnte auf verschiedene Ursache zurückgeführt werden. Beispielweise liefert die niedrige beobachtete Übereinstimmung bei kleinen Läsionen den Hinweis darauf, dass die in der Bildgebung detektierte Veränderung des Brustgewebes durch die bioptische Gewebeentnahme in diesen Fällen vollständig entfernt wurde. Weitere Erklärungen, die zu falsch-positiven Ergebnissen und damit zur Senkung der Spezifität führen könnten, sind die Fehlzuordnung des OP-Befundes zum Befund des bioptierten Herdes bei Patientinnen mit multiplen Herden auf derselben Brustseite und ein für das Stanzareal nichtrepräsentatives OP-Resektat.
Gefördert durch das BMBF, Förderkennzeichen 01ZP0507).