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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Langfristiger Schutz vor Übergewicht durch die frühkindliche Ernährung? Assoziation des Stillens mit der Körperzusammensetzung und Körperfettverteilung im jungen Erwachsenenalter

Meeting Abstract

  • Anke Günther - Hochschule Fulda, Fulda
  • Guo Cheng - Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE), Dortmund
  • Katja Bolzenius - Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE), Dortmund
  • Thomas Remer - Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE), Dortmund
  • Anette E. Buyken - Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE), Dortmund
  • Anja Kroke - Hochschule Fulda, Fulda

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds140

doi: 10.3205/11gmds140, urn:nbn:de:0183-11gmds1403

Veröffentlicht: 20. September 2011

© 2011 Günther et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Stillen scheint mit einem geringeren Risiko für die Übergewichtsentstehung im Kindesalter einherzugehen. Weniger gesichert ist, ob es auch bis in das junge Erwachsenenalter hinein mit einer günstigeren Körperzusammensetzung und insbesondere Körperfettverteilung assoziiert ist.

Methoden: In die Analysen eingeschlossen wurden 304 Teilnehmer der Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed (DONALD) Studie mit prospektiv erhobenen Daten zur Stilldauer sowie Anthropometrie (Größe, Gewicht, Hautfettfalten, Taillenumfang) mit 18-25 Jahren. Als „nicht voll gestillt“ galten Teilnehmer, die ≤2 Wochen voll gestillt worden waren, während „jemals voll gestillt“ als Vollstilldauer >2 Wochen definiert wurde. Zudem galten 3-17 Wochen bzw. >17 Wochen als „kurzes“ bzw. „langes“ volles Stillen. Mittels multipler logistischer und linearer Regressionsmodelle wurde die Assoziation des Vollstillens mit Übergewicht (BMI≥25.0 kg/m2) und den Komponenten des BMI, d.h. Fettmasse- bzw. Fettfreie-Masse-Index (FMI und FFMI, in kg/m2), im jungen Erwachsenenalter betrachtet. Bei 222 Teilnehmern lagen zudem Taillenumfang und Taillen-Größen-Verhältnis als Maße der Körperfettverteilung vor. Geburts- und sozio-ökonomische Daten wie mütterliches Übergewicht und väterlicher Hochschulabschluss wurden als Störgrößen berücksichtigt. In einer Subgruppe (n=218) waren außerdem Daten zum Rauchen im jungen Erwachsenenalter vorhanden.

Ergebnisse: Das Risiko für Übergewicht war bei jungen Erwachsenen, die jemals voll gestillt worden waren (>2 Wochen), um fast 60% geringer als bei den übrigen (Odds Ratio, 95%-Konfidenzintervall: 0.41, 0.23-0.75, p=0.004). Im Vergleich zu nicht voll gestillten Teilnehmern wiesen sie mit 18-25 Jahren zudem einen um 15% niedrigeren FMI sowie um 3% niedrigeren FFMI auf (adjustierte Mittelwerte, 95%-Konfidenzintervall FMI: 4.8, 4.5-5.1 vs. 5.5, 5.1- 6.0 kg/m2, p=0.01; FFMI: 17.2, 17.0-17.5 vs. 17.7, 17.3-18.0 kg/m2, p=0.03). Hinsichtlich der Körperfettverteilung ging Vollstillen bei jungen Frauen mit niedrigerem Taillenumfang mit 18-25 Jahren einher (adjustierte Mittelwerte, 95%-Konfidenzintervall: 72.5, 70.8-74.3 vs. 79.5, 76.6-82.6 cm, p<0.0001). Ähnliche Ergebnisse ergaben sich für das Taillen-Größen-Verhältnis. Keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Körperzusammensetzung oder Körperfettverteilung bestanden zwischen Teilnehmern, die kurz (3-17 Wochen) oder lang (>17 Wochen) voll gestillt worden waren (p>0.1).

Schlussfolgerungen: Vollstillen könnte nach diesen Daten auch langfristig mit einer günstigeren Körperzusammensetzung und Körperfettverteilung einhergehen. Jedoch ergaben sich keine eindeutigen Hinweise auf eine Dosis-Wirkungs-Beziehung.