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Empirischer Vergleich von drei verschiedenen Methoden zur Bestimmung einer Gesamt-ROC-Kurve bei einer patientenbasierten Meta-Analyse diagnostischer Studien in R
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Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
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Einleitung und Fragestellung: Bei einer Meta-Analyse diagnostischer Studien ist oft die Beziehung zwischen Sensitivität und Spezifität, etwa im Zusammenhang mit ROC-Kurven, von Interesse. Hier vergleichen wir verschiedene Methoden zur Erstellung einer ROC-Kurve für patientenbasierte Meta-Analysen diagnostischer Studien. Als Beispiel dient eine aktuelle Meta-Analyse von 8 Studien. In diesen Studien wird untersucht, wie gut mit der ARFI-Bildgebung, einer neuen Elastographie-Methode basierend auf Ultraschall, der Fibrosegrad (F≥2: signifikante Fibrose; F≥3: ernste Fibrose; F=4: Zirrhose) in der Leber diagnostiziert werden kann. Als Referenzmethode dient dabei die Leberbiopsie [1].
Material und Methoden: Anhand des konkreten Beispiels einer patientenbasierten Meta-Analyse werden drei Methoden, eine Gesamt-ROC-Kurve mit dem zugehörigen AUROC-Wert (Fläche unter der ROC-Kurve) zu bestimmen, miteinander verglichen. Die Berechnung erfolgt über R-Programme unter Ausnutzung der Programmpakete meta von G. Schwarzer, ROCR von T. Sing et al., nlme von J. Pinheiro et al. und pROC von X. Robin et al.
Als Random-Effects-Modell (REM) bezeichnen wir die Methode, die Gesamt-ROC-Kurve mit Schätzungen von Sensitivitäten und Spezifitäten zu allen möglichen diagnostischen Schwellenwerten jeweils nach DerSimonian und Laird [2] zu erstellen. Diese können auf der Basis der individuellen Patientendaten in R berechnet werden. Aus der daraus erhaltenen Kurve lässt sich auch die AUROC berechnen.
Dieser AUROC-Wert wird mit der direkten Bestimmung eines DerSimonian und Laird-Schätzers aus den einzelnen AUROC-Werten und Standardfehlern verglichen.
Alternativ kann die Bestimmung einer parametrischen SROC-Kurve nach Littenberg und Moses [3] über ein bivariates Modell erfolgen [4], [5]. Unter Ausnutzung einer asymptotischen bivariaten Normalverteilung für die Logit-Transformationen der Richtig-Positiv-Rate (TPR) und Falsch-Positiv-Rate (FPR) kann dabei die SROC-Kurve aus einer linearen Beziehung zwischen Sensitivität (TPR) und Spezifität (1-FPR) bestimmt werden.
Diese meta-analytischen Ansätze werden mit einer direkten Auswertung eines zusammengesetzten Datensatzes aller Patienten (Pooling) verglichen.
Ergebnisse: Das REM liefert in dieser Meta-Analyse bessere Ergebnisse bezüglich der Gesamt-ROC-Kurve als die anderen beiden Ansätze, wobei die Gesamt-ROC-Kurven aus dem Pooling der Daten für die meisten Fibrosegrade sehr nah an denen des REM liegen. Dementsprechend sind auch die AUROC-Werte beim REM höher als bei den beiden anderen Methoden (für F ≥2: REM: 0.87 [0.83; 0.92]; Pooling: 0.86 [0.82; 0.89]; SROC: 0.84).
Diskussion: Aufgrund der Inkonsistenz der Ergebnisse bleibt der parametrische Ansatz hier unbefriedigend. Interessanterweise ergibt der REM-Ansatz eine leicht bessere Aussage zur diagnostischen Güte der ARFI-Methode für die Vorhersage des Fibrosegrades.
Literatur
- 1.
- Friedrich-Rust M, Nierhoff J, Lupsor M, Sporea I, Fierbinteanu-Braticevici C, Strobel D, Takahashi H, Yoneda M, Suda T, Zeuzem S, Herrmann E. Acoustic radiation force impulse-imaging for non-invasive assessment of liver fibrosis: a pooled meta-analysis. J. Hepatol (Suppl). 2011;54:132.
- 2.
- DerSimonian R, Laird N. Meta-Analysis in Clinical Trials. Controlled Clinical Trials. 1986;7:177-188.
- 3.
- Littenberg B, Moses LE. Estimating Diagnostic Accuracy from Multiple Conflicting Reports: A new Meta-analytic Method. Med Decis Making. 1993;13:313-321.
- 4.
- van Houwelingen HC, Zwinderman K, Stijnen T. A bivariate approach to meta-analysis. Statistics in Medicine. 1993;12:2272-2284.
- 5.
- Arends LR. Multivariate meta-analysis: modeling the heterogeneity. Ablasserdam: Haveka BV; 2006. Kap 5.