Artikel
Randomisierte Studien der Intensiv- und Notfallmedizin: Subgruppenanalysen und Verzerrungsrisiko
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung/Hintergrund: Während die evidenzbasierte Medizin in der Kardiologie und Onkologie seit vielen Jahren auf den Ergebnissen großer randomisierter Studien basiert, hat diese Vorgehensweise in der Intensivmedizin nur in Grenzen Einzug gehalten. Auf der Intensivstation gestaltet sich die Durchführung großer Studien aus organisatorischen, ethischen und juristischen Gründen schwierig und die verfügbare Evidenz basiert häufig auf wenigen, sowohl kleinen als auch heterogenen Studien mit hohem Verzerrungspotential.
Methoden: In dieser meta-epidemiologischen Arbeit werden neben den fünf Verzerrungsquellen der Cochrane Collaboration [1] sechs weitere potentielle Verzerrungsquellen und ihre Assoziation zum geschätzten Behandlungseffekt untersucht. Diese Studiencharakteristika beinhalten einen vorzeitige Studienabbruch vor Erreichen der geplanten Fallzahl, effektverstärkende oder abschwächende Interventionen vor dem Zeitpunkt der Randomisierung, Interessenkonflikte ohne unabhängige Kontrollmechanismen, unterschiedliche Verteilung prognostisch wichtiger Faktoren in den Behandlungsgruppen, hohe Cross-over Raten oder zu kurze Nachbeobachtungszeiten zur Beobachtung eines patientenrelevanten Nutzens.
Ergebnisse: In 73 randomisierte Studien aus acht Metaanalysen und fünf Reviews zu einem umgrenzten Indikationsgebiet der Intensiv- und Notfallmedizin wurde das Verzerrungspotential anhand elf vordefinierter Studiencharakteristika beurteilt. Anschließend wurde der Einfluss dieser Verzerrungsquellen auf den Behandlungseffekt auf die Mortalität anhand verschiedener statistischer Modelle beurteilt. Behandlungseffekte in Studien mit hohem oder unklarem Verzerrungspotential wurden den Effekten in Studien mit geringem Verzerrungspotential gegenübergestellt. Ratios of Odds Ratios, welche die Modifizierung des Behandlungseffektes quantifizieren, wurden sowohl über uni- und multivariate logistische Modelle auf Basis individueller Daten als auch über fixed and random effect-Modelle der aggregierten Daten beurteilt.
Diskussion: Die Ergebnisse dieser Modelle und der Anteil nicht erklärter Heterogenität zwischen den Studien einer Metaanalysen, den Metaanalysen eines Reviews und den Reviews dieser Arbeit soll diskutiert werden.