Artikel
"Personal Health" und "Ambient Assisted Living" - Schlagworte oder Zukunftskonzepte?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
---|
Gliederung
Text
Die demografische Entwicklung und die Ressourcen- und Kostenproblematik im Gesundheitswesen erfordern in allen industrialisierten Ländern innovative Formen der Versorgung.
Entsprechende, durch Begriffe wie "Personal Health" und "Ambient Assisted Living" bezeichnete Konzepte sollen in diesem Beitrag konkretisiert und zueinander in Beziehung gesetzt werden.
So umfasst "Personal Health Care" insbesondere tragbare, medizinische Geräte bzw. Systeme, die speziell für den diagnostischen und Therapie begleitenden Einsatz im häuslichen oder mobilen Umfeld konzipiert sind (- ein frühes Beispiel stellt [1] dar). "Personal Health" charakterisiert aber auch den Wechsel von der traditionellen organisationszentrierten über die prozessgesteuerte Gesundheitsversorgung zu personen-zentrierten, individualisierten Formen der Prävention, Diagnostik, Therapie und Pflege [2], [3].
"Ambient Assisted Living" stellt eines der aussichtsreichsten Anwendungsgebiete für "ambient intelligente" Systeme dar. Deren Basis ist die Durchdringung der Gegenstände des täglichen Lebens mit Informations- und Kommunikationstechnik. Durch drahtlose Netze und eingebettete Sensorik wird die Voraussetzung geschaffen, dass die "Information Appliances" einer Umgebung situationsbezogen als Ensemble agieren können, das mit dem benutzenden Menschen interagiert (wie z.B. in EU-IST Projekten wie PERSONA, AMIGO oder SOPRANO gezeigt). So kann Nutzern die Bedienung von Geräten dramatisch erleichtert werden.
"Personal Health" und "Ambient Assisted Living" setzen semantische Interoperabilität der Technikkomponenten voraus: Im Gegensatz zu professionellen Umgebungen muss diese in der Regel kurzfristig und ohne Tätigwerden von Fachpersonal, also per "Plug&Play" hergestellt werden.
Aktuelle internationale Aktivitäten zur Schaffung entsprechende Standards bzw. Normen, aber auch zur Entwicklung entsprechender Märkte und Produkte werden von großen Teilen der einschlägigen Industrie, insbesondere im Rahmen der "Continua Health Alliance" http://www.continuaalliance.org , gemeinsam getragen.
Die Öffnung der im Aufbau befindlichen Gesundheitstelematik-Infrastruktur für persönliche gesundheitsbezogene Anwendungen ist eine wesentliche Voraussetzung für deren erfolgreiche Einführung in Deutschland [4]. Weitere wichtige Erfolgsfaktoren liegen im politischen und regulatorischen Bereich [5], [6]. Diese können dazu beitragen, tragfähige und nachhaltige Geschäfts- und Betriebsmodelle für den Einsatz der verfügbaren technischen Lösungen zu ermöglichen.
Literatur
- 1.
- Schmidt R, Norgall T, Bernhard J, von der Grün T, Mörsdorf HJ. Body Area Net-work – a Key Infrastructure Element for Patient-Centered Medical Applications. In: Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik. Proc BMT. Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik; 2002.
- 2.
- Blobel B, Norgall T. Standardbasierte Information und Kommunikation in der integrierten Versorgung – Das Personal Health Paradigma. HL7-Mitteilungen. 2006;21: 33-40.
- 3.
- Norgall T, Blobel B, Pharow P. Personal Health – The Future Care Paradigm. In: Bos L, Roa L, Yogesan K, O’Connell B, Marsh A, Blobel B, Edrs. Medical and Care Compunetics 3, Series Studies in Health Technology and Informatics, Vol. 121. Amsterdam: IOS Press; 2006. p. 299-306.
- 4.
- Fraunhofer Verbund Information- und Kommunikationstechnik - Presseservice (16.5.2008). Fraunhofer FOKUS-Studie untersucht Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen. 2008. http://www.iuk.fraunhofer.de
- 5.
- VDE. Thesen zum Anwendungsfeld Telemonitoring - Thesenpapier Telemonitoring. Frankfurt: VDE Initiative MikroMedizin (Hrsg.); Frankfurt. 2005.
- 6.
- VDE. Postitionspapier Intelligente Assistenzsysteme im Dienst für eine reife Gesellschaft. Frankfurt: VDE Ambient Assisted Living (Hrsg.); Frankfurt. 2008.