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Qualitätssicherung beim kolorektalen Karzinom
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Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
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Einleitung: Laut statistischem Bundesamt sind die bösartigen Neubildungen die bedeutendste Todesursache in den mittleren Jahren, wobei die bösartigen Neubildungen der Verdauungsorgane bei Frauen und Männern die häufigste Todesursache darstellt [1]. In den USA existieren schon länger nationale Initiativen zur stetigen Verbesserung der Krebsbehandlung [2], [3]. Unter Einbeziehung entsprechender Fachleute wurde eine ähnliche Initiative in Deutschland gegründet.
Material und Methode: Experten der einzelnen Krankheitsbereiche bildeten einen Arbeitskreis, welcher Qualitätsindikatoren mit der Zielsetzung der Etablierung von aktuellen Diagnose- und Behandlungsmethoden erarbeitete.
Ergebnisse: Es wurden 15 Qualitätsindikatoren erarbeitet. Alle Indikatoren basieren direkt auf die Empfehlungen der S3-Leitlinie bzw. den zertifizierungsrichtlinien von Onkozert [4], [5]. Ein Indikator bildet den präoperativen Bereich ab, ein Indikator den perioperativen Bereich, 7 Indikatoren den operativen Bereich und 6 Indikatoren den postoperativen Bereich. Dabei werden die Bereiche Diagnostik, Therapie, Nachsorge und Dokumentation berücksichtigt.
Seit 2006 nehmen 94 Krankenhäuser an dem freiwilligen Vergleich der Versorgungsqualität teil. 2007 wurde entsprechend der S3-Leitlinie präoperative die Nutzung des karzinoembryonalen Antigens untersucht. Innerhalb von einem Jahr konnte die Nutzung von durchschnittlich 76 auf 84 % in den beteiligten Kliniken gesteigert werden.
Diskussion: Bereits im Jahr 1990 hatte die Krebsgesellschaft ihr Schwerpunktprogramm „Qualitätssicherung in der Onkologie“ ins Leben gerufen [6]. Seitdem hat sich die externe Qualitätssicherung in Deutschland verbessert, dennoch steht die institutsübergreifende Qualitätssicherung bei einzelnen Tumorentitäten noch am Anfang. Die hohe Anzahl der teilnehmenden Kliniken beim Benchmarking des kolorektalen Karzinoms zeigt das Interesse der Kliniken an der Möglichkeit, die eigene Position in der Versorgung zu erkennen sowie Optimierungspotentiale aufdecken zu können.
Die bisher veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass ein institutsübergreifender Vergleich geeignet ist, sowohl den Bekanntheitsgrad als auch die Integration in den jeweiligen institutseigenen Workflow der vom Indikator überprüften Diagnose- und Therapieverfahren zu erhöhen. Daher soll dieses Werkzeug auch bei weiteren Tumorentitäten genutzt und das Benchmarking von gynäkologischen Tumoren wie auch des Pankreaskarzinom soll 2009/2010 begonnen werden.
Literatur
- 1.
- Statistisches Bundesamt Deutschland. Todesursachen.
Verfügbar unter: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Gesundheit/Todesursachen/Aktuell.psml (Online, zitiert 2009-03-22).
- 2.
- Neuss, et al. A Process for Measuring the Quality of Cancer Care: The Quality Oncology Practice Initiative. J Clin Oncol. 2005;23(25):6233-6239.
- 3.
- Malin, et al. Results of the National Initiative for Cancer Care Quality: How Can We Improve the Quality of Cancer Care in the United States? J Clin Oncol. 2006;24(4):626-634.
- 4.
- Schmiegel, et al. S3-Leitlinie "Kolorektales Karzinom". Z Gastroenterol. 2008;46:1-73.
- 5.
- Schmiegel W, Pox C, Claus D. Erhebungsbogen für Darmzentren der Deutschen Krebsgesellschaft. 2008. Verfügbar unter: http://www.krebsgesellschaft.de/download/erhebungsbogen_dz.doc (Online, zitiert 2009-03-22)
- 6.
- Kock K. Qualitätssicherung in der Onkologie. Deutsches Ärzteblatt. 1996;93(1-1):A23-A25.