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Semi-strukturierte Interviews in der Medizinischen Informatik: Indikation, Design und Durchführung – Tutorium
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Veröffentlicht: | 2. September 2009 |
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Einleitung: Zu den Aufgaben in IT-Projekten gehören das Kennenlernen der Anwenderbedürfnisse, die Diskussion von Analyse, Design und Implementierungsergebnissen mit dem Auftraggeber, sowie die Durchführung formativer und summativer Evaluationen. Die dabei eingesetzten Methoden des Software-Engineerings und der statistischen Analyse werden ideal ergänzt durch qualitative Forschungsmethoden, die aus den Sozialwissenschaften stammen [1], [2]. Eines der wichtigsten Werkzeuge ist – neben der Beobachtung – das Interview. Hierbei stellt das semi-strukturierte Interview eine auch für Nicht-Sozialwissenschaftler gut erlernbare und handhabbare Methode dar, die eine nachvollziehbare, klar strukturierte und ziel-orientierte Gewinnung von Informationen, insbesondere von neuen Erkenntnissen zu einer Problemstellung zulässt [3], [4].
Zielgruppe: Das Tutorium wendet sich an Informatiker und andere Nicht-Sozialwissenschaftler, die sich mit der Analyse, dem Design und der Evaluation von IT im Gesundheitswesen auseinandersetzen, und ihre Fähigkeiten zur Exploration ausbauen möchten [5]. Strukturierte Gespräche mit Auftraggebern, Kollegen und Anwendern sollen zur Gewinnung und systematischen Erschließung von Material führen, das in die eigene Arbeit unmittelbar einfließen kann.
Inhalte und Lernziele:
- Charakteristika qualitativer Forschungsmethoden,
- Abgrenzung zu und Kombination mit quantitativen Methoden (Triangulation),
- Einsatzgebiete qualitativer Methoden in IT-Projekten im Gesundheitswesen, insbesondere des semi-strukturierten Interviews (warum, wozu, für wen, wer, wen, wann, wo, wie lange),
- Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung,
- Erstellung eines Interviewleitfadens,
- Vorverständnis und kontinuierliche Reflektion,
- Dokumentation,
- Grundzüge der (computergestützten) Auswertung (siehe auch [1], [2], [3])
Umsetzung: Das Tutorium setzt sich zusammen aus Gruppendiskussionen, Mindmap gestützter gemeinsamer Erarbeitung von Grundlagen, Impulsvorträgen und Partnerarbeit. Die (Selbst)Einschätzung des Lernerfolges erfolgt mittels einer Checkliste und in der abschließenden Reflektion.
Ergebnis: Die Teilnehmer stellen einen im Tutorium erstellten Interviewleitfadens vor und führen im Rollenspiel Intervieweinleitungen durch. Dies und die Erkenntnisse aus dem Tutorium bilden die Grundlage für die abschließende Reflektion.
Literatur
- 1.
- Friedman C, Wyatt J. Evaluation Methods in Medical Informatics. New York: Springer; 2006.
- 2.
- Bortz J, Döring N. Forschungsmethoden und Evaluation für Human-und Sozialwissenschaftler. Berlin: Springer; 2006.
- 3.
- Weßel C, Weymann F, Spreckelsen C. Streamlining Qualitative Research Methods for Medical Informatics – A Methodological Approach; Paper and Poster. Maastricht NL: MIE; 2006.
- 4.
- Spreckelsen C, Karakas G, Laue M, Brüffer M, Spitzer K, Weßel C. Explorationsphase und Anforderungsanalyse für das rechnergestützte klinische Informations- und Wissensmanagement. In: Klar R, Köpcke W, Kuhn K, Lax H, Weiland S, Zaiß A, editors. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS). Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds225. Available from: http://www.egms.de//en/meetings/gmds2005/05gmds478.shtml
- 5.
- Ammenwerth E, Brender J, Nykänen P, Prokosch HU, Rigby M, Talmon J. Visions and strategies to improve evaluation of health information system – reflections and lessons based an the HIS-EVAL workshop in Innsbruck. Int J Med Inf. 2004;73(6):479-91.