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EU-Projekt EDEN: Aktuelle Daten zum Einfluss von Umwelt und Klima auf von Zecken übertragene Krankheitserreger
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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In den letzten Jahren haben vektorübertragene und parasitäre Erkrankungen und Zoonosen in Europa an Bedeutung gewonnen und sich ausgebreitet. Über die Ursachen solcher Veränderungen und über den Einfluss von lokalen oder globalen Klimaveränderungen, durch menschliche Aktivitäten bedingte Umweltveränderungen oder Änderungen in menschlichen Verhaltensmustern ist zurzeit wenig bekannt. Im EU-Projekt EDEN (Emerging Diseases in a Changing European Environment) haben sich 47 Forschungsinstitute aus 24 Ländern zusammengefunden mit dem Ziel der Erfassung europäischer Ökosysteme und Umweltbedingungen mit Bezug zu globalen Veränderungen, die die räumliche und zeitliche Verbreitung und die Dynamik von Krankheitserregern beeinflussen können. Innerhalb des Projekts wurden eine Reihe von Indikatorerkrankungen und –erregern ausgewählt, die besonders sensitiv gegenüber Umweltveränderungen sind, und zwar Zecken-übertragene Erreger, Nager-übertragene Viren, Leishmaniose, West-Nil-Virus und Malaria. In einem interdisziplinären Gesundheit-Umwelt-Forschungsansatz sollen epidemiologische Prozesse und Faktoren mit Einfluss auf das Erscheinen und die Ausbreitung von Erregern erfasst und schließlich Methoden zur Erstellung von Modellen zur pan-europäischen Ausbreitung und Frühwarnsysteme entwickelt werden.
Im Unterprojekt der Zecken-übertragenen Erreger konzentrieren sich die Untersuchungen auf die Zeckenart Ixodes ricinus (gemeiner Holzbock), die in Europa hinsichtlich der Übertragung humanpathogener Erreger die größte Bedeutung besitzt. Das Virus der Frühsommer-Meningoencephalitis (FSME) wird als Modell-Krankheitserreger verwendet, da hier ein starker Einfluss klimatischer Faktoren anzunehmen ist. Borrelien, Anaplasma phagocytophilum und Babesien werden aber ebenfalls in die Untersuchungen einbezogen. Für die FSME sollen Veränderungen in der Inzidenz in der Vergangenheit erfasst werden, dabei wurde ein Schwerpunkt auf regionale Unterschiede zwischen den und innerhalb der Länder gelegt. Bei der Suche nach Erklärungen für diese Veränderungen werden sowohl Wetterdaten, Informationen zur Vegetationsdichte und Landnutzung, Häufigkeiten von Zecken und ihren Wirtstieren als auch sozioökonomische Daten (Arbeitslosenquote, Freizeitaktivitäten, Impfraten,...) bestmöglich einbezogen. Die gefundenen Erklärungen sollen dann anhand von Beobachtungen aus der Gegenwart validiert und Vorhersagen über die Zukunft erstellt werden. In diesem Vortrag werden erste Ergebnisse präsentiert.
Referat der Sonderveranstaltung Zecken/Dr. Rinder