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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Suchtprävention bei Jugendlichen durch Einbeziehung der Eltern – Effekte der Kampagne „Frei ab 12?“ auf Wissen und Verhalten von Eltern

Meeting Abstract

  • Claudia Seibold - Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth, Bayreuth
  • Christine Eichhorn - Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth, Bayreuth
  • Julika Loss - ent und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth, Bayreuth
  • Luitgard Kern - Gesundheitsamt Erlangen, Erlangen
  • Eckhard Nagel - ent und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth, Bayreuth

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds698

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds698.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Seibold et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Aufgrund des steigenden Alkohol- und Nikotinkonsums bei Kindern und Jugendlichen werden seit einigen Jahren vermehrt schulische Suchtpräventionsprogramme, die Wissen und Kompetenzen zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und Nikotin vermitteln sollen, durchgeführt. Die Kampagne „Frei ab 12?“ des Gesundheitsamts Erlangen will darüber hinaus durch Elternabende, Lehrer- und Jugendgruppenleiterschulungen, Plakataktionen und Aktionsstände Erwachsene für das Thema Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen sensibilisieren. Ziel der durchgeführten Evaluationsstudie war, die Effekte der Elternabende auf die teilnehmenden Eltern zu untersuchen.

Methoden: Die Auswirkungen der Elternabende auf Wissen und Verhalten der Eltern hinsichtlich des Umgangs mit ihren Kindern wurden mittels standardisierter Fragebögen zu drei Zeitpunkten erhoben: direkt vor (t0) und direkt nach den Elternabenden (t1) sowie vier Wochen später (t2). Zu allen drei Zeitpunkten lagen Daten von 49 Elternteilen vor (77,6% weiblich; 43,4±5,7 Jahre, 2,2±0,9 Kinder).

Ergebnisse:Nach den Elternabenden stieg die Zahl der Eltern, die angaben, Einfluss auf den Alkohol- und Nikotinkonsum ihrer Kinder zu haben (81,6% vs. 100,0% vs. 98,0%; p<0,05). Auch gaben nachher mehr Eltern an, Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit dem Alkohol- und Nikotinkonsum ihrer Kinder zu kennen (81,6% vs. 100% vs. 100%; p<0,05).

Das Verhalten der Eltern verbesserte sich von t0 zu t2 hinsichtlich folgender Punkte: mehr Eltern gaben an, auf den Alkohol- und Nikotinkonsum ihrer Kinder zu achten (91,8% vs. 98,0%), mit ihren Kindern über deren Alkohol- und Nikotinkonsum zu sprechen (87,8% vs. 91,8%) und klare Regeln für den Alkohol- und Nikotinkonsum ihrer Kinder festzulegen (51,0% vs. 75,5%; p<0,05). Auffallend war, dass insbesondere jene Eltern ihr Verhalten änderten, deren Kinder noch jünger waren.

Schlussfolgerungen: Die Kampagne konnte Wissen und Verhalten von Eltern bezüglich ihres Umgangs mit dem Alkohol- und Nikotinkonsum ihrer Kinder verbessern. Die Einbeziehung von Eltern in die Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen scheint somit ein sinnvoller suchtpräventiver Ansatz zu sein; dies gilt insbesondere für Eltern jüngerer Kinder.