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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Kontaktallergien gegen topische Arzneiwirkstoffe – Versuch einer Inzidenzschätzung auf Bevölkerungsebene

Meeting Abstract

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  • Cristiane Menezes de Pádua - IMBE, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Wolfgang Uter - IMBE, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Axel Schnuch - IVDK, Universität Göttingen, Göttingen

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds624

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds624.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Menezes de Pádua et al.
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Gliederung

Text

Einleitung / Hintergrund: Sensibilisierungen vom Spättyp (Kontaktallergien, KA) können gegen zahlreiche natürliche wie auch synthetische Substanzen nach Hautkontakt auftreten, so auch gegen Arzneistoffe, die zur Lokaltherapie eingesetzt werden. Bevölkerungsbezogene Daten hierzu liegen in Deutschland bisher nur für Neomycinsulfat und Benzocain vor [1].

Material und Methoden: Als Datenbasis dienten die (anonymisierten) Patientendaten des klinischen KA-Netzwerks IVDK (http://www.ivdk.org) mit Allergietest („Epikutantest“-) -Ergebnissen aus den Jahren 1995-1999 und 2000-2004. Dem CE-DUR („Clinical Epidemiology and Drug Utilization Research“) Ansatz [2] folgend wurde zunächst die Anzahl von Personen aus der deutschen Bevölkerung abgeschätzt, die in diesem Zeitraum wegen des Verdachts auf eine KA gegen verschiedene Wirkstoffgruppen hätten getestet werden sollen. Grundlagen hierfür bildeten zum einen die Verkaufszahlen von Epikutantestallergenen im gleichen Zeitraum, zum anderen die relativen Anteile von Testungen mit bestimmten Epikutantestserien („Antimykotika“, „Ophthalmika“ usw.) im IVDK. Als Zähler zu diesem Nenner von Allergietestungen, sowie anschließend bezogen auf die Bevölkerungszahl der BRD, lieferten die klinischen IVDK-Testergebnisse zumindest grobe Extrapolationen der KA-Inzidenz auf Bevölkerungsebene.

Ergebnisse: Insgesamt zeigten sich bei topischen Aminoglykosid-Antibiotika die höchsten KA-Inzidenzen, z.B. 29 KA-Fälle/100.000 Personen/Jahr bei Neomycinsulfat nach einem „mittleren“ Szenario zur Testhäufigkeit in der Bevölkerung. Außer bei Gentamicinsulfat waren die Inzidenzen in der zweiten Periode rückläufig, und lagen bei vielen anderen Wirkstoffen auf einem niedrigen Niveau (z.B. 1/100.000 Personen /Jahr bei Hydrocortison-17-butyrat).

Diskussion / Schlussfolgerungen: Das CE-DUR-Modell [2] basiert auf mehreren Annahmen. Dies führt zu einer deutlichen Unsicherheit der KA-Inzidenz-Schätzung. Gleichwohl zeigte sich eine recht gute Übereinstimmung zwischen bisherigen CE-DUR-Schätzern zu anderen Allergenen und Morbiditätsschätzern aus bevölkerungsbezogenen Studien z.B. aus Dänemark [2]. Im übrigen können Unterschiede in der Häufigkeit dieser in der Regel zwar nicht lebensbedrohlichen, aber relativ häufigen UAW (unerwünschte Arzneimittelwirkung) zwischen verschiedenen Vertretern einer Indikationsgruppe relativ wahrscheinlich recht valide abgeschätzt werden.


Literatur

1.
Schäfer T, Böhler E, Ruhdorfer S, Weigl L, Wessner D, Filipiak B, Wichmann HE, Ring J. Epidemiology of contact allergy in adults. Allergy 2001; 56: 1192-96
2.
Schnuch A, Uter W, Geier J, Gefeller O. Epidemiology of Contact allergy: an estimation of morbidity employing the “clinical epidemiology and drug utlilisation research” (CE-DUR) approach. Contact Dermatitis 2002; 47: 32 – 39