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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Bedeutung des Placebo-Effektes für kontrollierte klinische Studien in Psychiatrie und Psychotherapie

Meeting Abstract

  • Rolf Glazinski - MDK in Hessen, Oberursel
  • Carmen Bender - MDK in Hessen, Oberursel
  • Thomas Listing - MDK in Hessen, Oberursel
  • Gert von Mittelstaedt - MDK in Hessen, Oberursel

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds532

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds532.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Glazinski et al.
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Gliederung

Text

Randomisierte und kontrollierte klinische Studien gelten als "Goldstandard" zur Überprüfung der therapeutischen Wirksamkeit eines neuen Medikaments oder einer Therapiemethode. Placebos werden in der Regel in der Kontrollgruppe klinischer Studien als vermeintlich unwirksame Agentien oder Methoden eingesetzt. Neuere empirische Untersuchungen haben aber gezeigt, dass Placebos in vielen Fällen nicht nur eine eigene auf Erfahrungswissen beruhende und überprüfbare therapeutische Wirksamkeit zugestanden werden muss, sondern in Zusammenhang mit einer Placebo-Gabe auch unerwünschte Nebenwirkungen auftreten können. Der Placebo-Effekt umfasst inhaltlich somit sowohl positive, therapeutisch erwünschte Wirkungen als auch negative, therapeutisch nícht erwünschte Wirkungen. Placebos dürfen also auch beim Einsatz im Kontrollarm klinischer Studien nicht ohne weiteres als "Nicht-Behandlung" verstanden werden. Dies gilt für klinische Studien im Bereich der nervenheilkundlichen Fächer insbesondere. Die bisher eher unterschätzte Bedeutung des Placebo-Effektes für die Planung und Interpretation kontrollierter klinischer Studien in Psychiatrie sowie Psychotherapie wird aufgezeigt und im Überblick dargestellt.