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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Die Wechselwirkung von Alter und Beruf auf Gesundheitszustand und berufliche Belastungen

Meeting Abstract

  • Matthias Nübling - Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin, Freiburg
  • Hans-Martin Hasselhorn - FB D, Arbeitsmedizin, Universität Wuppertal, Wuppertal
  • Ulrich Stößel - Abteilung für Medizinische Soziologie, Universität Freiburg, Freiburg
  • Martina Michaelis - Freiburger Forschungsstelle Arbeits- und Sozialmedizin, Freiburg
  • Friedrich Hofmann - FB D, Arbeitsmedizin, Universität Wuppertal, Wuppertal

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds296

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds296.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Nübling et al.
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Gliederung

Text

Ziel: Berufliche Belastungen sind zum einen teilweise altersabhängig zum anderen teilweise nach Berufsgruppen unterschiedlich verteilt. Die differenzierende Analyse, welche Belastungen und Beschwerden wie stark von Alter und Berufsgruppe beeinflusst werden bestimmt daher wesentlich, wer wie lange gesund arbeiten kann.

Methoden: Repräsentative Daten aus dem Sozioökonomischen Panel (SOEP 2004, N> 20.000) werden zur Analyse des alters- und berufsgruppenspezifischen körperlichen und mentalen Gesundheitszustandes verwendet (quasi SF12 des SOEP [1]). An Hand der Daten der COPSOQ- Datenbank (Copenhagen Psychosocial Questionnaire, N > 5.000 [2]) wird analysiert, inwiefern die Ausprägung arbeitsbezogener Belastungsfaktoren (25 Skalen) vom Alter und der Berufsgruppe abhängt.

Ergebnisse: Beschwerden: Während die Mittelwerte für die körperliche Gesundheit (SF12 - SOEP) mit dem Alter deutlich und linear absinken (von 57 auf 38 Punkte) ist für die mentale Gesundheit kein Zusammenhang mit dem Alter festzustellen (Schwankung 48-52 Punkte). Auch im COPSOQ sinken die Werte für den allgemeinen Gesundheitszustand deutlich ab, Burnout oder kognitiver Stress sind dagegen altersinvariant.

Belastungen: Der Alterseinfluss ist uneinheitlich: Ältere sind z.B. stärker von emotionalen Belastungen betroffen, verfügen aber auf der anderen Seite z.B. über mehr Einfluss bei der Arbeit. Gleiches gilt für den Einfluss der Berufsgruppe: die Anforderungsskalen sind berufsgruppenabhängig, die Einfluss- und Unterstützungsskalen dagegen meist nicht.

In der Kombination von Alter und Berufsgruppe zeigen sich unterschiedliche berufsspezifische Verläufe, bei einigen Skalen sogar entgegen gesetzte Alterseffekte: d.h. für eine Berufsgruppe steigende für die andere abfallende Werte mit steigendem Alter (signifikante Interaktionseffekte in den Regressionsmodellen).

Diskussion und Schlussfolgerungen: Der Zusammenhang zwischen arbeitsbezogenen Belastungsfaktoren und Alter sowie Beruf ist höchst differenziert: einige Faktoren sind positiv und einige negativ mit dem Alter assoziiert, Belastungen unterscheiden sich zudem stark nach Berufsgruppen und zusätzlich zeigen sich teilweise starke Interaktionseffekte. Die Abschätzung, wer wie lange gesund arbeiten kann, kann daher nur berufgruppenspezifisch getroffen werden. Dazu braucht es detaillierte berufsspezifische Belastungs- und Beanspruchungsdaten.


Literatur

1.
Nübling M, Andersen HH, Mühlbacher A. Entwicklung eines Verfahrens zur Berechnung der körperlichen und psychischen Summenskalen auf Basis der SOEP-Version des SF-12. DIW Data Documentation 16, Berlin 2006.
2.
Nübling M, Stößel U, Hasselhorn H-M, Michaelis M, Hofmann F. Methoden zur Erfassung psychischer Belastungen - Erprobung eines Messinstrumentes (COPSOQ). Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Fb 1058. Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven 2005.