Artikel
Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen durch Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Koronare Herzkrankheit (KHK) und Herzinsuffizienz gehören zu den häufigsten Volkskrankheiten. Chronisch-ischämische Herzkrankheit, akuter Herzinfarkt und Herzinsuffizienz stellten 2005 mit 9,8, 7,4 bzw. 5,8% die häufigsten Todesursachen in Deutschland dar [Ref. 1]. KHK und Herzinsuffizienz führten die Krankenhaus-Diagnosestatistik 2003 an [Ref. 2]. Gegenstand dieses Beitrags sind Prävalenzschätzungen und die Analyse der Leistungsinanspruchnahme durch Patienten mit KHK oder Herzinsuffizienz auf Grundlage von GKV-Routinedaten verschiedener Leistungssektoren.
Material und Methoden: Für die Analysen standen versichertenbezogene AOK-Leistungsdaten des Jahres 2004 aus der akut-stationären und ambulanten ärztlichen Versorgung sowie die Arzneiverordnungen zur Verfügung. Alle Personen, die im Jahresverlauf mindestens eine der Zieldiagnosen (KHK: I20 bis I25; Herzinsuffizienz: I50, I11.0, I13.0/.2) oder einen OPS-Schlüssel (nur KHK: 1-272(R/L), 1-273(R), 1-275(L), 5-360 bis 5-363, 8-837.0/.1/.2/.3/.5/.6/.8) aufweisen, wurden in die Analyse eingeschlossen. Um Aussagen über die Gesamtbevölkerung treffen zu können, wurde eine Alters- und Geschlechtsstandardisierung auf die bundesdeutsche Wohnbevölkerung 2004 vorgenommen.
Ergebnisse: Im Jahr 2004 wurde bei 4,7% der Bevölkerung eine Herzinsuffizienz diagnostiziert, eine KHK-Diagnose/OPS wurde bei 9,3% genannt. KHK tritt erstmals häufiger in der fünften Lebensdekade auf, bei Männern früher und deutlich häufiger als bei Frauen. 8,6% aller KHK-Patienten sind männlich und 65 bis 69 Jahre alt. Bei Frauen erreicht der Anteil sein Maximum mit 8,5% bei den 75 bis 79-Jährigen. Herzinsuffizienz setzt in der sechsten Dekade ein. Der Frauenanteil ist ab 65 Jahren stark erhöht. 13,3% aller Herzinsuffizienzpatienten sind 80 bis 84-Jährige Frauen. Innerhalb eines Jahres wurden 9,3 (KHK) bzw. 9,8 (Herzinsuffizienz) ambulante Behandlungsfälle mit 24,8 bzw. 29,6 Praxiskontakten abgerechnet. Über 75% der Patienten erhielten Arzneiverordnungen im Zusammenhang mit den Zielerkrankungen. Unter den Herzinsuffizienz-Patienten erhielten 48,4% ACE-Hemmer, 19,5% Diuretika und 19,7% Herzglykoside (ohne Arrhtythmien). Wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wurden 16,1% der KHK- und 20,5% der Herzinsuffizienz-Patienten akut-stationär aufgenommen.
Diskussion: Die GKV-Routinedaten zeigen hohe Prävalenzen und Leistungsinanspruchnahmen, die möglicherweise dadurch überschätzt werden, dass eine einmalige ambulante Diagnosenennung bei fraglicher Diagnosevalidität [Ref. 3] hinreichend zur Identifikation der Patienten war.
Literatur
- 1.
- Statistisches Bundesamt. Die 10 häufigsten Todesursachen 2005. Zugriff am 20.03.2007 unter http://www.destatis.de. 2006.
- 2.
- Statistisches Bundesamt. Diagnosedaten der Patienten und Patienten in Krankenhäuseren. Fachserie 12, Reihe 6.2.1. Wiesbaden 2005.
- 3.
- Gerste B, Gutschmidt S. Datenqualität von Diagnosedaten aus dem ambulanten Bereich – Kritische Anmerkungen am Beispiel Diabetes. Arbeit und Sozialpolitik 2006; 3-4: 29-43.