gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Leonardo da Vinci-Pilot-Projekt „elearning-assistant“ – Ein transnationales Netzwerk zur Erprobung und Entwicklung von elearning-Einheiten in der Ausbildung von Gesundheitsberufen: Erste Erfahrungen und Ergebnisse

Meeting Abstract

  • A. Nauerth - Fachhochschule Bielefeld, Bielefeld
  • C. Freese - Fachhochschule Bielefeld, Bielefeld
  • S. Jaeger - Fachhochschule Bielefeld, Bielefeld
  • Petra Ina Pfefferle - Fachhochschule Bielefeld, Bielefeld

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds619

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds334.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Nauerth et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund

Die Entwicklung von elearning ist europaweit bereits weit fortgeschritten. Auf der technischen Seite sind inzwischen viele Voraussetzungen gegeben, um elearning sowohl national als auch transnational erfolgreich umzusetzen.

Jedoch fehlt es an didaktischen Konzeptionen für elearning sowie an Lehrkräften, die elearning konsequent in ihre Unterrichtsplanung einbauen und umsetzen. Darüber hinaus besteht im Bereich der Lehrkräfte ein sehr großes Defizit, selbst online-fähige Unterrichtsmaterialien zu konzipieren.

Das Projekt „elearning-assistant“ will gerade an diesen Punkten ansetzen und Partner aus Bildungseinrichtungen und KMU (Kleine Mittelständige Unternehmen) europaweit zusammenführen. Sowohl bei der Entwicklung als auch bei dem Einsatz der Lehr-/ Lernmaterialien auf IKT-Basis soll durch die Zusammenarbeit der beteiligten Partner ein europaweit anwendbares Niveau angestrebt werden.

Das Projekt

Das Pilotprojekt (Beginn Oktober 2004) ist ein transnationales Projekt im Rahmen des von der EU geförderten LEONARDO Da VINCI-Programms, an dem Partner aus Belgien, Tschechien, Deutschland, Finnland, Groß-Britannien, Lettland und Polen beteiligt sind. Es will einen Beitrag zur Verbesserung der Methoden- und Medienkompetenz der Lehrkräfte im Bereich Pflege und Gesundheit leisten. Im Zeitraum von zwei Jahren sollen im Projekt zwei Schulungsmodule für Lehrende (Teachertrainings) entwickelt, erprobt und implementiert werden, die Unterstützung beim Einsatz von elearning-Materialien im Unterricht sowie Unterstützung der Entwicklung von elearning-Materialien bieten.

Folgende Teilaspekte sind im Projekt geplant und teilweise umgesetzt worden:

1.
Schulung zur Nutzung von elearning-Materialien (Entwicklung und Erprobung eines Schulungsmoduls für Lehrende)
Dies umfasst zunächst eine Schulungsphase zum Einsatz von elearning Materialien im Unterricht und bezieht sowohl didaktische wie auch organisatorische und curriculare Aspekte mit ein. Diese Schulung wird als „Blended Learning“ Maßnahme gestaltet, um den Beteiligten den Prozess des elearnings respektive Blended Learning unmittelbar erfahrbar zu machen.
2.
Erprobung und Beurteilung von elearning-Materialien im Bereich Pflege und Gesundheit mit Studierenden in den Partnereinrichtungen
Vorhandene in einem ersten Leonardo-Projekt entwickelte elearning-Materialien werden in den Partnereinrichtungen erprobt und evaluiert. Für die Lehrkräfte entstehen Erfahrungen mit der Umsetzung von elearning-Materialien. Gleichzeitig werden Kriterien für elearning-Anwendungen definiert, indem bestehende Anwendungen analysiert und bewertet werden.
3.
Erprobung von Blended Learning Konzepten/Didaktik
Innerhalb von Bildungseinrichtungen besteht bereits ein weitreichendes didaktisches Know-How. Es fehlt aber die Kenntnis, Lerninhalte als elearning Inhalte umzusetzen. Hier geht es im Projekt darum, Blended Learning-Ansätze bekannt zu machen und Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, Unterrichtseinheiten als Blended Learning zu konzipieren und entsprechende Prüfungs- und Evaluationsinstrumente zu entwickeln.
4.
Entwicklung von Lehr/Lern-Materialien
Ein weiterer Anspruch des Projekts ist es, die Lehrkräfte in die Lage versetzen, eigenständig Lehr/Lernmaterialien zu entwickeln. Dazu gehört zum einen erneut die inhaltliche Schulung und Prozessbegleitung der Lehrkräfte beim Einsatz von elearning-Maßnahmen und zum anderen, auf technischer Seite (Aufgabe des Projektpartners KMU), die Entwicklung von Templates, die es den Lehrkräften ermöglichen, unterschiedliche Lerninhalte, nach unterschiedlichen didaktischen Vorgaben ohne Programmierkenntnisse zu entwickeln.
5.
Entwicklung von technischen Hilfsmitteln zur Arbeit mit e-learning
Im Rahmen des Projektes werden europaweit nutzbare IKT-Bausteine für Lehrende zur eigenständigen Entwicklung von Lehr-/ Lernmaterialien, zur Durchführung von Prüfungen (Evaluation des Lernerfolges) und zur Evaluation curricularer Entwicklungen mittels Templates entwickelt und erprobt. Die dabei entwickelte Lehr-/Lernplattform soll das Erarbeiten von Lerneinheiten eines großen Fächerkanons ermöglichen.

Evaluation und Auswertung
Das Projekt wird im Rahmen der Qualitätssicherung in den Bereichen der Strukturqualität, der Prozessqualität und der Ergebnisqualität evaluatorisch begleitet. Hierfür wurden spezifische Messinstrumente für die verschiedenen Qualitätsebenen wie technische, didaktische und organisatorische Bereiche entwickelt.

Didaktisches Konzept

Blended Learning: Die im Bologna-Prozess angestrebte Modularisierung der Hochschullehre eröffnet dem elearning neue Möglichkeiten, denn die in der Modulbeschreibung ausgewiesene Selbstlernphase bietet sich eignet für die Arbeit mit elektronischen Medien an. Eine gute Strukturierung des Lehrinhaltes kann im Blended Learning erreicht werden. Bei dieser Lehrform beziehen sich die Inhalte der Präsenzphase und Selbstlernphase direkt aufeinander und ergeben so einen sinnvollen Wechsel von Vermittlung durch den Lehrenden und dem Selbststudium des Studierenden.

Situationsbezogener Ansatz: Als didaktischer Ansatz wurde der situationsbezogene Ansatz nach Kaiser [1], in Anpassung an die Pflegeausbildung nach Hundenborn und Knigge-Demal [2] gewählt. In diesem didaktischen Ansatz werden Handlungs- und Praxisbezogene Situationen, die für die ambulante und stationäre Gesundheitsversorgung typischen Probleme beinhalten, interdisziplinär angelegt und in der Selbstlernphase zur Bearbeitung angeboten. Anhand einer Matrix werden Szenen konstruiert, die, ausgehend vom Situationsanlass, Entscheidungsprozesse der täglichen Praxis in Handlungsmuster, Bedingungen des Handlungsfeldes und Interaktionen mit weiteren Akteuren zerlegen und analysierbar machen.

Ergebnisse und Produkte

Homepage und virtueller Arbeitsraum (http://elearn.pflegemodule.de): Im Rahmen der ersten beiden Arbeitsphasen wurde eine Homepage aufgebaut, die Informationen für die interessierte Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Gleichzeitig dient diese den Projektpartnern als Zugang zu virtuellen Arbeitsraum, der neben dem Teachertraining und der Modul- und Dokumentensammlung auch die Möglichkeit zur Kommunikation via Chat und Diskussionsforum gestattet.

Teachertraining 1 und Lernplattform „Synapse“: Im ersten Schulungsabschnitt wurde eine Serie von fünf Situationen entwickelt, die Lehrende in die Planung, Didaktik, Anpassung, Implementierung und Evaluation von Modulen mit elearning-Anteilen einführt, und die im Rahmen des Teachertrainings 1 in der Partnerschaft erprobt wurde. Begleitend zum diesen Selbstlerneinheiten wurden zwei Workshops als Präsenzphasen durchgeführt, die konkrete Probleme in der Umsetzung von Modulen mit elearning-Einheiten aufgriffen. Auf diese Weise wurden die Lehrer im „Learning by doing-Verfahren“ mit dem Blended Learning vertraut gemacht. Die Evaluation der ersten beiden Präsenz- sowie online-Phasen zeigte, dass mit 85% der überwiegende Teil der Partner diese Form der Vermittlung begrüßte und sich befähigt sah, Module mit elearning-Einheiten für die eigene Anwendung anzpassen und im Lehrbetrieb zu implementieren.

Im Rahmen der ersten beiden Arbeitsphasen wurde die Lehr-/Lernplattform „Synapse“ entwickelt, die Lernenden und Lehrenden jederzeit online zur Verfügung steht. Sie bietet den Lernenden elearning-Einheiten zu den entsprechenden Präsenzphasen von Studien-Modulen. Den Lehrenden steht eine Autorenumgebung zur Entwicklung von elearning-Situationen zur Verfügung, die derzeit zur Erstellung der Teachertraining-Einheiten genutzt wird. Nach einer Autorenschulung im Rahmen eines zweiten Teachertrainings wird die Autorenumgebung den Lehrenden der Partnerschaft zur Erstellung eigener elearning-Einheiten zur Verfügung stehen.


Literatur

1.
Kaiser A. Sinn und Situation - Grundlagen einer Didaktik der Erwachsenenbildung. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt; 1985
2.
Hundenborn G, Knigge-Demal, B. Curriculare Rahmenkonzeption - Zum Begriff von Pflegesituationen und ihren konstitutiven Merkmalen - Ausdifferenzierung von Berufssituationen und Generierung von Qualifikationen - Perspektiven; Teil 5 des Zwischenberichts der Landeskommission zur Erstellung eines landeseinheitlichen Curriculums als empfehlende Ausbildungsrichtlinie für die Kranken- und Kinderkrankenpflegeausbildung, Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit, NRW. Düsseldorf; 1998