Artikel
Nonresponse-Analyse der RIFA Fall-Kontroll-Studie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 8. September 2005 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung und Fragestellung
Die RIFA Fall-Kontroll-Studie erforscht die umweltbedingten Riskofaktoren des Aderhautmelanoms. Um zu beurteilen, ob die Nichtteilnehmer in dieser Fall-Kontroll-Studie zu systematischen Verzerrungen führen können, wurde zusätzlich bei diesen in einem Kurzfragebogen studienrelevante Variablen erhoben. Wenn über Nichtteilnehmer keine zusätzlichen Informationen vorliegen, wird zur Abschätzung der Wahrscheinlichkeit eines potentiellen Nonresponse-Bias häufig alleine die Responseproportion herangezogen, obwohl dies logisch nicht gerechtfertigt ist. Niedriger Response wird dann mit dem Vorliegen einer Verzerrung häufig gleich gesetzt. Für die vorliegende RIFA Fall-Kontroll-Studie wollten wir anhand der zusätzlichen Kurz-Befragung eines Teils der Nichtteilnehmer untersuchen, in wieweit sich Teilnehmer systematisch von Nichttteilnehmern hinsichtlich Alter, Geschlecht, Raucherstatus und Schulbildung unterscheiden.
Material und Methoden
Die nach Studienprotokoll geeigneten Probanden der RIFA Studie (Alter: 20-74 Jahre, Feldphase: Sept. 2002 bis Jan. 2005) wurden über die Studie informiert und gebeten an der Studie teilzunehmen. Probanden, die sich trotz mehrmaliger Rekrutierungsbemühungen weigerten teilzunehmen, wurden gebeten, einen Fragebogen für Nichtteilnehmer auszufüllen. Im Folgenden werden Responseproportionen nach den Berechnungsmethoden von Slattery et al. [Ref. 1] und die Ausfallgründe der Probanden dargestellt. Insgesamt wurden bei der RIFA Studie drei Kontrollgruppen rekrutiert (Bevölkerungskontrollen, Kontrollen über die Hausaugenärzte Patienten und Geschwisterkontrollen). Der Vergleich zwischen Teilnehmern (computer-assistiertes Telefoninterview, CATI) und Nichtteilnehmern (selbst auszufüllender Fragebogen, NR) wird im Folgenden auf die Bevölkerungskontrollen beschränkt, da nur für diese Kontrollgruppe hinreichend viele Kurzfragebögen ausgefüllt wurden. Die vorliegenden Ergebnisse beruhen auf einem vorläufigen Datenstand, so dass sich die Auszählungen noch leichtgradig ändern können.
Ergebnisse
Die Responseproportionen der Fälle und der Kontrollgruppen betragen: Fälle 95%, Bevölkerungskontrollen 57%, Hausaugenarztkontrollen 50%, Geschwisterkontrollen 59%. Von den Bevölkerungskontrollen, die nicht teilnahmen, füllten 47% einen Nichtteilnehmerfragebogen aus. Tabelle 1 [Tab. 1] listet die Ausfallgründe der Bevölkerungskontrollen mit und ohne Nichtteilnehmerfragebogen auf. Tabelle 2 [Tab. 2] präsentiert die Alters- und Geschlechtsverteilung der teilnehmenden und nichtteilnehmenden Bevölkerungskontrollen.
Vergleiche der Probanden, die ein CATI durchgeführt haben, mit Nichtteilnehmern, die einen Nonresponderfragebogen (NR) ausgefüllt haben, zeigen, dass der Anteil der Frauen, die nie geraucht haben, sich kaum unterscheidet, wohingegen bei den Männern mehr Personen teilnehmen, die nie geraucht haben. Bei der Schulbildung zeigt sich in den Geschlechts- und Altersstrata konsistent, dass Personen mit höherem Schulabschluss eher bereit sind an der Studie teilzunehmen als Personen mit niedrigerem Schulabschluss.
Diskussion
Die Bevölkerungskontrollen, die die Teilnahme an der Studie ohne Angaben von Gründen verweigerten, waren seltener dazu bereit einen Nonresponderfragebogen auszufüllen. Die Gruppe der Bevölkerungskontrollen, die als Grund der Nichtteilnahme „kein Interesse“ angaben, waren überwiegend bereit einen Fragebogen auszufüllen. Ein Teil dieser Probanden könnte eventuell von speziell geschultem Personal und/oder von Personen mit „hohem Ansehen“ wie Ärzte oder bekannte Persönlichkeiten über die Studie, deren Sinn und Ziele aufgeklärt werden, so dass auch sie bereit sind teilzunehmen. Im Vergleich zwischen Teilnehmern und Nichtteilnehmern, die einen NR ausgefüllt haben, sind Unterschiede zu finden: es nehmen mehr Personen mit höhere Schulbildung teil, und unter den Männern eher die, die aktuell nicht rauchen. Der Vergleich zwischen Nichtteilnehmern mit NR und ohne NR zeigt allerdings an, dass Nichtteilnehmer ohne NR häufiger männlich und jünger sind, so dass die Nichtteilnehmerbefragung nicht repräsentativ für alle Nichtteilnehmer anzusehen ist. Die Ableitung eines Nonresponse-Bias aus diesen Vergleichen ist daher problematisch [Ref. 2].
Danksagung
Gefördert durch Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Förderkennzeichen KFO 109/1-1 und Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Förderkennzeichen: M8811