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Sind risikoadjustierte Analysen mit administrativen Krankenhausabrechungsdaten möglich ?
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Veröffentlicht: | 8. September 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung und Fragestellung
Im Gesundheitsmodernisierungsgesetz sind für zahlreiche alte wie neue Versorgungsformen empirische Begleitevaluationen vorgesehen. Dabei häufen sich die Klagen bezüglich einer zu großen Dokumentationsbelastung. Der Einsatz von administrativen Routinedaten, z. B. Abrechnungsdaten, könnte diesen Aufwand deutlich verringern. Ziel dieser Arbeit war es daher, am Beispiel von Krankenhausabrechnungsdaten zu untersuchen, ob risikoadjustierte Analysen auch mit Routinedaten möglich sind.
Material und Methoden
Dazu wurde am Beispiel von Krankenhausabrechungsdaten im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes QSR (Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten) geprüft, ob und unter welchen Vorraussetzungen risikoadjustierte Analysen möglich sind. QSR ist ein Gemeinschaftsprojekt des AOK-Bundesverbandes, der HELIOS Kliniken GmbH, des Forschungs- und Entwicklungsinstitutes im Gesundheitswesen Sachsen-Anhalt (FEISA) und des Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO). Einerseits wurde die Datenvalidität über einen Vergleich der AOK-Abrechnungsdaten mit den in den HELIOS Kliniken vorliegenden elektronischen Daten geprüft. Andererseits wurden auf einem Bundesweiten Datensatz für verschiedene Erkankungen bzw. Therapieformen (Tracer) risikoadjustierte logistische Regressionsmodelle zur Vorhersage von tracerspezifischen Sterblichkeiten geschätzt, um anschließend den Modellfit insgesamt wie auch die Erklärungskraft einzelner Risikoadjustierungsvariablen evaluieren zu können. Die Güte der Modelle wurde dabei u.a. über Hosmer-Lemeshow-Tests und ROC-Analysen evaluiert.
Ergebnisse
Ein Vergleich der AOK-Daten mit den HELIOS-Daten ergab insgesamt eine gute Übereinstimmung. Mitunter fanden sich allerdings relevante Unterschiede bei den kodierten Begleiterkrankungen (Nebendiagnosen). Der Modellfit der logistischen Regressionsmodelle bei der Vorhersage von Krankenhaussterblichkeit, 90-Tage- und 1 Jahres- erwies sich als mindestens befriedigend bis sehr gut, wobei neben Alter und Geschlecht stets auch die Informationen zu Begleiterkrankungen einen großen Teil der Gesamterklärungskraft des Modells ausmachten.
Diskussion
Formal waren risikoadjustierte Analysen von administrativen Krankenhausabrechungsdaten mit insgesamt guten Ergebnissen problemlos möglich. Ob diese Risikoadjustierung aber ausreicht, um die Ergebnisqualität einzelner Kliniken sicher und gerecht vergleichen zu können, bedarf weiterer Untersuchungen zur inhaltlichen Validität und korrekten Dokumentation der Erkrankungsschwere der behandelten Patienten.
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