gms | German Medical Science

49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
19. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI)
Jahrestagung 2004 des Arbeitskreises Medizinische Informatik (ÖAKMI)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI)

26. bis 30.09.2004, Innsbruck/Tirol

Informations-Portal für Medizinstudenten auf Basis von Open Source Software am Universitätsklinikum Freiburg

Meeting Abstract (gmds2004)

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  • corresponding author presenting/speaker Martin Boeker - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Joachim Schönberger - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Rüdiger Klar - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland

Kooperative Versorgung - Vernetzte Forschung - Ubiquitäre Information. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 19. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI) und Jahrestagung 2004 des Arbeitskreises Medizinische Informatik (ÖAKMI) der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) und der Österreichischen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (ÖGBMT). Innsbruck, 26.-30.09.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04gmds377

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2004/04gmds377.shtml

Veröffentlicht: 14. September 2004

© 2004 Boeker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Die Nutzung des Internet als eine Plattform zur Organisation, Information und Lehre von Studenten im Medizinstudium erscheint in heutiger Zeit als eine berechtigte Forderung an eine moderne Lehr- und Studieninfrastruktur. Eine derartige Plattform sollte mindestens geeignet sein:

• Informationen zum Studium an einer Stelle (zentral) zu bündeln

• Materialien zu Studienangeboten an berechtigte Studenten bereitzustellen (Kursunterlagen, Vorlesungsfolien)

• Kommunikation zwischen Dozenten und Studenten bezüglich von Lehrangeboten und von Studenten untereinander (tutoriell) zu ermöglichen (Foren, e-mail)

• Computer Based und Web Based Training (CBT, WBT) integrieren zu können

Es gibt eine Reihe kommerzieller Produkte und großer von Hochschulen entwickelter Learning Management Systeme [1], die diese Anforderungen erfüllen, aber zum einen hohe Investitions- und Lizenzkosten verursachen und zum anderen einen großen administrativen Aufwand erfordern (clix, webct). Häufig wird der Umgang mit diesen mächtigen Programmpaketen als umständlich empfunden oder als zu groß wie bei der virtuellen Hochschule Bayern (http://www.vhb.org). Aus der sog. Open Source Bewegung stammen Lösungen, die zum Aufbau von oben dargestellten Informations-Portalen geeignet sind, und qualitativ häufig sehr hochwertig sind. Zusätzlich liegen alle Quellen zur eigenen Veränderung und Erweiterung offen. Wir haben uns nun die Frage gestellt, ob und wie sich Open Source Produkte für ein Informations-Portal im Medizinstudium als einfache Lösung eignen.

Methoden

Technische Realisation: Die vorgestellte Lösung basiert auf dem Open Source Content Management System PostNuke (http://www.postnuke.org), das in einer Open Source Umgebung bestehend aus dem Webserver Apache (http://httpd.apache.org), der Skriptsprache PHP (http://www.php.net) und der Datenbank MySQL (http://www.mysql.com) lauffähig ist. Ein überwiegender Teil an Funktionalität wird durch die Basis-Installation abgedeckt (Nutzer-Management, Content Management, News, Download-Bereich, ua.) und kann aus einem großen Angebot an freien Modulen einfach erweitert und konfiguriert werden. Anforderungen, die nicht durch Zusatzmodule abgedeckt wurden, konnten aufgrund des offenen Programmiermodels von PostNuke mit relativ geringem Aufwand durch eigene Erweiterungen implementiert werden.

Ergebnisse

Das Informations-Portal „Cicil online" für Medizinstudenten am Universitätsklinikum Freiburg ist in seiner heutigen Form im WS 2002/03 bereitgestellt worden [Abb. 1]. Wesentliche Angebote sind:

• hierarchisch gegliederte Inhalte zu klinischen und vorklinischen Fächern

• Diskussionsforen zu klinischen und vorklinischen Fächern sowie allg. Themen

• News- und Kalender-Funktionalität zur Bekanntmachung und Verwaltung von Terminen

• Downloadbereiche zur Bereitstellung zu Lehrmaterialien mit Überprüfbarkeit der Berechtigung des Zugriffs

Das Portal hat derzeitig (03/2004) ca. 750 registrierte Nutzer bei einer Jahrgangsstärke von ca. 280 Medizinstudenten in Freiburgh. Die Nutzung ist mäßig und bei erhöhtem Informationsbedarf vor Klausuren und Prüfungen stark zyklisch zum Semesterende zunehmend (ca. 2500 Besuche / Februar 2004). In Vorlesungen oder Übungen, in denen die Plattform explizit als Medium zur Bereitstellung von Materialien genannt wurde, konnte ähnlich wie an anderen Stellen beobachtet [2], [3] eine deutlich bessere Nutzung gemessen werden. Die Teilnahme an Diskussionen und eigene Initiative von Studenten, Informationen für andere bereitzustellen, kann qualitativ als sehr mäßig bis schlecht bewertete werden; die Nutzer sind eher rezipierend im Portal aktiv.

Diskussion

Technisch und administrativ stellen wir hier eine Alternative zu komplexen und teueren kommerziellen Informations-Plattformen für die Lehre vor. Mit vergleichsweise geringen Ressourcen konnte ein Portal mit guter Funktionalität bereitgestellt werden, das eine hohe Anpassungsfähigkeit, gute Performance und Stabilität aufweist. Schwierigkeiten bei der Einführung und Nutzung sind viel mehr in organisatorischen und anwenderbezogenen Problemen zu suchen.

Organisatorische Rahmenbedingungen: Die fakultätsweite Nutzung einer gemeinsamen Plattform zur Bereitstellung von Informationen und Lehrmaterialien an Studenten erfordert eine bindende Entscheidung auf Fakultätsebene, die in dieser Form in Freiburg noch nicht stattgefunden hat. Lediglich einzelne Institute und Dozenten steuern zentrale Informationen bzw. Lehrmaterialen bei. Diese curriculare Integration ist aber auch an vielen anderen medizinischen Fakultäten problematisch und bisher nur partiell gelungen [4].

Nutzung und Mitarbeit von Studenten: Obwohl das Informations-Portal auf Seiten von Studenten bekannt war, wurde es nicht in dem von den Autoren erwarteten Umfang genutzt. Mögliche Gründe dafür sind ua. In den Internet-Gewohnheiten von Medizin-Studenten zu suchen [5]. Die Bereitschaft zur Beteiligung an gemeinsamen Diskussionsforen und der Bereitstellung von Informationen für andere ist aus einer eher rezipierenden Haltung heraus gering.

Die Bereitstellung von Informationen, Lehrmedien und elektronischen Lehrveranstaltungen für Studierende über das Internet und im Intranet von Universitäten wird zunehmend genutzt. Als Plattform können einfach zu administrierende Lösungen aus dem Open Source Bereich mit kommerziellen Lösungen konkurrieren.


Literatur

1.
Böbel, Karl-Heinz and Trahasch, Stephan. Auswahl und Einsatz eines Learning Management Systems an der Universität Freiburg. Kandzia, Paul-Thomas and Ottmann, Thomas. E-Learning für die Hoschschule. 33-46. 2003. Münster, Waxmann Verlag GmbH. Medien in der Wissenschaft.
2.
Hoermann, Stefan, Faatz, Andreas, Seeberg, Cornelia, and Steinmetz, Ralf. ResourceCenter: Eine digitale Bibliothek mit Open Source Lizenz. Pöppl, S, Bernauer, J, Fischer, M., Handels, H., Klar, R., Leven, J., Puppe, F., and Spitzer, K. Rechnergestütze Lehr- und Lernsystem in der Medizin. Proceedings zum 8. Workshop der GMDS AG Computergestütze Lehr- und Lernsystem in der Medizin. 113-124. 2004. Aachen, Shaker Verlag.
3.
Karsten, Gudrun and Illert, Michael. Curriculare Integration des e-Learning in das Medizinstudium: Erfahrungen im vorklinischen Unterricht mit einer Lehr-/ Lernplattform. Pöppl, S, Bernauer, J, Fischer, M., Handels, H., Klar, R., Leven, J., Puppe, F., and Spitzer, K. Rechnergestütze Lehr- und Lernsystem in der Medizin. Proceedings zum 8. Workshop der GMDS AG Computergestütze Lehr- und Lernsystem in der Medizin. 193-204. 2004. Aachen, Shaker Verlag.
4.
Pöppl, S, Bernauer, J, Fischer, M., Handels, H., Klar, R., Leven, J., Puppe, F., and Spitzer, K. Rechnergestütze Lehr- und Lernsystem in der Medizin. Proceedings zum 8. Workshop der GMDS AG Computergestütze Lehr- und Lernsystem in der Medizin. 2004. Aachen, Shaker Verlag.
5.
Schanze, Sascha and Brüchner, Kirsten. Die Computernutzungstypologie als ein Instrument zur Erfassung computer- und internetbezogener Lernvoraussetzungen. Puppe, F., Albert, J., Bernauer, J., Fischer, M., Klar, R., and Leven, J. Rechnergestütze Lehr- und Lernsystem in der Medizin. Proceedings zum 7. Workshop der GMDS AG Computergestütze Lehr- und Lernsystem in der Medizin. 2003. Aachen, Shaker Verlag.