gms | German Medical Science

49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
19. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI)
Jahrestagung 2004 des Arbeitskreises Medizinische Informatik (ÖAKMI)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI)

26. bis 30.09.2004, Innsbruck/Tirol

Einführung eines integrierten und vernetzten Informationssystems zur Unterstützung von Forschung und Patientenbehandlung im Umfeld des Glaukoms

Meeting Abstract (gmds2004)

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  • corresponding author presenting/speaker Frederic Gerdsen - Lehrstuhl für Medizinische Informatik, Erlangen, Deutschland
  • Hans-Ullrich Prokosch - Lehrstuhl für Medizinische Informatik, Erlangen, Deutschland

Kooperative Versorgung - Vernetzte Forschung - Ubiquitäre Information. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 19. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI) und Jahrestagung 2004 des Arbeitskreises Medizinische Informatik (ÖAKMI) der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) und der Österreichischen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (ÖGBMT). Innsbruck, 26.-30.09.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04gmds328

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2004/04gmds328.shtml

Veröffentlicht: 14. September 2004

© 2004 Gerdsen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Im folgenden Abstract soll das Vorhaben illustriert werden, im Universitätsklinikum Erlangen ein integriertes Informationssystem einzuführen, welches sowohl die langzeitliche klinische Behandlung von Glaukompatienten unterstützt, als auch die medizinische Forschung innerhalb des Sonderforschungsbereiches 539 im Bereich dieser tückischen, chronischen Krankheit vorantreibt.

Für eine effektive und erfolgreiche Behandlung von Glaukompatienten ist eine regelmäßige Kontrolle vieler Faktoren (Augeninnendruck, Medikation, Allergien, Form und Grad des Glaukoms, etc.) unter Berücksichtung des individuellen Patientenkontexts (Krankheitsverlauf, Behandlungshistorie etc.) unerlässlich.

Eine effektive Forschung bedingt, dass die dabei verwendeten medizinischen Daten aus dem unmittelbaren Prozess der Krankenversorgung abgeleitet werden und in einem konsistenten Zustand einheitlich gespeichert werden, unerheblich davon, wo die Daten entstehen.

Ziel dieses Projektes ist der Aufbau eines umfassenden Glaukomregisters (GKR), in dem viele solcher dezentral dokumentierten Daten zusammenfließen und aus dem Kommunikationsprozesse zu Komponenten einer im Erlanger Klinikum im Aufbau befindlichen elektronischen Krankenakte (EKA) bzw. zusätzlich zu einer elektronischen Gesundheitsakte (EGA) angestoßen werden.

Methoden

Mit der Anfang 2003 begonnenen Pilotierung eines kommerziellen klinischen Arbeitsplatzsystems wurde ein Prozess in die Wege geleitet, eine EKA zur Verfügung zu stellen. Die Realisierung einer integrierten elektronischen Dokumentation und die elektronische Zusammenführung aller Daten von Glaukompatienten im GKR setzt voraus, dass die medizinische Dokumentation innerhalb des SFB nicht als Selbstzweck „lediglich" für Forschungszwecke umgesetzt wird, sondern dass sich die „forschungsassoziierte Dokumentation" vielmehr nahtlos in die im Entstehen begriffene EKA des Erlanger Universitätsklinikums einbetten lässt.

Um eine spätere Verknüpfung zwischen forschungsassoziierten Daten und der im klinischen Ablauf der Glaukomsprechstunde anfallenden medizinischen Daten zu gewährleisten, mussten als erstes die in den einzelnen Prozessschritten anfallenden medizinischen Daten sowie deren Verarbeitung bzw. Dokumentation durch eine umfassende Prozessanalyse der Glaukomsprechstunde identifiziert werden.

Die folgende Abbildung [Abb. 1] zeigt das erste Konzept der Datenintegration der einzelnen im Ablauf der Glaukombehandlung vorkommenden Modalitäten in die EKA und das GKR.

Wie in der Abbildung 1 [Abb. 1] deutlich zu erkennen ist, finden in den momentan durchgeführten SFB-Projekten und der ambulanten Glaukombehandlung von Routinepatienten zum großen Teil die gleichen Behandlungen statt. Hieraus wird der Nutzen einer integrierten Dokumentation für Forschung und Klinik besonders deutlich.

Der Austausch zwischen Glaukomregister und elektronischer Krankenakte soll letztendlich über standardisierte Formate, wie XML und HL7 erfolgen, wobei die Transformation zwischen HL7-Nachrichten und XML-Dateien mittels der Erlanger Kommunikationsdrehscheibe und des Kommunikationsservers E-Gate realisiert wird

In der Prozessanalyse wurden alle Prozessschritte der ambulanten Glaukombehandlung und die damit assoziierte derzeitig auf traditionellen Formularen basierende medizinische Dokumentation analysiert, um daruas eine Abbildung in elektronische Dokumentationsprozesse abzubilden. Die Abbildung 2 [Abb. 2] zeigt als Beispiel die modellierte Aufnahmeanamnese und deren Umsetzung in einem elektronischen Formular innerhalb des klinischen Informationssystems zur direkten Integration in die EKA.

Neben dem Vorteil, dass mehrere Personen von unterschiedlichen Orten auf die einmal dokumentierten Daten zugreifen können, besteht dadurch zukünftig auch die Möglichkeit diese z.B. in den Arztbrief und andere medizinische Dokumente automatisch zu übernehmen.

Diskussion

Der bisherige Fortschritt des Projektes zeigt deutlich, dass seitens der Kliniker großes Interesse an dem Aufbau einer EKA in der Augenklinik und deren gleichzeitigen Integration mit dem GKR, um auch klinisch dokumentierte Daten forschungsmäßig auswerten zu können, besteht.

Gerade die Integration der sehr unterschiedlichen Befunddaten, die teilweise mit sehr speziellen Modalitäten erhoben werden, die meist nur mit proprietären Schnittstellen ausgerüstet sind, stellt eine hohe Herausforderung dar. Ebenso die möglichst automatische Integration von klinischen Daten in das Glaukomregister, sowie die umgekehrte Richtung, die es ermöglichen soll, Daten von Studienteilnehmern auch für eine spätere eventuelle Behandlung im Erlanger Klinikum weiter zu verwenden.

Im weiteren Verlauf des Projektes ist eine Kommunikation mit einer persöhnlichen elektronischen Gesundheitsakte geplant, in der beispielsweise durch den Patienten selbst gemessene Tonometrie-Werte dokumentiert werden könnten, um diese dann über diese EGA sowohl in die EKA des Erlanger Universitätsklinikums als auch in das GKR weiter kommunizieren zu können.