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Förderung der zahnärztlichen Gesprächsführung: Ein Pilotprojekt zur Entwicklung kommunikativer und sozialer Kompetenzen im Zahnmedizinstudium
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Die Qualität der zahnärztlichen Kommunikation, sowohl zwischen Zahnarzt*in und Patient*in als auch innerhalb des Praxisteams, wird als entscheidender Faktor für eine effektive Patient*innenversorgung betrachtet. Der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Zahnmedizin beinhaltet daher die zahnärztliche Gesprächsführung als wesentliche Kompetenz um sicherzustellen, dass Absolvent*innen die entscheidende Rolle der Kommunikationsfähigkeit im zahnärztlichen Beruf und der zahnärztlichen Gesundheitsversorgung einsetzen könne. Zur Vermittlung von kommunikativen Kompetenzen scheinen longitudinale Curricula effektiver zu sein als geblockte Kursangebote [1]. Ziel des Projekts ist die Konzeption, Durchführung und Evaluation eines longitudinalen Kommunikationscurriculums im Zahnmedizinstudium an der Universität Witten/Herdecke (UW/H).
Methoden: Das geplante longitudinale Curriculum umfasst 13 anwesenheitspflichtige Veranstaltungen vom 1.-8. Semester. Mit einem Stundenumfang von ca. 26-30 Unterrichtseinheiten. Unterrichtsformate beinhalten interaktive Vorträge, Selbsterfahrung, Rollenspiele in kleinen Gruppen und Videoanalysen. Die studentische Kursevaluation erfolgt nach jeder Veranstaltung mittels onlinebasierten Fragebogen, der sieben geschlossene Fragen mit einer siebenstufigen Skala von 1=„stimme voll zu“ bis 7=„stimme gar nicht zu“ sowie zwei offene Fragen enthielt.
Ergebnisse: Seit dem WiSe 22/23 wurden sieben Veranstaltungen in den Semestern 1 bis 5 zu den Themenschwerpunkten Grundlagen der Kommunikation (Beziehungsaufbau, Gesprächsstrukturierung, nonverbale Kommunikation), Feedback und Teamarbeit, Anamnese, motivierende Gesprächsführung und Aufklärungsgespräche umgesetzt. In der onlinebasierten studentischen Evaluation (n=91, ca. 33% Rücklaufquote bei 40 bzw. 48 Studierenden pro Jahr) zeigte sich eine hohe Zufriedenheit mit den Veranstaltungen (MW=1,74, SD=0,76). Besonders hilfreich wurden in den offenen Kommentaren die praktischen Anteile, die Betreuung und der gute Austausch eingeschätzt. Verbesserungspotential sahen die Studierenden im Zeitmanagement, in der Ausarbeitung der Rollenspiele und Aufgabenstellungen.
Diskussion: Die positive Resonanz der Studierenden auf das Curriculum bestätigt, dass die Integration kommunikativer Kompetenzen in der zahnärztlichen Ausbildung bisher erfolgreich gelungen ist. Weitere Entwicklungsschritte beinhalten die Durchführung der noch ausstehenden Veranstaltungen im 7. Und 8. Semester, die Einbindung von Simulationspatient*innen in das Kurskonzept, die Entwicklung von formativen und summativen Prüfungen und eine Wirksamkeitsanalyse im Rahmen einer Doktorarbeit.
Literatur
- 1.
- Van Dalen J, Kerkhofs E, van Knippenberg-Van Den Berg BW, van Den Hout HA, Scherpbier AJ, van der Vleuten CP. Longitudinal and concentrated communication skills programmes: two dutch medical schools compared. Adv Health Sci Educ Theory Pract . 2002;7(1):29-40. DOI: 10.1023/a:1014576900127