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Welche Lehren ziehen wir aus zwei Jahren medizindidaktischer Kooperation mit ukrainischen Hochschulen unter Kriegsbedingungen?
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Im Rahmen des DAAD-Programms „Ukraine Digital“ findet seit Sommer 2022 eine Kooperation zwischen 14 ukrainischen medizinischen Fakultäten, der Medizinischen Fakultät der LMU und dem Klinikum der LMU München sowie weiteren inländischen Partnerinstitutionen statt. Ziel des Projektes war und ist die Implementierung von digitalen Lehrformaten zur Vermittlung klinischer Entscheidungsfindungskompetenz. Dazu wurden in einem ersten Schritt geeignete digitale Lehrformate (z.B. Clinical Case Discussion) sowie Tools und Ressourcen (z.B. LOOOPshare und virtuelle Patient*innenfälle des DigiPaL-Projektes [1]) identifiziert und an die Bedürfnisse der vom Krieg betroffenen ukrainischen Hochschulen angepasst. Im Verlauf wurden dann die Grundlagen geschaffen, um gemeinsam ein online durchführbares Curriculum zu Clinical Reasoning zu implementieren, in welches die digitalen Lehrformate eingebettet werden können. Um diese Entwicklung nachhaltig zu verankern, wird aktuell ein Fakultätsentwicklungsprogramm ausgearbeitet, um die Dozierenden zu Multiplikatoren zu schulen und eine curriculare Transformation an den 14 ukrainischen Fakultäten zu unterstützen.
Eine große Herausforderung stellen dabei die ukrainischen Curricula dar, die teilweise noch sehr wissensbasiert sind und in denen patientenzentrierte, kompetenzorientierte Lehrformate bislang noch wenig implementiert wurden. Aus den Erfahrungen des Projektes möchten wir daher folgende Fragen diskutieren: Welche Schwierigkeiten haben sich ergeben, welche Chancen haben sich aufgetan? Wie gehen die ukrainischen Fakultäten mit der „importierten Lehre“ um und was können wir in einer kritischen Reflexion über unsere eigene digitale Lehre berichten? In Kurzvorträgen werden den am Symposium Teilnehmenden einerseits die Erfahrungen der ukrainischen Fakultäten bei der Implementierung der neuen Lehrformate geschildert. Außerdem kommen Vertreter*innen der deutschen Seite zu Wort, die Einblicke in die Machbarkeit des Vorhabens insbesondere zu Hürden und Chancen des Teilens digitaler Ressourcen in einem internationalen Netzwerk geben. In einer sich daran anschließenden Diskussion sollen Erfahrungen eines interkulturellen (Lehr-)Austausches mit dem Publikum erörtert werden.