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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

05.08. - 09.08.2024, Freiburg, Schweiz

Wissenschaftliche Ausbildung im Medizinstudium in Deutschland – eine nationale Querschnittsstudie

Meeting Abstract

  • Maximilian Vogt - Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, AG Studentische Forschung Carus Lehrzentrum, Dresden, Deutschland
  • Mark Enrik Geißler - Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, AG Studentische Forschung Carus Lehrzentrum, Dresden, Deutschland
  • Nadja Jahn - Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, AG Studentische Forschung Carus Lehrzentrum, Dresden, Deutschland
  • presenting/speaker Jean-Paul Bereuter - Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, AG Studentische Forschung Carus Lehrzentrum, Dresden, Deutschland
  • Sebastian Gerdes - Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, Institut für medizinische Biometrie und Informatik, Dresden, Deutschland
  • Andreas Deußen - Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, Institut für Physiologie, Dresden, Deutschland
  • Ingmar Glauche - Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, Institut für medizinische Biometrie und Informatik, Dresden, Deutschland
  • Lydia Günther - Medizinische Fakultät der Technischen Universität Dresden, Fachbereich Medizinische Biologie, Dresden, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Freiburg, Schweiz, 05.-09.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-2-09

doi: 10.3205/24gma160, urn:nbn:de:0183-24gma1603

Veröffentlicht: 30. Juli 2024

© 2024 Vogt et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Eine verstärkte wissenschaftliche Ausbildung im deutschen Medizinstudium wird seit langem gefordert. Deren Integration in bestehende Curricula stellt eine Herausforderung dar. Die Lösungsansätze sind fakultätsabhängig und die Akzeptanz sowie der Nutzen der curricularen Veränderungen für die Studierenden unklar. Diese Studie zielt darauf ab, die Studierendensicht auf den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Ausbildung hinsichtlich verschiedener Aspekte zu evaluieren und aus den Ergebnissen Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Methoden: Von März bis Mai 2023 wurde eine Online-Befragung durchgeführt. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland und lokalen Fachschaftsräten umgesetzt. Neben soziodemografischen Daten wurden folgende Aspekte erfasst: curriculare Umsetzung bzw. Wünsche dafür, Daten zu Selbsteinschätzungen der Studierenden hinsichtlich wissenschaftlicher Kompetenzen basierend auf dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) und Erwartungen an das Berufsleben. Ein freiwilliger, 25 Fragen umfassender Multiple-Choice-Kompetenztest sollte zur Validierung der Selbsteinschätzung beitragen.

Ergebnisse: Insgesamt flossen 3.011 Fragebögen in die Auswertung ein. Studierende äußern fakultätsübergreifend vor der Abschlussprüfung M2 eine größere Unzufriedenheit mit ihrer wissenschaftlichen Ausbildung als danach. Es zeigt sich fakultätsübergreifend ein deutlicher Wunsch nach mehr wissenschaftlicher Ausbildung, besonders in der praktischen Anwendung im Patientenumgang und der fallbasierten Wissensrecherche. Während des Studiums erlernen z. B. nur etwa 50% der Studierenden die eigenständige Durchführung einer Literaturrecherche, wobei die Selbsteinschätzung ihrer allgemeinen Kompetenzen über das Studium ansteigt (1. Studienjahr Mittelwert (M)=10.8, SD=9.7, n=657 vs. 6.+7. Studienjahr M=22.5, SD=11,9, n=222, 0-48 Punkte). Diese Verbesserung zeigt sich auch im Kompetenztest (1. Studienjahr M=10.2, SD=3.3, n=241 vs. 6.+7. Studienjahr M=16.0, SD=4.1, n=116, 0-25 Punkte).

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen eine Diskrepanz zwischen den beruflichen Erwartungen der Studierenden und der aktuellen Ausbildungssituation. Studierende sind nach dem 5. Studienjahr zufriedener mit ihrer wissenschaftlichen Ausbildung, was möglicherweise auf den Kontakt zu ärztlichem Personal, der praktischen klinischen Tätigkeit und damit verbundenen Anpassung an bestehende Arbeitsabläufe oder dem Durchführen einer Promotion zurückzuführen ist. Die Mehrheit der Studierenden ist bereit für eine Verankerung der wissenschaftlichen Ausbildung im Studium. Dennoch beherrschen bislang die Grundkompetenzen wissenschaftlich basierten Arbeitens, wie die eigenständige Literatursuche, nur ein Teil der Studierenden. Daher sollten die bisherigen Bemühungen zur Verbesserung der wissenschaftlichen Ausbildung weiter intensiviert werden, da sie die Grundlage der evidenzbasierten Medizin darstellen.