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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

05.08. - 09.08.2024, Freiburg, Schweiz

Studentische Gutachtende im Auswahlverfahren der Humanmedizin: Welche Motivation zur Teilnahme steht im Vordergrund?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Rasmus Rieder - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin), Witten, Deutschland
  • Michaela Zupanic - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin), Witten, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Freiburg, Schweiz, 05.-09.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocP-2-07

doi: 10.3205/24gma158, urn:nbn:de:0183-24gma1583

Veröffentlicht: 30. Juli 2024

© 2024 Rieder et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Der Masterplan 2020 des Hochschulzulassungsrechts sieht vor, dass Hochschulen im Auswahlprozess von Studierenden der Humanmedizin, neben der Abiturnote mindestens zwei weitere Kriterien anwenden müssen.

Dieser Ansatz wird an der Universität Witten/Herdecke, die ihre Studierenden unabhängig von der Abiturnote kriteriengeleitet über ein zweistufiges Auswahlverfahren auswählt, seit über 30 Jahren verfolgt [1]. Auf die initial schriftliche Bewerbung werden die geeignetsten Bewerber*innen zu Auswahltagen eingeladen, an denen sie mehrere Assessment-Stationen mit verschiedenen Aufgaben durchlaufen. Seit dem Sommersemester 2012 werden auch Studierende als Gutachtende in diesem Auswahlverfahren im Tandem mit ärztlichen Gutachtenden eingesetzt [2], [3]. Das Angebot als Auswählende*r teilzunehmen wird von den Studierenden sehr gerne angenommen. Ziel der Studie ist die Ermittlung der bislang unklaren Motivationsquellen von Studierenden, die (Mit-)Verantwortung für diesen Einfluss auf den zukünftigen Lebensweg eines anderen Menschen übernehmen wollen.

Methoden: Zur Beantwortung der Fragestellung wurde ein hypothesengenerierendes, qualitatives Vorgehen gewählt. Im Wintersemester 2022/23 wurden in leitfadengestützten Interviews 25 Medizinstudierende, die Gutachtende im Auswahlverfahren waren, als Expert*innen zu ihren Erfahrungen befragt. Mit den offenen Fragen in den sieben Leitfragen wurden die kognitive Ebene der Befragten und zudem die empfundenen Emotionen während der Auswahlgespräche angesprochen. Ein erster Auswertungsdurchgang aller Interviews i.S. einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz ist bereits erfolgt. Die Inhaltsanalyse wurde mit der Software MAXQDA durchgeführt, um mit einem textnahen Arbeiten die Strukturierung und Bildung eines induktiven Kategoriensystems zu unterstützen.

Ergebnisse: Der erste Auswertungsdurchgang wurde in einer groben Einteilung durch den Leitfaden des Interviews bestimmt. Dabei wurden sieben Hauptkategorien extrahiert: Wahrnehmung der Auswahlsituation und des Tandems, eigene Beweggründe und die anderer Studierender, Evaluation des Konzepts, der Erfahrung als Gutachtende*r und Haltung gegenüber zukünftigen Auswahlverfahren. Ein*e Studierende äußerte diesbzgl. „Für mich stellt die Möglichkeit der Teilhabe für Studierende am Auswahlwahlverfahren eine Art Demokratisierung eines Verfahrens dar, dessen Zugriff bisher nur alteingesessen und konservativen Universitätsstrukturen vorbehalten war – es ist für mich eine Pflicht daran teilzunehmen […].“ Zudem wurden insgesamt 157 Subkategorien erstellt, die im zweiten Materialdurchlauf thematisch und analytisch den Hauptkategorien zugeordnet werden sollen.

Diskussion: Das Kategoriensystem wird aktuell im zweiten Durchgang in einem Prozess samt Inter-Coder-Übereinstimmung von zwei Ratern überarbeitet und analysiert. Wie die Ergebnisse in die bereits bestehende Qualitätssicherung des Auswahlverfahrens integriert werden können, bleibt demnach noch abzuwarten


Literatur

1.
Butzlaff M, Hofmann M. Der Modellstudiengang Medizin an der Universität Witten/Herdecke – auf dem Weg zur lebenslang lernfähigen Arztpersönlichkeit. In: Benz W, Kühler J, Landfriedf K, editors. Handbuch Qualität in Studium und Lehre. Evaluation nutzen – Akkreditierung sichern – Profil schärfen!. [Teil] E. Methoden und Verfahren des Qualitätsmanagements. Praxisbeispiele und Innovationen. Berlin: Raabe Fachverlag für Wissenschaftsinformation; 2014. p.65-104.
2.
Vehoff C, Zupanic M, Siegel RJ, Troche S. Motivationsquellen studentischer GutachterInnen im Auswahlverfahren Psychologie: Neugier, Engagement oder doch das Bedürfnis nach Macht? 11. Fachtagung für Psychologiedidaktik und Evaluation, 06./07. Mai 2016, Berlin. Aachen: Shaker; 2016. p.53-60. Externer Link
3.
Meier L, Zupanic M, Schmilewski P, Hofmann M. Studentische neben akademischen Gutachtern in hochschuleigenen Auswahlverfahren. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP14_03. DOI: 10.3205/13gma133 Externer Link