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Pilotprojekt „Fit für praktische Prüfungen – Übungs-OSCE: Basic Skills für Klinik & Praxis“
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Im Freiburger Curriculum der Humanmedizin werden klinisch-praktische Fertigkeiten bisher fast ausschließlich durch die Fächer im zweiten Studienabschnitt geprüft. Insbesondere in den ersten drei Studienjahren besteht ein Defizit an klinisch-praktischen [1] sowie an fächerübergreifenden Prüfungen. Ziel des Pilotprojektes „Fit für praktische Prüfungen“ war es deshalb, die Machbarkeit eines interdisziplinären Übungs-OSCEs zu Beginn des zweiten Studienabschnitts zu überprüfen.
Methoden: Ein interdisziplinäres Expert*innenteam aus Lehrbeauftragten unterschiedlicher Fächer entwickelte die Stationen und die dazugehörigen Checklisten. Durchgeführt wurde das Pilotprojekt tabletbasiert mit der UCAN-Prüfungssoftware t-OSCE Anfang November 2023. Als Zeitgeber wurde dabei das erste Mal ein automatisierter Timer eingesetzt. Die mitwirkenden ärztlichen Prüfer*innen wurden vorab geschult, die beteiligten Studierenden erhielten eine Einweisung in den Ablauf des Übungs-OSCEs. An jeder Station bekamen die Studierenden mündliches Feedback durch die Prüfer*innen. Anhand von quantitativen Fragebögen und qualitativen Feedback-Gesprächen mit Studierenden, Prüfer*innen und Schauspielpatient*innen wurden die Machbarkeit und die Qualität des Übungs-OSCEs evaluiert.
Ergebnisse: Der Übungs-OSCE bestand aus fünf Stationen zu Basic Skills mit Lehrinhalten aus der Psychosomatik, Medizinischen Psychologie, Allgemeinmedizin und dem EKG-Kurs. Es entstanden zwei Stationen zu körperlicher Untersuchung, eine Station zu grundlegenden praktischen Fertigkeiten und zwei Stationen zu Kommunikationskompetenzen mit Simulationspatient*innen. Am Pilotprojekt nahmen 11 Studierende teil. Die Teilnahme war freiwillig und wurde nicht benotet.
Aufgabenstellung, Organisation, Relevanz und Lerneffekt des OSCEs wurde von den Studierenden sehr positiv bewertet. Darüber hinaus wurde insbesondere die Möglichkeit direktes Feedback zu den geprüften Kompetenzen zu erhalten besonders hervorgehoben. Die Prüfer*innen bewerteten u.a. die OSCE-Organisation und die klinische Relevanz der Aufgaben als sehr positiv und hielten das Format des OSCEs für geeignet, um klinische Kompetenzen zu prüfen. Die Rückmeldungen zeigen aber auch, dass es durch die Interdisziplinarität notwendig ist, die Fallvignetten in ein besseres Setting einzuordnen und spezifischer zu formulieren, damit die Prüflinge genau wissen, was von ihnen an welcher Station erwartet wird. Ebenso sollte das Format des Feedbacks angepasst werden.
Diskussion: Eine zentral organisierte interdisziplinäre OSCE-Prüfung ist realisierbar und schafft bei den Studierenden das Bewusstsein für vorhandene bzw. fehlende Kompetenzen in den geprüften Bereichen.
Die Erfahrungen aus dem Pilot-OSCE sollen in die Entwicklung zukünftiger interdisziplinärer OSCEs einfließen. In Anlehnung an den Referentenentwurf für die neue ÄApprO in Deutschland sollen mittelfristig zwei interdisziplinäre OSCEs zur Prüfung von Famulatur- und PJ-Reife eingeführt werden.
Literatur
- 1.
- Brüstle P, Dall’Acqua A, Giesler M, Fritze O. Lehre und Prüfung klinisch-praktischer Fertigkeiten (NKLM Kap. 14b) – Wie ist der Stand des Freiburger Curriculums in Bezug auf die im Masterplan 2020 geplanten Änderungen? In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Wien, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP01.1. DOI: 10.3205/18gma198