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PJ-Reife – Umsetzung eines PJ-Reife OSCE in der Humanmedizin
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Zielsetzung: Nested Entrustable Professional Activities (EPAs) des Nationalen Kompetenzorientierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) sollen von Studierenden im Praktischen Jahr (PJ) unter Supervision durchgeführt werden [https://www.gesetze-im-internet.de/_appro_2002/BJNR240500002.html].
Zuvor müssen sie durch geeignete Lehrkonzepte vorbereitet und der Lernerfolg überprüft werden. Ziel des Beitrags ist die Darstellung eines systematischen Ansatzes zur Entwicklung dafür geeigneter Lehrkonzepte und Prüfungsstationen eines OSCE (Objective Structured Clinical Examination) zur Beurteilung der PJ-Reife [1].
Methoden: Grundlage für die simulationsbasierten Lehreinheiten, die auf die Prüfungsstationen eines PJ-Reife OSCE abgestimmt sind (im Sinne eines Constructive Alignment), waren die nested EPAs des NKLM zur Darstellung komplexer klinischer Situationen (z.B. die „Durchführung einer Visite mit Patient*innen und fordernden Angehörigen“). Die Studierenden haben in der Lehreinheit die Möglichkeit bisher erworbene Kompetenzen zu vertiefen und ihren Leistungsstand durch Feedback in Bezug auf die Prüfziele einzuschätzen. Der Entwicklungsprozess beinhaltete mehrere Reviews und eine Pilotierung der Prüfungsstationen und wird qualitativ und quantitativ evaluiert.
Ergebnisse: Es wurden zehn Lehreinheiten und sechs Prüfungsstationen, mit jeweils zwei unterschiedlichen Varianten entwickelt. Für jede Prüfungsstation wurden Prüfziele, Ankerkriterien in einer Global Rating Skala, Prüfer*innen- und Schauspielpatient*innen-(SP)-Anweisungen entlang der nested EPAs erstellt. Für die Durchführung werden SP, Simulatoren und Virtual Reality eingesetzt. Die erste Durchführung mit Studierenden findet im Februar 2024 statt. Prüfungsergebnisse und Weiterentwicklungspotenzial des Post-Review Prozesses liegen im Anschluss vor und werden auf der Tagung präsentiert.
Diskussion: Der PJ-Reife OSCE kann ein Katalysator sein, um die Lehrinhalte des vorherigen Studiums mit dem PJ zu verzahnen. Eine Strategie ist das Verknüpfen von PJ-Reife OSCE und Lehrkonzepten ausgehend von Prüfzielen und die Darstellung von komplexen klinischen Situationen. Dies wird noch nicht flächendeckend umgesetzt, was an bisher fehlenden publizierten Beispielen und der aufwendigen Planung liegen kann. Die Szenarien des PJ-Reife OSCE, die über einfache prozedurale Tätigkeiten hinausgehen, erfordern von den Studierenden komplexe klinische Entscheidungen, sodass bei der Planung eine Vielzahl möglicher Handlungsoptionen und Entscheidungspfade berücksichtigt werden müssen.
Take Home Messages: Auf das vorherige sowie nachfolgende Curriculum abgestimmte Prüfziele und auf den PJ-Reife OSCE ausgerichtete Lehrkonzepte bieten für Studierende die Möglichkeit, ihre Kompetenzen für komplexe klinische Situationen zu festigen und gezielt weiterzuentwickeln.
Ein PJ-Reife OSCE sollte dabei nicht isoliert betrachtet werden und die Beurteilung der PJ-Reife durch weitere summative und formative Assessments erfolgen.