gms | German Medical Science

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

05.08. - 09.08.2024, Freiburg, Schweiz

Einsatz von Key-Feature-Fällen und Zuweisungsformularen in den Interdisziplinären Fallkonferenzen an der MedUni Wien 2018–2023

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Monika Himmelbauer - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich
  • Franz Kainberger - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich
  • Georgios Karanikas - Allgemeines Krankenhaus Wien, Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Wien, Österreich
  • Desiree Koller - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich
  • Philipp Pavelka - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich
  • Andrea Praschinger - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Freiburg, Schweiz, 05.-09.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-33-01

doi: 10.3205/24gma138, urn:nbn:de:0183-24gma1384

Veröffentlicht: 30. Juli 2024

© 2024 Himmelbauer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Inhalte der Pflichtlehrveranstaltung ,,Interdisziplinäre Fallkonferenzen“ im 5. Studienjahr Humanmedizin sind Präsentationen von realen Patientenfällen aus dem klinischen Alltag. Über viele Jahre wurden die klinischen Inhalte anhand von üblichen Multiple-Choice-Fragen geprüft. Seit 2018 werden vermehrt Key-Feature-Fälle (KFF) eingesetzt. Anhand dieser klinischen Fälle im Simulationsmodus üben Studierende das Treffen „kritischer“ Entscheidungen, um klinische Probleme lösen zu lernen. Seit 2018 sind auch zu einem kleinen Teil Zuweisungsformulare im Einsatz, damit die Studierenden lernen, essentielle Botschaften an den Zuweisungsleser zu formulieren. Ziel dieses Lehrprojekts ist die Förderung des klinisch-diagnostischen Denkens der Studierenden und die Vorbereitung auf das klinisch-praktische Jahr im 6. Studienjahr sowie eine adäquate Abstimmung von Lehre, Lernen und Prüfen.

Methoden: Studierende haben verpflichtend jede Woche über das gesamte Studienjahr hinweg ein bis zwei Wochenaufgaben zu den vorgetragenen Inhalten zu bearbeiten. Diese umfassen vorwiegend dreistufige Key-Feature-Fälle im MC-Format sowie Zuweisungsformulare, die als Aufgabe die Kurzfassung einer Patientengeschichte sowie zwei Fragen zu Diagnostik und Therapie beinhalten. Das MC-Format wurde aufgrund der hohen Studierendenzahlen (N~600) gewählt. Es wurden pro Studienjahr ca. 15 (2018) bis 30 Fälle (2023) eingesetzt. Jeder Fall wurde mit zehn Punkten bewertet, es gab jeweils drei Versuche. Zusätzlich wurden die Studierenden gebeten, die eingesetzten Fälle bezüglich Schwierigkeit und Relevanz sowie mittels einer offenen Frage zu evaluieren.

Ergebnisse: Das Studierenden-Feedback zu den Key-Feature-Fällen und Zuweisungsformularen gibt Aufschluss, dass diese Prüfungsformate grundsätzlich positiv eingeschätzt werden. Vorteile dieser Formate sehen die Studierenden in der Förderung des klinischen Denkens, in der Übung von Inhalten, die später gebraucht werden sowie in der Praxisnähe. Insbesondere das Zuweisungsformular wurde als sinnvolle Aufgabenstellung, die zur Reflexion anregt und als klinisch reale Simulation gesehen. Sowohl die KFF (M=2,66; SD=0.30; n~500) als auch die Zuweisungsformulare (M=2,65; SD=0.17; n~500) wurden als mittelmäßig schwer eingeschätzt (Skala: 1=sehr leicht bis 5=sehr schwer). Im Durchschnitt erreichten die Studierenden bei den KFF (M=8,89; SD=0.78; n~600) eine etwas geringere Punkteanzahl (0 bis 10 Punkte) als bei den üblichen MC-Fragen (M=9,82; SD=0.19; n~600) und den Zuweisungsformularen (M=9,69; SD=0.46; n~600).

Diskussion/Schlussfolgerung: Die positiven Rückmeldungen demonstrieren eine gute Übereinstimmung von Lehre, Lernen und Prüfen. Das mag auch zu höherer Leistungsmotivation sowie einem besseren Lernzuwachs der Studierenden führen. Inwieweit die klinisch-diagnostische Kompetenz tatsächlich gefördert wird, müssen zusätzliche Untersuchungen klären, die auch andere klinische Prüfungsformate umfassen.


Literatur

1.
Hrynchak P, Glover Takahashi S, Nayer M. Key-feature questions for assessment of clinical reasoning: a literature review. Med Educ. 2014;48(9):870-883. DOI: 10.1111/medu.12509 Externer Link
2.
Willis MH, Frigini LA, Lin J, Wynne DM, Sepulveda KA. Clinical Decision Support at the Point-of-Order Entry: An Education Simulation Pilot with Medical Students. Acad Radiol. 2016;23(10):1309-1318. DOI: 10.1016/j.acra.2016.01.020 Externer Link