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Einfluss von Videoaufnahmen auf die Emotionen der Studierenden
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Fragestellung/Zielsetzung: In der Ausbildung zur Pflegefachperson HF, am Berner Bildungszentrum Pflege, werden Kommunikationstrainings (KT) mit Simulationspersonen (SP) durchgeführt. Meist werden die Interaktionen zwischen Studierenden und SP, zur Reflektion für die Studierenden, auf Video aufgenommen. Es wird jedoch beobachtet, dass Videoaufnahmen bei den Studierenden mit ablehnenden Emotionen verbunden sind. In der Studie wurde daher folgende Fragestellung untersucht: Welchen Einfluss haben Videoaufnahmen auf die Emotionen der Pflegestudierenden, vor und nach den Kommunikationstrainings mit SPs.
Methoden: 18 Pflegestudierende im 3. Semester nahmen an der Studie teil. Während 6 verschiedenen Kommunikationstrainings mit Videoanalyse, welche sich über ein Semester verteilten, schätzten die Studierenden ihre emotionale Wahrnehmung vor- und nach dem KT, nach deren Einzelvideoanalyse, ein. Dazu wurde das The Self Assessment Manikin (SAM) [1] verwendet, welches sich an der Drei Faktoren Theorie der Emotionen orientiert:
- angenehm/unangenehm (Valenz),
- aufgeregt/ruhig und
- unkontrolliert/kontrolliert.
Ergebnisse: Allgemein sind die Studierenden offen gegenüber den Videoaufnahmen, jedoch werden diese mit Emotionen wahrgenommen:
Angenehm/unangenehm:
- Vor den KTs: Die Studierenden nehmen das Wissen, dass das KT gefilmt wird, als unangenehm wahr. Diese Emotion bleibt über alle KTs über das ganze Semester.
- Nach dem KT: Nach dem KT und der Videoanalyse wird diese Emotion noch verstärkt. Auch diese Emotion bleibt über alle KTs und Semester bestehen.
Aufgeregt/ruhig: Vor dem KT schätzen sich die Studierenden aufgeregter ein als nach der Videoanalyse.
Unkontrolliert/kontrolliert: Auch da wird vor dem KT die Emotion der Unkontrolliertheit höher eingeschätzt als nach dem KT.
Diskussion: Die Studie verdeutlicht, dass Videoanalysen in Kommunikationstrainings bei Pflegestudierenden gemischte Emotionen hervorrufen, insbesondere eine anhaltende Unangenehmheit und gesteigerte Aufregung. Um effektives Lernen zu fördern, ist es entscheidend, die Studierenden gezielt auf filmische Lernsettings vorzubereiten und positive Emotionen zu unterstützen.
Take Home Message: Videoanalyse ist ein gutes Werkzeug, um zu lernen, jedoch müssen die Teilnehmenden darauf vorbereitet werden.