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Zwei Jahre „HeLaMed“– erste Betrachtung der Studienleistungen der Frankfurter „Landarztquoten“-Studierenden
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Im Jahr 2022 wurde das Gesetz zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung und des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in Hessen (GHVÖG) verabschiedet [https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-LArztGHErahmen]. In dessen Rahmen sind u.a. sog. Schwerpunktcurricula (SPC) für Studierende der Landarztquote (LAQ) an den drei medizinführenden hess. Universitäten vorgesehen, in denen Teilnehmer*innen (TN) spezifisch auf eine hausärztliche Tätigkeit vorbereitet werden sollen.
Im Rahmen der LAQ wird anhand eines zweistufigen Auswahlverfahrens über eine Zulassung zum Studium entschieden: In der 1. Stufe werden das Ergebnis des fachspezifischen Studieneignungstests und Erfahrungen aus Ausbildung, berufl. Tätigkeit, Freiwilligendienst oder Ehrenamt berücksichtigt; in der 2. Stufe „Kriterien der Motivation, der Eignung, der Reflexion und des Gesamteindrucks“ [https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-LArztGHErahmen]. Die klassischen und eher mit Studienerfolg assoziierten Kriterien der Zulassungswege Abiturbestenquote und Auswahlverfahren der Hochschule (starke Gewichtung fachspezifischer Studieneignungstests) nehmen keine bzw. eine geringe Rolle ein. Die SPC-Teilnahme ist für die LAQ-Studierenden vorgesehen, aber auch für regulär zugelassene Studierende möglich. Das SPC HeLaMed an der Goethe-Universität Frankfurt/Main begann mit einer ersten Kohorte (35 TN) im WS 2022/23 und einer zweiten im WS 2023/24 (40 TN).
Dabei steht eine Defizitvermutung im Raum: LAQ-Studierende seien über einen weniger etablierten Weg zugelassen worden, weshalb sie mit spezifischer Unterstützung begleitet (z.B. anhand eines Lehr-Lern-Trainings) und deren Studienleistungen beobachtet werden sollten.
Anhand eines Monitorings der Studienleistungen und der Abbruchrate wird diese Vermutung überprüft.
Methoden: Für eine Einordnung der Studienleistungen im Rahmen der Evaluation des GHVÖG werden die Prüfungsergebnisse und Abbruchquoten von drei Semestern (WS 2022/23 bis WS 2023/24) betrachtet. Hierbei wird je Fach der Anteil bestandener Prüfungen zwischen den drei Studierendengruppen (SPC-TN über die Quote, über den regulären Zulassungsweg und Studierende ohne SPC-Teilnahme) verglichen.
Ergebnisse: Für diesen Abstract werden die Ergebnisse der ersten Kohorte aus dem WS 2022/23 für das Ablesen einer ersten Tendenz betrachtet. Hierfür liegen Daten von insg. 34 SPC-TN und 353 Studierenden ohne SPC-Teilnahme vor. Auf dem Kongress werden die Daten des zweiten und dritten Semesters eingeschlossen.
Die ersten Zwischenergebnisse weisen auf einen tendenziell unterdurchschnittlichen Studienerfolg von LAQ-Studierenden im Praktikum der Physik hin.
Diskussion: Als Limitation muss die noch kleine Stichprobe über einen kurzen Beobachtungszeitraum angesehen werden. Allerdings ist es wichtig, auch auf potenziell auftretende Defizite rechtzeitig zu reagieren, um Studien- und Berufserfolg nicht zu gefährden. Universitäten mit LAQ-Studierenden sollten die Entwicklung geeigneter Begleit- bzw. Unterstützungsangebote sowie ein spezifisches Studienleistungsmonitoring in Betracht ziehen.