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„How to barriere- und sexismusfrei“. Professionen- und institutionsübergreifendes Projektmanagement am Medizinstandort Dresden
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Einleitung: Nationale und internationale Studien [1] zeigen deutlich, dass es im Kontext Hochschule im Allgemeinen und Hochschulmedizin im Speziellen gravierende Probleme und entsprechenden Handlungsbedarf bezüglich Gewalt und Sexismus gibt. Ein bestehender englischsprachiger Fragebogen zu geschlechtsspezifischer Gewalt wurde am Medizinstandort Münster für die deutsche Sprache validiert [2]. Am Medizinstandort Hannover wurde u. a. ein Pilotprojekt zur Wegesicherheit entwickelt.
Implizierend, dass sich die Ergebnisse am Medizinstandort Dresden mit den (inter)nationalen Fakten decken, erfolgt nach Stakeholderanalyse der Transfer des „Münsteraner“ Fragebogens sowie des Pilotprojekts zur Wegesicherheit nach Dresden im Kontext eines längerfristig angelegten Projekts. Neben der Erfassung der Ausgangslage, Ableitung spezifischer Maßnahmen und entsprechender Re-Evaluation, ist es ein erklärtes Projektziel, durch den gezielten Schulterschluss aus Führungsebene, beteiligten Abteilungen und Betroffenen die Hochschulmedizin Dresden für alle Beschäftigten, Studierenden, Patient*innen und Angehörige aller Altersgruppen sicherer und barrierefreier zu gestalten.
Methode: Nach einer initialen Stakeholder-Analyse sowie Impulsvorträgen zur allgemeinen Studienlage und Betroffenheit formierte sich ein Projektteam aus verschiedenen Abteilungen der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden (MFD) und des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (UKD), gemeinsam bezeichnet als Hochschulmedizin Dresden (HSMD). Entsprechend der Methoden des klassischen Projektmanagements erfolgten Auftragsklärung, Erstellung eines Zeitplans, Festlegung von Ressourcen und Meilensteinen. Die Umfrage zu Gewalt/Sexismus sowie barrierefreiem/sicherem Arbeitsweg wird nach Datenschutzvorgaben und in Abstimmung mit den betreffenden Personalräten den Beschäftigten und Studierenden sowie gastierenden Wissenschaftler*innen der HSMD von März bis Mai 2024 zur Verfügung gestellt.
Ergebnisse: Die Stufen des Projektplans, die Ergebnisse der Umfrage (auch im Vergleich zu den Ergebnissen im nationalen Kontext) sowie die ermittelten durchzuführenden Maßnahmen sollen vorgestellt werden. Weiterhin soll ein Ausblick über eine geplante Re-Evaluation gegeben werden. Bestandteil der Ergebnisse wird eine Auswertung der Projektplanung mit entsprechenden Empfehlungen für andere Hochschulstandorte sein.
Zusammenfassung: Die Schaffung eines Bewusstseins für die Problematiken sowie die Bestimmung der Ausgangssituation sind zwei grundlegende Aspekte, anhand derer Maßnahmen entwickelt und deren Wirkung re-evaluiert werden können. Für eine nachhaltige Umsetzung und Implementierung bedarf es eines umfassenden, gelenkten Prozesses mit dem Commitment aller Beteiligten. Dieses Commitment kann dadurch erreicht werden, indem aufgezeigt wird, dass die Schaffung von Barrierefreiheit sowie die Beseitigung von (geschlechtsspezifischer) Gewalt und Sexismus für alle Menschen von Nutzen ist [3].
Literatur
- 1.
- Lipinsky A, Schredl C. International vergleichende Forschung über Formen geschlechtsbezogener Gewalt in Wissenschaftsorganisationen. In: Pantelmann H, Blackmore S, editors. Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden; 2023. p.43-54. DOI: 10.1007/978-3-658-40467-3_4
- 2.
- Schoenefeld E, Marschall B, Paul B, Ahrens H, Sensmeier J, Coles J, Pfleiderer B. Medical education too: sexual harassment within the educational context of medicine – insights of undergraduates. BMC Med Educ. 2021;21(1):81. DOI: 10.1186/s12909-021-02497-y
- 3.
- Röhle A. Praktische Lehre wird digital – nehmen wir alle mit?: Implementierung und Weiterentwicklung der digitalen Lehre im Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) unter dem Aspekt der Chancengleichheit. Leipzig: Koordinierungsstelle Chancengleichheit Sachsen (KCs); Universitätsbibliothek Leipzig; 2023.