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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

05.08. - 09.08.2024, Freiburg, Schweiz

Team-based Learning: Ist das stabile Team wichtig?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michaela Wagner-Menghin - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie/Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie, Wien, Österreich
  • Stefan Heber - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Physiologie und Pharmakologie, Institut für Physiologie, Wien, Österreich
  • Ivo Volf - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Physiologie und Pharmakologie, Institut für Physiologie, Wien, Österreich
  • Richard März - Medical University of Vienna International, Wien, Österreich
  • Michael J. M. Fischer - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Physiologie und Pharmakologie, Institut für Physiologie, Wien, Österreich

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Freiburg, Schweiz, 05.-09.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-23-03

doi: 10.3205/24gma088, urn:nbn:de:0183-24gma0881

Veröffentlicht: 30. Juli 2024

© 2024 Wagner-Menghin et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Zuweisung von Studierenden zu stabilen Teams ist ein fundamentales Gestaltungsprinzip des Team-based Learning (TBL), einem Unterrichtsformat das aktives Lernen begünstigt. Es wird angenommen, dass eine stabile Teamzusammensetzung den Lernerfolg fördert, indem stabile Teams das Entstehen von kollaborativem Problemlösen unterstützten. Studierende, die einander besser kennen, vertrauter miteinander umgehen, würden mehr Informationen austauschen und Probleme durch gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Für und Wider einzelner Argumente lösen, was den Wissenserwerb und das Verständnis fördern würde. Diese Annahme wurde bisher jedoch nicht mit einem Interventionsdesign mit nachfolgender Messung des Lernerfolges untersucht.

Methoden: In einem Online-Kurs für 490 Studierende wurde die Hälfte der Personen für jede einzelne Aufgabe, die während des Unterrichts zu lösen war, einem neuen Team zugewiesen, die andere Hälfte arbeitete in stabilen Teams. Der Lernerfolg wurde durch einen zeitnahen Test zum Fachwissen geprüft.

Ergebnisse: Daten von 464 Studierenden (95%) waren auswertbar. Wie erwartet, verbesserte die Wiederholung eines Themengebietes im Format Team-based Learning das Fachwissen zu den behandelten Gebieten. Ob aber Studierende in einem stabilen TBL-Team oder in temporären Teams arbeiteten, hatte keinen Einfluss auf ihr Testergebnis.

Diskussion: Insgesamt scheint das stabile TBL-Team weniger wichtig für den Lernerfolg zu sein als bisher angenommen. Da die medizinische Praxis häufig die Entscheidungsfindung durch Zusammenarbeit in temporären Teams erfordert, ist das Trainieren von Fertigkeiten zur Teamarbeit in temporären Teams wichtig. Künftige Forschung sollte erarbeiten, wie TBL Medizinstudierenden den Erwerb von Fertigkeiten für die Entscheidungsfindung in temporären Teams ermöglichen kann.

Take Home Message: Ob mit stabilen oder temporären TBL-Teams gearbeitet wird, sollte für jedes TBL-Lehrsetting individuell entschieden werden. Steht der Wissenserwerb im Vordergrund, sind stabile Teams ebenso effektiv wie temporäre Teams.