gms | German Medical Science

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

05.08. - 09.08.2024, Freiburg, Schweiz

Fehler als Chance im Room of Horrors – der professionsübergreifende Transfer des Prinzips der Fehlerdetektion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anne Röhle - TU Dresden, Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin / Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum, Dresden, Deutschland
  • Melanie Ludwig - TU Dresden, Zentrum für Weiterbildung, Dresden, Deutschland
  • Yannick Frommherz - TU Dresden, Professur für Angewandte Linguistik, Dresden, Deutschland
  • Robert Cornelius Schuppe - TU Dresden, Professur germanistische Linguistik und Sprachgeschichte, Dresden, Deutschland
  • Marie-Christin Willemer - TU Dresden, Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin / Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum, Dresden, Deutschland
  • Eva Bibrack - TU Dresden, Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin / Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum, Dresden, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Freiburg, Schweiz, 05.-09.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-17-01

doi: 10.3205/24gma063, urn:nbn:de:0183-24gma0635

Veröffentlicht: 30. Juli 2024

© 2024 Röhle et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der Room of Horrors (RoH) [1] ist ein Lernort, der auf niederschwellige und spielerische Art die Wahrnehmung von Fehlern und deren Kommunikation im Team schult sowie im Debriefing Möglichkeiten der Fehlervermeidung aufzeigt [2]. Im Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) wird er methodisch in verschiedenen Aus- und Fortbildungssettings eingesetzt, um die Patientensicherheit [https://tu-dresden.de/bereichsuebergreifendes/virtuos] durch frühzeitiges Erkennen, Besprechen und Beheben/Verhindern von Fehlern und Risiken zu erhöhen. Im von der Stiftung Hochschullehre geförderten Projekt virTUos (virtuelles Lehren und Lernen an der TU Dresden im Open Source-Kontext) der TU Dresden werden in acht Teilprojekten fächer- und fakultätsübergreifend innovative digitale Lehrformate entwickelt. Zwei Teilprojekte sind an der medizinischen Fakultät unter dem Dach des Carus Lehrzentrums dem MITZ angegliedert. Im Rahmen des regelmäßig vorgesehenen kollaborativen Austauschs wurde der RoH den anderen Fachbereichen vorgestellt mit dem Ziel, dass sie konkrete Umsetzungsszenarien für das Prinzip der Fehlerdetektion in der eigenen Profession entwickeln.

Methoden: In einem zweistündigen Workshop während eines virTUos-Netzwerktreffens wurde der RoH aus der Medizin den anderen Teilprojekten inhaltlich-praktisch vorgestellt und im Anschluss durch eine Transferaufgabe in einem ersten Entwurf in die entsprechenden Bereiche überführt.

Ergebnisse: Bereits nach zwei Monaten hatten drei der acht Teilprojekte eigene bereichsspezifische RoH konzipiert und pilotiert:

  • Professur für Angewandte Linguistik: „Code of Horrors“ – Seminar, in welchem Studierende Fehler in einem Programmiercode finden und Verbesserungsvorschläge machen müssen.
  • Professur für germanistische Linguistik und Sprachgeschichte:„Hausarbeit of Horrors“ – Exemplarische Seminararbeit, in welcher Studierenden häufige Fehler bei wissenschaftlichen Arbeiten aufgezeigt werden.
  • Zentrum für Weiterbildung: „Lehrraum of Horrors“ – Didaktikschulung zu typischen Stolpersteinen eines Tutoriums oder einer Übung, in welcher studentische Tutor*innen für tätigkeitsspezifische Herausforderungen in der Lehre sensibilisiert werden.

Die entstandenen Transferprojekte werden nun teils in verschiedene Lehrsettings des MITZ re-integriert,beispielsweise als „Lehrraum of Horrors“ in der didaktischen Qualifizierung studentischer Tutor*innen, oder dienen als Blaupause für die Umsetzung ähnlicher Projekte in anderen Bereichen.

Diskussion: Zusammenfassend zeigt sich, dass mit dem RoH eine praxisnahe Lehrmethode existiert, von der unterschiedliche Professionen profitieren können, indem sie das Konzept bereichsspezifisch modifizieren. Zudem fungieren die Transferkonzepte als Multiplikatoren des Prinzips der Fehlerdetektion, sodass potentiell weitere Professionen daran partizipieren können.


Literatur

1.
Farnan JM, Gaffney S, Poston JT, Slawinski K, Cappaert M, Kamin B, Arora VM. Patient safety room of horrors: a novel method to assess medical students and entering residents’ ability to identify hazards of hospitalisation. BMJ Qual Saf. 2016;25(3):153-158. DOI: 10.1136/bmjqs-2015-004621 Externer Link
2.
Zimmermann C, Fridrich A, Schwappach DL. Training Situational Awareness for Patient Safety in a Room of Horrors: An Evaluation of a Low-Fidelity Simulation Method. J Patient Saf. 2021;17(8):e1026-e1033. DOI: 10.1097/PTS.0000000000000806 Externer Link