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Lehren lernen – interdisziplinärer, hochschuldidaktischer Workshop für Erstlehrende in der Medizin und den Gesundheitswissenschaften
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Gliederung
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Fragestellung/Zielsetzung: Mindestanforderungen einer hochschuldidaktischen Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses liegen u. a. in der Erweiterung des Methodenrepertoires, Analyse und Weiterentwicklung der eigenen Lehre und Reflexion der Lehrtätigkeit [1]. Inhalte für ein Basismodul sind z. B. Grundlagen zu Lernzielen, Lerntheorie, Lehrplanung, Medieneinsatz, Feedback und Prüfungen [2].
Wie kann in einer hochschuldidaktischen Qualifizierung im digitalen Format als Micro-Kurs, grundlegendes Wissen für Lehrende mit wenig Lehrerfahrung vermittelt werden? Ziel ist, die Konzeption des HD Workshops und erste Erfahrungen der Umsetzung vorzustellen.
Methoden: Im Wintersemester 2023/24 nahmen 8 Teilnehmende unterschiedlicher Professionen, überwiegend aus der Fakultät für Gesundheit der UW/H, am HD-Workshop mit zwei vierstündigen Teilen und einer eingeschobenen Anwendungsphase teil.
- Teil I: Die Teilnehmenden tauschten zunächst ihre Vorerfahrungen und Bedarfe als Dozierende aus. Im interaktiven Impulsbeitrag wurden digitale Lehrtools (Moodle, FeedbackR, Miro) vorgestellt und anschließend ein Lehrkonzept für eine eigene LV (Zielgruppe, Inhalte, Methoden, Lernziele) in der Kleingruppe erarbeitet. Die systematische Konzeption der LV wurde anschließend anhand des Constructive Alignment, Lernparadigmen und Lernzielen sowie mit guten und schlechten Beispielen diskutiert.
- Teil II: Die Teilnehmenden präsentierten zu Beginn ihre Ausarbeitung zur Reflexion ihrer Rolle als Lehrende*r (Perspektiven: Ich, Studierende, Universität und Fachkultur) und diskutierten im Plenum ihre jeweilige didaktische Zielsetzung. Mögliche methodische Interventionen für LV (Vorwissen aktivieren, denkanregende Fragen, aktives Strukturieren) und das Geben von konstruktivem Feedback (Grundlagen, Anwendungsbeispiele, Prüfungskontext) wurden im interaktiven Impulsbeitrag vorgestellt und in kollaborativen Übungen (edupad) vertieft.
Ergebnisse: Die Teilnehmenden gaben als Motivation zur Teilnahme am HD-Workshop den Wunsch nach Erlernen neuer didaktischer Theorien, Techniken und Methoden (#6), Interesse an Themen (#5), Neugierde (#4), Habilitationsvorhaben (#4) oder den Wunsch nach Weiterbildung allgemein (#2) an, wobei Mehrfachnennungen möglich waren. Spezielle Bedarfe hinsichtlich der Didaktik der UW/H waren v. a. Fragen dazu, wie Wissen digital übermittelt und geprüft werden kann und welche Tools dafür zur Verfügung stehen. Zudem wurden im Plenum Best Practice Konzepte und Maßnahmen der Qualitätssicherung wie die Lehrevaluation diskutiert. In der mündlichen Feedbackrunde zum Ende des Workshops wurden vorrangig die Selbstreflexion als Dozent*in, die Motivierung der Studierenden und der Spaß am Fach thematisiert.
Diskussion: Das Konzept unterstützt den Ausbau des Kompetenzbereichs Lehr- Lernprozesse didaktisch und methodisch lernförderlich zu gestalten [1]. Bezogen auf das gemeinsame Lernen in der interdisziplinären Gruppe kann das wechselseitige kollegiale Feedback [2] praktiziert werden.
Literatur
- 1.
- Görlitz A, Ebert T, Bauer D, Grasl M, Hofer M, Lammerding-Köppel M, Fabry G. Core Competencies for Medical Teachers (KLM) – A Position Paper of the GMA Committee on Personal and Organizational Development in Teaching. GMS Z Med Ausbild. 2015;32(2):Doc23. DOI: 10.3205/zma000965
- 2.
- Kollewe T, Sennekamp M, Ochsendorf F. From single course to comprehensive programme: Experiences developing and establishing an Office for Medical Education. GMS J Med Educ. 2017;34(4):Doc40. DOI: 10.3205/zma001117