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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

05.08. - 09.08.2024, Freiburg, Schweiz

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Basis für transformatives Lernen – Ergebnisse eines fakultätsübergreifenden Seminares im Bereich der Integrativen Onkologie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sarah Salomo - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin II / Hämatologie und Internistische Onkologie, Jena, Deutschland
  • Helena Pagiatakis - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin II / Hämatologie und Internistische Onkologie, Jena, Deutschland
  • Nicola Marsden - Hochschule Heilbronn, Fakultät Informatik, Heilbronn, Deutschland
  • Monika Pröbster - Hochschule Heilbronn, Fakultät Informatik, Heilbronn, Deutschland
  • Martin Haag - Hochschule Heilbronn, Fakultät Informatik, Heilbronn, Deutschland
  • Aaron Eyckmann - Hochschule Heilbronn, Fakultät Informatik, Heilbronn, Deutschland
  • Cord Spreckelsen - Universitätsklinikum Jena, Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften, Jena, Deutschland
  • Jutta Hübner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin II / Hämatologie und Internistische Onkologie, Jena, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Freiburg, Schweiz, 05.-09.08.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV-07-01

doi: 10.3205/24gma028, urn:nbn:de:0183-24gma0286

Veröffentlicht: 30. Juli 2024

© 2024 Salomo et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die zunehmende Komplexität medizinischer Herausforderungen erfordert verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit für eine umfassende Patientenversorgung. Beispielhaft hierfür ist die Integrative Onkologie, die kontroverse Themen und verschiedene Berufsgruppen zusammenbringt. Die kritische Reflexion der eigenen aber auch fachfremden Berufsrolle wird dabei selten im Studium thematisiert, obgleich die spätere interdisziplinäre Zusammenarbeit essentiell für eine erfolgreiche Behandlung ist. Das vorliegende Seminar nutzt die komplexe und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Integrativen Onkologie als Schlüsselkomponente für diese Art des transformativen Lernens.

Methoden: Das Seminar „Q12! Ein fakultätsübergreifendes Seminar zu evidenzbasierter Medizin mit onkologischen Fallbeispielen“ bringt Studierende aus den Disziplinen Medizin, Psychologie, Ernährungswissenschaften, Pharmazie, Kommunikationswissenschaften und Sozialer Arbeit zusammen. In 11 eLearning-Einheiten, 4 Online-Seminaren und einem abschließenden Blockseminar wird Wissen zur Integrativen Onkologie vermittelt mit Fokus auf der interdisziplinären Zusammenarbeit durch Case Studies. Ein Pilotseminar im Sommersemester 2023 (N=23) hat bereits erfolgreich stattgefunden, weitere Seminare laufen und sind geplant (WS 23-24, N=48). Das Seminar wurde mittels Fragebögen (Likert-Skala 1-5, freie Antwortoptionen) evaluiert.

Ergebnisse: Die Studierenden bewerteten die Lehrveranstaltung insgesamt sehr positiv (M=4,4) und würden sie weiterempfehlen (M=4,5). Das Seminar verbesserte interprofessionelle Kommunikationsfähigkeiten (M=4,4) und wurde als spannend und interessant (M=4,9) für weitere interfakultäre Veranstaltungen (M=4,8) empfunden. Die freien Antworten betonten den Mehrwert interprofessionellen Austauschs und gemeinsamer Fallbearbeitung und regen zur kritischen Reflexion der eigenen aber auch fachfremden Profession, sowie zur Auflösung berufsstereotypischer Denkweisen an.

Diskussion: Die frühzeitige Zusammenführung verschiedener Berufsgruppen im Studium birgt organisatorische (z.B. divergente Zeitpläne der Fachgruppen) und didaktische (z.B. heterogenes Basiswissen) Herausforderungen, bietet jedoch einen spürbaren Mehrwert für Fachwissen und interprofessionelle Teamfähigkeit. Der Austausch unterschiedlicher Perspektiven fördert ein umfassendes Verständnis der Integrativen Onkologie, schafft Raum für kreatives Denken und innovative Ansätze und trägt nicht zuletzt zu einem umfassenderen Verständnis zur eigenen aber auch fachfremden Berufsrolle bei. Die Evaluationsergebnisse belegen nicht nur die pädagogisch-didaktische Relevanz, sondern auch das von Studierenden selbst gewünschte und geforderte Potenzial frühzeitiger interdisziplinärer Austauschprogramme.