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„Klimawandel und Gesundheit im Medizinstudium“ – Lehre für den Beruf und das Leben? Erfahrungen aus einem klinischen Wahlfach in Frankfurt am Main
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Hintergrund: Die Notwendigkeit des Gesundheitssystems auf den Klimawandel zu reagieren sowie die aktive Rolle von Beteiligten des Gesundheitssystems, z.B. Ärzt*innen rücken zunehmend in das gesundheitspolitische Bewusstsein [1]. Im Medizinstudium ist die Thematik „Klima und Gesundheit“ bisher dennoch nicht fest verankert, was zukünftig unter anderem auf Basis des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs geändert werden soll [https://nklm.de/zend/objective/list/orderBy/@objectivePosition/studiengang/Arztrollen/]. Studierende wünschen sich dies bereits jetzt [2]. Daher wurde an der Goethe-Universität Frankfurt ein klinisches Wahlfach eingeführt, welches auf Basis des Konzepts „Planetary Health“ sowohl die Folgen des Klimawandels als auch Handlungs- und Anpassungsmöglichkeiten in Alltag und Praxis vermittelt.
Fragestellung:
- Wie schätzen die Studierenden ihre Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Umwelt am Ende des Wahlfaches ein?
- Wie ist ihre Einstellung zum eigenen Einfluss auf die nachhaltige Gestaltung des Gesundheitssektors?
- Welche Themen können aus ihrer Sicht von angehenden Ärzt*innen beeinflusst werden?
Methoden: Im WS 2021/2022 wurde erstmals in der Allgemeinmedizin das Wahlfach als interaktives und interdisziplinäres Online-Seminar durchgeführt, in Form von synchronen Online-Lerneinheiten und asynchronen Selbstlernphasen. Synchron an drei Terminen von je 3 Stunden erfolgt eine interaktive Einführung in das Konzept „Planetary Health“ sowie die Bereiche „Adaptation“ und „Mitigation“, ferner Rollenspiele zur klimasensiblen Gesundheitsberatung. Asynchron werden diese und weitere Themenbereiche vor- und nachbereitet u.a. anhand von Podcasts. Die erfahrenen Lehrenden sind ärztlich sowie medizinwissenschaftlich interdisziplinär aufgestellt.
Die Evaluation, welche die oben beschriebenen Fragestellungen beinhaltet, erfolgte durch einen selbstkonzipierten Fragebogen sowie die Auswertung einer schriftlichen Aufgabe. Die Auswertung schließt die Daten aus den jeweiligen Sommersemestern der Jahre 2022 (11 Medizin- und 1 Pharmaziestudierende), 2023 (4 Medizin- und 2 Medizininformatikstudierende) und 2024 (voraussichtliches n=15) ein.
Ergebnisse: Die Evaluation für 2024 wird noch erhoben, die Gesamtergebnisse werden auf dem Kongress vorgestellt. Die Ergebnisse aus den Jahren 2022/23 zeigen, dass die Studierenden ihre Möglichkeiten selbst einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten zu können am Ende der Lerneinheit positiv bewerteten. Auch sahen sie Möglichkeiten des eigenen Einflusses auf die nachhaltige Gestaltung des Gesundheitssektors. Konkrete Beispiele für die Bereiche der Wirkmöglichkeiten von Ärzt*innen wurden ebenfalls benannt.
Diskussion: Anhand der Ergebnisse soll diskutiert werden, ob das Wahlfach geeignet ist, die Erkennung von eigenen positiven Einflussmöglichkeiten auf das Thema Umwelt und Gesundheit zu ermöglichen und welche Auswirkungen dies auf die Entwicklung zukünftiger Lehrveranstaltungen haben könnte.
Literatur
- 1.
- Bundesärztekammer Deutschland. 127. Deutscher Ärztetag Beschlussprotokoll. Berlin: Bundesärztekammer; 2023. Zugänglich unter/available from: https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/BAEK/Aerztetag/127.DAET/2023-05-31_Beschlussprotokoll.pdf
- 2.
- Lemke D, Holtz S, Gerber M, Amberger O, Schütze D, Müller B, Wunder A, Fast M. From niche topic to inclusion in the curriculum - design and evaluation of the elective course "climate change and health". GMS J Med Educ. 2023;40(3):Doc31. DOI: 10.3205/zma001613