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Das vorklinische Wahlfach „Neigungsorientierung Allgemeinmedizin“: Ein Dialog zwischen Kommunikationsmodellen und medizinischem Grundwissen
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Veröffentlicht: | 30. Juli 2024 |
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Hintergrund/Zielsetzung: Die Relevanz der (haus)ärztlichen Kommunikationsfähigkeiten für eine qualitativ hochwertige Patientenbetreuung unterstreicht die Wichtigkeit von Kommunikationstraining in der medizinischen Ausbildung. Die Kommunikationskompetenz sollte möglichst früh im Studium vermittelt werden, verknüpft mit dem dafür notwendigen medizinischen Fachwissen anhand konkreter Patientenfälle, um eine erfolgreiche Anwendung des Gelernten in realen klinischen Situationen sicherzustellen [1]. Im vorklinischen Bereich stellt diese integrierte Vermittlung eine Herausforderung dar, die durch eingeschränkte medizinische Kenntnisse der Studierenden zu Beginn des Studiums und ihre begrenzte klinische Erfahrung bedingt wird.
In Mannheim wurde das vorklinische Wahlfach Neigungsorientierung Allgemeinmedizin (NoA) mit dem Schwerpunkt ärztliche Kommunikation implementiert. Ziel ist es, dass die Studierenden Kommunikationskompetenzen aufbauen, indem sie lernen, theoretische Kommunikationsmodelle mit ihrem medizinischen Grundwissen zu verknüpfen und in Übungen und realen Praxissituationen Anwendungserfolge sammeln.
Methoden/Projektbeschreibung: NoA besteht aus einer zweiwöchigen Veranstaltungsreihe mit interaktiven Präsenzseminaren, E-Learning-Einheiten mit Gamificationselementen und praktischen Übungen in Form von Rollenspielen und Gesprächen mit Simulationspersonen. Dabei wurde im Kommunikationstraining zur ärztlichen Gesprächsführung auch medizinisches Wissen (Anamneseerhebung, häufige Konsultationsanlässe in der hausärztlichen Praxis, etc.) integriert und in konkreten Fallsituation aus der Allgemeinmedizin praktisch geübt. Als Prüfungsleistung bearbeiteten die Studierenden ausgewählte Kommunikationsthemen, entwickelten Gesprächsstrategien für den Umgang mit konkreten Patientensituationen und stellten sie in Gruppenreferaten vor. Danach absolvierten sie drei Praxishospitationstermine in zertifizierten hausärztlichen Lehrpraxen und dokumentierten ihre Erfahrungen elektronisch, die im Anschluss inhaltlich ausgewertet werden. Die betreuenden Lehrärzt*innen erhielten im Voraus eine Einführung zum Wissensstand der Studierenden und zur Zielsetzung der Hospitationen. NoA wird im März 2024 durch eine anonyme Befragung aus studentischer und ärztlicher Perspektive evaluiert.
Ergebnisse: Im Wintersemester 23/24 nahmen 27 Studierende des 3. Semesters an NoA teil. Aus Sicht der Dozierenden verknüpften sie die kommunikativen und medizinischen Lerninhalte erfolgreich während der Übungen und in der Prüfung. Die Ergebnisse aus der Evaluation und den Hospitationsdokumentationen werden vorgestellt.
Diskussion: Wir werden in diesem Beitrag auf die erfolgreiche Umsetzung in den Übungssituationen und der Prüfung eingehen und diskutieren, ob diese auch in realen Patientenbegegnungen während der Praxishospitationen erfolgen konnte. Es werden sowohl Schwierigkeiten als auch Lösungsansätze angesprochen.