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Entwicklung eines kompetenzorientieren Bewertungsinstruments für die praktischen Prüfungen in der generalistischen Pflegeausbildung
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Veröffentlicht: | 11. September 2023 |
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Durch die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung wurde nicht nur der Ausbildungsverlauf, sondern auch die Durchführung und Gestaltung der Abschlussprüfungen verändert. Die Pflegeausbildungs- und Prüfungsverordnung (PflAPrV) legt dabei die Basis für eine kompetenzorientierte praktische Prüfung, die einen Bezug zu einer konkreten pflegerischen Handlungssituation aufweist (§ 16 Abs. 4 PflAPrV) [https://dejure.org/BGBl/2018/BGBl._I_S._1572]. Die Herausforderung besteht darin, Prüfungssituationen zu gestalten, in denen Kompetenzen gezeigt werden können und auf der anderen Seite Beobachtungs-Bewertungsinstrumente so zu konzipieren, dass ein Rückschluss von der Leistung der Prüflinge auf deren Kompetenzen ermöglicht wird. Letzteres führt zu einer Operationalisierung von Kompetenzen in wahrnehmbare Verhaltensweisen [1]. Daher ist eine Konzeptionierung (digital-gestützter) kompetenzorientierter praktische Abschlussprüfungen notwendig. Im Projekt KoprA (Entwicklung (digital-gestützter) kompetenzorientierter praktischer Abschlussprüfungen), vom Bundesinstitut für Berufsbildung beauftragt, wird auf der Grundlage eines Kompetenzmodells ein Konzept für eine kompetenzorientierte praktische Abschlussprüfung mit integrierten digitalen Anteilen für die Pflegeausbildung erarbeitet. Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist ein empfehlendes Beurteilungsinstrument für die Prüfenden der Pflegeschulen und Praxiseinrichtungen in Deutschland und die Integration digitaler Komponenten in den Prüfungsablauf. Innerhalb einer initiierenden Bedarfsanalyse wurden Expert*inneninterviews mit Lehrkräften, Praxisanleitenden und Schulleitungen der Pflegeschulen durchgeführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring [2] ausgewertet. Ergänzt wurden die Ergebnisse durch eine Dokumentenanalyse der Prüfungsvorlagen der kooperierenden Pflegeschulen. Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse zeigen nicht nur, dass die Pflegeschulen den gesetzlichen Spielraum bei der Gestaltung der praktischen Prüfung unterschiedlich nutzen, sondern dienen in Synthese mit den Kompetenzen der Anlagen 2 der PflAPrV auch als Grundlage für die Entwicklung des kompetenzorientierten Bewertungsinstrumentes. Außerdem wurden Potenziale zur digitalen Umsetzung von praktischen Prüfungen erfasst. Das Bewertungsinstrument wird in einem partizipativen Forschungsansatz zusammen mit den kooperierenden Pflegeschulen erarbeitet, evaluiert und daraufhin weiterentwickelt.
Ziel des Workshops ist es, ein Verständnis für die Entwicklung von beobachtbaren Indikatoren im Rahmen kompetenzorientierter Prüfungen zu schaffen. Die Thematik richtet sich prinzipiell an das gesamte Bildungspersonal der Gesundheitsberufe. Aufgrund des Projekthintergrundes liegt ein besonderer Fokus auf den Dozierenden, Lehrkräften und Praxisanleitenden in der Ausbildung der Pflegeberufe.
Ablaufplan: Der Workshop startet mit einem kurzen Vortrag über den Entwicklungsprozess und der Systematik des Bewertungsinstrumentes. Anschließend wird das vorläufige Bewertungsinstrument an Hand eines Beispiels in Kleingruppen erprobt und die Erfahrungen im Plenum diskutiert. Ferner soll das Instrument hinsichtlich seiner Differenzierung der Indikatoren und der Anwendbarkeit in verschiedenen Prüfungssettings der generalistischen Pflegeausbildung im Plenum diskutiert werden.
Literatur
- 1.
- Erpenbeck J, Rosenstiel L, Grote S, Sauter W. Handbuch Kompetenzmessung: Erkennen, verstehen und bewerten von Kompetenzen in der betrieblichen, pädagogischen und psychologischen Praxis. 3. Auflage. Freiburg: Schäffer-Poeschel Verlag; 2017. DOI: 10.34156/9783791035123
- 2.
- Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. 13. Neuausgabe. Weinheim: Julius Beltz GmbH & Co. KG; 2022.