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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

„Eine Vorlesung der etwas anderen Art“ – Eine Machbarkeitsprüfung einer Patient*innenvorstellung per Live-Stream aus der Hausarztpraxis

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lea-Mareen Höft - Universität Bielefeld, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Tim Peters - Universität Bielefeld, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Wolfgang Picker-Huchzermeyer - Hausarzt-Praxis, Bielefeld, Deutschland
  • Bettina Leeuw - Universität Bielefeld, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Julia Sternal - Universität Bielefeld, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Kiran Chapidi - Universität Bielefeld, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Madita Blanke - Universität Bielefeld, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland
  • Christiane Muth - Universität Bielefeld, AG 5 Allgemein- und Familienmedizin, Bielefeld, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-02-03

doi: 10.3205/23gma201, urn:nbn:de:0183-23gma2010

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Höft et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Der Einbezug von realen Patient*innen ist in der medizinischen Ausbildung gängige Praxis [1]. Das Lernen von Studierenden wird insofern unterstützt, als dass durch die Beteiligung von Patient*innen die Theorie in der Praxis veranschaulicht wird und so Verständnis und Merkfähigkeit der Studierenden verbessert werden [2]. In dem neuen Bielefelder Modellstudiengang Humanmedizin mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin stellte sich die Frage, wie der Einbezug von Patient*innen und das Erleben von Lehrärzt*innen in ihrem ambulanten Arbeitskontext in einer Vorlesung gelingen kann.

Methoden: Für das 1. Fachsemester wurde eine Live-Streaming-Vorlesung aus einer Hausarztpraxis per Zoom in den Hörsaal mit 44 Studierenden übertragen. Eingebettet in die theoretischen Fachinhalte zu dem Beratungsanlass „Rückenschmerz“ wurde ein Patient vorgestellt. Anamnesefragen sowie körperliche Untersuchungstechniken konnten direkt an dem Patienten demonstriert werden. Interaktive Elemente waren Wissensabfragen mit der Software SlideLizard und die Möglichkeit für Rückfragen der Studierenden. Für die Durchführung der Veranstaltung benötigte es entsprechende Hard- und Software sowie geschulte Dozierende. Das Einverständnis des Patienten und der zuständigen Datenschutzbeauftragten wurde im Vorfeld eingeholt. Die Evaluation der Veranstaltung findet im Rahmen der schriftlichen Modulevaluation ca. 3 Monate später mit 9 spezifischen Items statt.

Ergebnisse: Die Live-Streaming-Vorlesung aus der Hausarztpraxis konnte erfolgreich durchgeführt werden. Während der Vorlesung war der subjektive Eindruck der Dozierenden, dass die Aufmerksamkeit der Studierenden durch die Patientenvorstellung, den Einbezug der Praxisumgebung und die Möglichkeiten zur Interaktion durchweg hoch war. Die Perspektive der Studierenden, z.B. in Bezug auf den Mehrwert des Formates für das Erreichen der Lernziele, wird derzeit evaluiert. Die Ergebnisse liegen zum Zeitpunkt der Tagung vor.

Diskussion: Trotz eines nicht unerheblichen technischen und organisatorischen Aufwands war es mithilfe der Live-Streaming-Vorlesung aus der Hausarztpraxis möglich, den Hausarzt in seiner Umgebung und Rolle authentisch zu erleben und einen realen Patienten in die Lehre zu integrieren. Dieser erste Versuch zur Machbarkeit ist erfolgreich verlaufen und stellte in diesem Fall eine Alternative zur klassischen Präsenz-/Online-Vorlesung dar. Langfristig und wenn zusätzliche rechtliche Aspekte geklärt sind, wäre auch ein Stream aus der Praxis auf individuelle Endgeräte der Studierenden denkbar.

Take Home Messages:

1.
Die Live-Streaming-Vorlesung aus der Hausarztpraxis konnte als Alternative zu klassischen Vorlesungsformaten durchgeführt werden.
2.
Dieses Format erlaubt neben der Vorstellung von theoretischen Fachinhalten ein authentisches Rollenverhalten der dozierenden Lehrärzt*innen in ihrer Praxisumgebung bei gleichzeitigem Einbezug von realen Patient*innen.

Literatur

1.
Dijk SW, Duijzer EJ, Wienold M. Role of active patient involvement in undergraduate medical education: a systematic review. BMJ Open. 2020;10(7):e037217. DOI: 10.1136/bmjopen-2020-037217 Externer Link
2.
Jha V, Quinton ND, Bekker HL, Roberts TE. What educators and students really think about using patients as teachers in medical education: a qualitative study. Med Educ. 2009;43(5):449-456. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2009.03355.x Externer Link