gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Pilotierung und Evaluation eines interprofessionellen Kommunikationstrainings für Tiermedizinstudierende und angehende Tiermedizinische Fachangestellte

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sylva Heise - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, ZELDA – Zentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung, Hannover, Deutschland
  • Sandra Wissing - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Clinical Skills Lab, Hannover, Deutschland
  • Ellen Preussing - Lightwings Preussing, VetAcademy, Schweiz
  • Verena Nerschbach - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik für Kleintiere, Hannover, Deutschland
  • Andrea Tipold - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Klinik für Kleintiere, Hannover, Deutschland
  • Christin Kleinsorgen - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, ZELDA – Zentrum für E-Learning, Didaktik und Ausbildungsforschung, Hannover, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-01-10

doi: 10.3205/23gma197, urn:nbn:de:0183-23gma1974

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Heise et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die interprofessionelle Ausbildung und kollaborative Lehr- und Lernformen gewinnen an Bedeutung. Auch in der tierärztlichen Praxis arbeiten verschiedene Berufsgruppen zusammen, so dass Kommunikation und Teamwork essentielle Schlüsselkompetenzen darstellen [1]. Dennoch existieren kaum berufsgruppenübergreifende Lehrveranstaltungen in der Veterinärmedizin in Deutschland. An der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde im Wintersemester 2022/23 eine interprofessionelle Wahlpflichtveranstaltung pilotiert und evaluiert. Ziel der Evaluation ist es, die Effizienz der Veranstaltung quantitativ zu messen sowie subjektive Eindrücke über den Rahmen und die Inhalte einer zukünftigen Lehrveranstaltung zu gewinnen. Dabei sollen die Kompetenzen der Teilnehmenden hinsichtlich Rollen und Verantwortlichkeiten, Teamarbeit und Kommunikation am Arbeitsplatz geschult und getestet werden. In dem Zusammenhang soll die Hypothese überprüft werden, dass das gemeinsame Lernen beiden Professionen gleichermaßen viel Lernzuwachs bringt.

Methoden: Eine Blended-Learning-Veranstaltung mit 9 Online-Modulen über die Lehrplattform Moodle, einer Online-Konferenz, einem Präsenzseminar sowie einer Simulation mit Schauspieler*innen wurde erstellt. Zu Beginn des Kurses erfolgte ein Pretest zur Beurteilung des Wissensstands und der Haltung zu interprofessionellem Lernen sowie der Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten in Anlehnung an die Readiness for Interprofessional Learning Scale (RIPLS) [2]. Am Ende des Kurses wurden ein Posttest sowie eine Evaluation durchgeführt. Die Tests erfolgten online mittels LimeSurvey®, wobei eine Chiffre bei beiden Tests als Pseudonym verwendet wurde, um den Lernzuwachs und Haltungsveränderungen in verbundenen Stichproben zu erfassen.

Ergebnisse: Im Oktober 2022 meldeten sich 13 angehende Tiermedizinische Fachangestellte und 18 Tiermedizinstudierende für den Kurs an. 29 Pretests konnten vollständig ausgewertet werden. Im Vergleich schneiden die Tiermedizinstudierenden (im Mittel 45,69% richtige Antworten) etwas besser im Wissenstest ab als die angehenden Tiermedizinischen Fachangestellten (39,85% richtige Antworten). Die Ergebnisse des Posttests stehen Mitte Februar zur Auswertung zur Verfügung.

Diskussion: Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass ein solches Lehrangebot gut angenommen wird und die Nachfrage auch bei den tierärztlichen Ausbildungsberufen vorhanden ist. Die Ergebnisse des Posttests sowie der Evaluation werden zeigen, ob diese Veranstaltung für beide Professionen gleichermaßen effizient ist und ob die aufgestellte Hypothese bestätigt werden kann.

Take Home Messages: Mit diesem Pilotprojekt werden wichtige Daten zur Effizienz sowie zur Optimierung einer interprofessionellen Lehrveranstaltung gewonnen. Eine Integration in die curriculare Lehre ist auch besonders für die Ausbildungsberufe wünschenswert, da der zeitliche Aufwand zusätzlich zur regulären Ausbildung und dem Arbeitsalltag nicht zu unterschätzen ist.


Literatur

1.
Kinnison T, May SA, Guile D. Inter-professional practice: from veterinarian to the veterinary team. J Vet Med Educ. 2014;41(2):172-178. DOI: 10.3138/jvme.0713-095R2 Externer Link
2.
Luderer C, Donat M, Baum U, Kirsten A, Jahn P, Stoevesandt D. Measuring attitudes towards interprofessional learning. Testing two German versions of the tool “Readiness for Interprofessional Learning Scale” on interprofessional students of health and nursing sciences and of human medicine. GMS J Med Educ. 2017;34(3):Doc33. DOI: 10.3205/zma001110 Externer Link