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JOY@university – Studieren soll aus bewegungsorientierter Perspektive gesünder werden
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Veröffentlicht: | 11. September 2023 |
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Zielsetzung: Bewegungsmangel und ununterbrochenes Sitzen sind Risikofaktoren für verschiedene nicht infektiöse Krankheiten. Studierende sitzen täglich lange in Veranstaltungen und zum Lernen, klagen häufig u.a. über Nacken- und Rückenschmerzen und erreichen vielfach nicht die Bewegungsempfehlungen der WHO. Die Studie von Hosteng et al. 2019 zeigt darüber hinaus, dass in sitzenden Lehrveranstaltungen die Konzentration bereits nach 15 Min. nachlässt und nach 75 Min. körperliches Unwohlsein resultiert [1]. Bewegungspausen haben das Potential, diesem entgegenzuwirken und einen Beitrag zur körperlichen Aktivität der Studierenden zu leisten [2]. Vor diesem Hintergrund hat sich die Studiengruppe JOY@university (Join Our activitY@university) bestehend aus Mitarbeiter*innen verschiedener Abteilungen und Studierender verschiedener Fachrichtungen im Wintersemester 2019/20 gebildet. Ziel des seit Februar 2023 durch die Techniker Krankenkasse geförderten Projektes ist es, die Bewegung von Studierenden und Lehrenden der Universität nachhaltig zu fördern.
Methoden: Geplant ist die Entwicklung, Umsetzung und Evaluierung einer Mehrkomponenten-Intervention zur Bewegungsförderung an der Universität Osnabrück mit dem Ziel der Verstetigung und nachhaltigen Implementierung auch in schulischen sowie außerschulischen Settings (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).
Ergebnisse: Die Online-Veranstaltung sowie das Bewegungs- und Entspannungsportfolio (1. Auflage) stehen seit Mai 2023 zur Verfügung. Die Resonanz sowohl unter Lehrenden als auch Studierenden ist positiv. Zurzeit arbeitet die Gruppe an der Konzeption und Umsetzung der ausstehenden Komponenten. Ergebnisse werden bis Anfang 2025 erwartet.
Schlussfolgerung: JOY@university bietet das Potential, Studieren, Lernen, Lehren und auch Arbeiten an der Universität aus bewegungsorientierter Perspektive gesünder zu gestalten. Durch den Mehrkomponenten Ansatz werden niederschwellige Möglichkeiten geboten, in die Lehre Bewegung zu integrieren – methodisch und/oder als Pause – und außerhalb der Lehre angeleitete bewegte Pausen wahrzunehmen. Damit können nachhaltig ununterbrochenes Sitzen vermieden und Bewegung im Sinne der WHO Empfehlungen gefördert werden.
Take Home Messages: Lehre kann und sollte bewegter gestaltet werden. Dabei sollten verschiedene Lehrpersönlichkeiten, Raumanforderungen und spezifische Bedürfnisse der Lerngruppe mitbedacht werden.
Literatur
- 1.
- Hosteng KR, Reichter AP, Simmering JE, Carr LJ. Uninterrupted Classroom Sitting is Associated with Increased Discomfort and Sleepiness Among College Students. Int J Environ Res Public Health. 2019;16(14):2498. DOI: 10.3390/ijerph16142498
- 2.
- Paulus M, Kunkel J, Schmidt SC, Bachert P, Wasche H, Neumann R, Woll A. Standing Breaks in Lectures Improve University Students’ Self-Perceived Physical, Mental, and Cognitive Condition. Int J Environ Res Public Health. 2021;18(8):4204. DOI: 10.3390/ijerph18084204