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Online oder nicht online, das ist hier die Frage – Umgang mit Onlinevorlesungen im postpandemischen Setting
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Veröffentlicht: | 11. September 2023 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Zu Beginn der Pandemie mussten innerhalb weniger Wochen tragfähige Konzepte zur Onlinelehre unter den geltenden Hygieneauflagen erarbeitet werden [1], [2]. Dieses wurde mehrfach verbessert und am Standort Münster zu einem Hybridkonzept ausgebaut.
Aus Sicht der Studierenden kam es so im Laufe der letzten Jahre zu verschiedensten Konstellationen aus Online- sowie Präsenzunterricht sowohl für Vorlesungen als auch für Praktika und Seminare.
Der aktuelle Stand sind hybride Vorlesungen mit der Möglichkeit zur Interaktion zwischen Studierenden und Dozent*innen.
Ziel dieser Erhebung war es, das Meinungsbild der Studierenden zum aktuellen (technischen wie didaktischen) Stand der Hybridvorlesungen zu erheben und daraus Handlungsempfehlungen für die postpandemische Zeit abzuleiten.
Methoden: Retrospektiv wurden anonyme Online-Evaluationen zur Online-Lehre aus dem Sommersemester 2022 (n=1185) incl. der Freitextkommentare untersucht. Die Evaluation wurde über alle Semester (vorklinisch wie klinisch) durchgeführt.
Ergebnisse und Diskussion: Einige Teilnehmer gaben an, keine Aussage zum Online-Lehrformat machen zu können. Die verbliebenen 78,4% gaben an, im Mittel an 34,4% der Vorlesungen in Präsenz, und an 53,4% der Online-Vorlesung teilgenommen zu haben.
Die Befragten bewerteten die Technik der hybriden Veranstaltungen mit einem Mittelwert von 1,8 (Notenskala 1 -5) (SD 0,82), die Logistik der hybriden Veranstaltungen mit einem Durchschnitt von 1,49 (Notenskala 1-5) (SD 0,71). In den Freitexten wurde vor allem die gute Erreichbarkeit der Links durch Einbindung in den Stundenplan gelobt, sowie die Verfügbarkeit der Hardware. Als Schwierigkeit wurde die Abhängigkeit der Tonqualität vom Hörsaal genannt.
Die Interaktionsmöglichkeiten als Online-Teilnehmer wurden mit einem Mittelwert von 2,36 (SD 1,13) bewertet.
Die Effizienz der Vorlesungen wurde von den Studierenden im Mittel wie folgt bewertet: Präsenz 2,26 (SD 1,03), Online 2,32 (SD 1,00). Dabei ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen.
Die Studierenden bewerteten die Online-Vorlesungen über alle Kohorten hinweg mit einem Mittelwert von 78,1 (1-100). Die schlechteste Bewertung gab dabei das erste klinische Semester mit 70,73 ab, die besten das fünfte und sechste klinische Semester mit Mittelwerten von 81,36 bzw. 82,80. Signifikante Unterschiede zeigten sich dabei nur zwischen den genannten Semestern.
In den Freitexten hoben einige Studierende die geringere Ablenkung bei Präsenz-Vorlesungen positiv hervor, andere hingegen führten die Ruhe des Heimarbeitsplatzes in der Online-Vorlesung als Grund für bessere Konzentration an. Aus beiden Gruppen wurde die Flexibilität sehr gelobt. Insgesamt zeigten sich die Studierenden bis auf punktuelle technische Schwierigkeiten sehr zufrieden und wünschen sich insbesondere eine Fortführung des Hybridkonzeptes.
Take Home Message: Die Studierenden haben bezogen auf Vorlesungen unterschiedliche Bedürfnisse, sehen diese in hybriden Vorlesungen aber adäquat adressiert. Insgesamt herrscht eine hohe Zufriedenheit.
Literatur
- 1.
- Koelkebeck K, Baessler F, Bittner R, Frodl T, Gradl-Dietsch G, Janowitz D, Jordan KD, Kluge I, Matthes O, Pinilla S, Robitzsch A, Strauße M, Speerforck S, Watzke S, Spitzer P. Lehre in den psychosozialen medizinischen Fächern in Zeiten der COVID-19-Pandemie – erste Erfahrungen [Medical education in psychosocial disciplines in times of the COVID-19 pandemic – first experiences]. Fortschr Neurol Psychiatr. 2021;89(11):573-577. DOI: 10.1055/a-1480-7258
- 2.
- Wittbecker LM, Pham C, Wohlgemuth LK, Hoang MA, Bandholz TC, Schuh S, Gihl J, Erfurt-Berge C, Glöser R, Welzel J. Digitale und innovative Lehre in der Dermatologie: Praktisch orientierte Lehre online [Digital and innovative teaching in dermatology: Practically oriented teaching online]. Dermatologie (Heidelb). 2022;73(11):829-837. DOI: 10.1007/s00105-022-05062-w