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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Telemedizinische Ambulanz für Kinder und jugendliche Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Fabian Nokodian - Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Mund- Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie, Rostock, Deutschland
  • Jan-Hendrik Lenz - Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik für Mund- Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie, Rostock, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-31-04

doi: 10.3205/23gma165, urn:nbn:de:0183-23gma1651

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Nokodian et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Videosprechstunden haben in der Zahnmedizin ebenso wie in anderen Fachgebieten Einzug in den Behandlungsalltag gehalten. Für Studierende der Zahnmedizin gibt es bisher keine ausreichende Berücksichtigung dieser Neuerung. Das Ziel dieses Projekt war es, Grundlagen der Telemedizin zu vermitteln und Studierende im Einsatz telemedizinischer Werkzeuge zu schulen. Darüber hinaus sollten Studierende für die besonderen Aspekte bei der klinischen Behandlung von Kindern und jugendlichen Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalten sensibilisiert werden.

Methoden: Im Wintersemester 2022/2023 etablierten wir ein 45-minütiges fakultatives Kleingruppen-Seminarformat, in dem angehende Zahnärztinnen und Zahnärzte eine Videosprechstunde mit den Eltern von bzw. mit den Patienten und Patientinnen durchführten, die sich in Behandlung einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte am Spaltzentrum der Klinik und Polikliniken für Zahn-Mund- Kieferkrankheiten Hans Moral (Universitätsmedizin Rostock) befanden. Neben eines bis zu 20-minütigen Videotelefonats, bei dem Studierende ein strukturiertes Anamnesegespräch mit spezifischen ja/nein Fragen durchführten, umfasste die Lehreinheit die Vermittlung der gesetzlichen Rahmenbedingungen und mögliche Anwendungsfälle. Im Anschluss an das Gespräch evaluierten die Studierende und Patienten das Videogespräch mittels 10 Fragen auf einer 5-stufigen Likert-Skala.

Ergebnisse: In der Vorauswertung konnten 3 Patienten und 7 Studierende in das Projekt eingeschlossen werden. Alle Studierende gaben an, Videogespräche im privatem Kontext zu nutzen (n=7, 100%). Keiner der Studierenden hatte vorher eine Videosprechstunde im Patientenkontakt genutzt (n=7, 100%). Die Mehrzahl gab an, dass Videosprechstunden in der Patientenbehandlung einen hohen Nutzen haben (n=6, 85,7%). Die meisten Studierenden befanden sich im letzten Jahr des zahnmedizinischen Studiums (n=6, 85,7%). Im bisherigen Studium hatten 2 Studierende bereits Kontakt mit Patienten, die an einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalte erkrankt waren (n=2, 28,6%).

Diskussion: Der Einsatz von Videotelefonie im Privaten und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die universitäre Lehre lassen den Schluss zu, dass bei Studierenden vor einer grundsätzlichen technologischen Befähigung zur Videosprechstunde auszugehen ist. Das Format vermittelte vielen Studierenden erste Behandlungserfahrungen mit dem Krankheitsbild LGKS-Spalte. Seminarteilnehmer bewerteten die Videosprechstunde als sinnvoll und die meisten möchten sie in Ihre spätere Behandlung integrieren. Der Einschluss weiterer Probanden aus dem Sommersemester 2023 ist sinnvoll, um eine abschließende Bewertung durchzuführen.

Take Home Messages:

  • Studierende sehen einen Nutzen in der zahnärztlichen Videosprechstunde und möchten sie zukünftig in der eigenen Praxis einsetzen.
  • Die Lehrmethode bot vielen Studierenden erstmals die Gelegenheit, in Kontakt zu Patienten mit dem Krankheitsbild LGKS-Spalte zu treten.