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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

PJfit Reanimation – Etablierung eines Flipped Classroom- und simulationsbasierten Peer Teaching-Reanimationstrainings

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Harald Knof - Eberhard Karls Universität Tübingen, Arbeitsgruppe Notfallmedizin, Fachschaft Medizin, Tübingen, Deutschland
  • Christian Griese - Eberhard Karls Universität Tübingen, Arbeitsgruppe Notfallmedizin, Fachschaft Medizin, Tübingen, Deutschland
  • Lea Haas - Eberhard Karls Universität Tübingen, Arbeitsgruppe Notfallmedizin, Fachschaft Medizin, Tübingen, Deutschland
  • Jan Pupkes - Eberhard Karls Universität Tübingen, Arbeitsgruppe Notfallmedizin, Fachschaft Medizin, Tübingen, Deutschland
  • David Josef Heister - Universitätsklinikum Tübingen, Sektion Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Medizinische Klinik IV, Tübingen, Deutschland
  • Alexander Münch - Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • Robert Wunderlich - Universitätsklinikum Tübingen, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • Anne Herrmann-Werner - Tübingen Institute for Medical Education (TIME), Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Moritz Mahling - Tübingen Institute for Medical Education (TIME), Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-29-05

doi: 10.3205/23gma155, urn:nbn:de:0183-23gma1555

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Knof et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Zielsetzung: Reanimationsmaßnahmen gehören zu den ärztlichen Kernkompetenzen. Im Medizinstudium werden diese Fähigkeiten im Erste-Hilfe-Kurs und Notfallmedizin-Praktikum erlernt. Studierende im praktischen Jahr erreichen dennoch selten Leitlinien-konforme Reanimationskompetenzen [1]. Um diese Kompetenzlücke zu schließen, wurden Peer Teaching-Simulationstrainings für PJ-Studierende im Tübinger Simulations-Notarztwagen (SIMON) [2] entwickelt und evaluiert.

Methoden: Die Curriculumsentwicklung erfolgte in Kooperation zwischen Studierenden der AG Notfallmedizin und Lehrenden der Fakultät. Kernelemente des Lehrkonzeptes sollten praktische Fertigkeiten, selbstgesteuerter Wissenserwerb sowie Peer Teaching sein. Zur Erfassung des subjektiven Kompetenzerwerbs erhielten die Teilnehmenden (TN) unmittelbar nach Absolvierung des Trainings einen Fragebogen. Auf einer sechsstufigen Likert-Skala (1=trifft überhaupt nicht zu; 6=trifft völlig zu) wurden 44 Items zum Lernverhalten sowie zum Kompetenzerwerb abgefragt.

Ergebnisse: Als inhaltliche Schwerpunkte der Lernziele wurden Basismaßnahmen der Reanimation (Basic-Life-Support), die Durchführung einer erweiterten Reanimation (Advanced-Life-Support) mit manueller Defibrillation, Medikamentengabe und Atemwegsmanagement definiert. Als übergeordnete Kompetenzen wurden Lernziele aus dem Bereich der krisenfesten Kommunikation und Teamperformance ergänzt. Die theoretische Vorbereitung erfolgte durch eine flipped-classroom-Lernsequenz, die Lehrvideos, kurze Texte und ein abschließendes MC-Testat enthielt. Das fünfstündige Simulationstraining wurde in Kleingruppen à 3 TN durchgeführt. Die Gruppen wurden von studentischen Tutor*innen mit ALS-Provider-Zertifizierung und Ausbildung zum/zur Simulationsinstruktor*in betreut und von Ärzt*innen supervidiert (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]).

Zwischen 07/2022 und 02/2023 fanden 7 Trainings mit 40 TN statt, wovon 27 Evaluationen ausgewertet werden konnten (RR=67,5%). Die TN gaben an, dass sie motiviert wurden zu lernen (M=5.77; SD=.42) und aktiv lernen konnten (M=6.00; SD=.00). Dabei fühlten sie sich weder über- (M=2.11; SD=1.39) noch unterfordert (M=1.74; SD=1.38). Nach Absolvierung des Trainings gaben die TN im Basic-Life-Support (M=5.53; SD=.36) und Advanced-Life-Support (M=5.46; SD=.38) einen etwa gleich starken Kompetenzerwerb an. Im Bereich der erweiterten Reanimationsfertigkeiten wurde ebenfalls ein Kompetenzerwerb angegeben (M=4.67; SD=.75).

Diskussion: Studierende erlernten in einem notfallmedizinischen Peer Teaching-Simulationstraining wertvolle praktische Fertigkeiten und erfahren einen hohen subjektiven Kompetenzerwerb. Die Nachfrage nach den auf freiwilliger Teilnahme basierenden Trainings zeigte den hohen Bedarf von PJ-Studierenden beim Erwerb von Reanimationskompetenzen. Zudem verdeutlicht das Projekt, dass Curriculumsentwicklung in Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Dozierenden funktionieren kann und zeitgemäße didaktische Methoden zum subjektiven Kompetenzerwerb beitragen.


Literatur

1.
Baldi E, Contri E, Bailoni A, Rendic K, Turcan V, Donchev N, Nadareishvili I, Petrica AM, Yerolemidou I, Petrenko A, Franke J, Labbe G, Jashari R, Pérez Dalí A, Borg J, Hertenberger N, Böttiger BW. Final-year medical students’ knowledge of cardiac arrest and CPR: We must do more! Int J Cardiol. 2019;296:76-80. DOI: 10.1016/j.ijcard.2019.07.016 Externer Link
2.
Mahling M, Münch A, Castan C, Schubert P, Zerer M, Conrad V, Celebi N, Smolka R, Herrmann-Werner A, Manger A, Reutershan J, Zipfel S. SIMON kommt nach Tübingen: Studenten realisieren einen Simulations-Notarztwagen. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP184. DOI: 10.3205/14gma051 Externer Link