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Gemeinsam lernen – Erfahrungen aus dem longitudinalen interprofessionellen Curriculum an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB)
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Veröffentlicht: | 11. September 2023 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Weitgehend herrscht Konsens, dass interprofessionelle Kommunikation und Zusammenarbeit nur mithilfe gemeinsamer, interprofessioneller Lehre möglich wird. Die Novelle der ärztlichen Approbationsordnung sieht daher die Implementierung entsprechender Kompetenzen in die Curricula vor [1]. Im Brandenburger Modellstudiengang Medizin wird dies seit Winter 2021 in einem longitudinalen Curriculum abgebildet, das aus einer interprofessionellen Blockveranstaltung sowie Beobachtungsaufgabe und Fallbesprechungen in aufsteigenden Semestern besteht. Im Vortrag werden die förderlichen und hinderlichen Faktoren im Verlauf der Entwicklungs- und Implementierungsphase präsentiert.
Methoden: Die Entwicklung der interprofessionellen, hochschulübergreifenden Lehrveranstaltung fand in einem iterativen Prozess über zwei Jahre mit Dozierenden und Studierenden der Studiengänge Hebammen-, Pflegewissenschaft und Therapiewissenschaften der Brandenburgischen Technischen Universität Senftenberg und Dozierenden der Medizinischen Schule des Universitätsklinikum Brandenburg statt. Der begleitende Reflexionsprozess wurde nach dem ALACT-Spiralmodell durchgeführt [2].
Ergebnisse: Hinsichtlich der Umsetzung der interprofessionellen Blockveranstaltung wurden die hohe Motivation, das Wissen und die Erfahrungen der Dozierenden als förderlich identifiziert, aber auch die Wertschätzung der Möglichkeit des gemeinsamen Lernens bei den Lernenden. Hinderlich wirkten ein hoher Ressourceneinsatz, die Einbindung verschiedener Organisations-/Verwaltungsebenen, aber auch verschiedene Wissensstände der Lernenden aufgrund verschiedener Semester-/Ausbildungszeiten.
Diskussion: Das Curriculum ist mit seiner Integration in fünf Disziplinen und damit Hochschul-, Ausbildungsform- und standortübergreifenden Implementation herausfordernd. Im Vergleich mit einem im Winter 2018 [3] durchgeführten Pilotprojekt konnten die kleinere Studierendengruppe, die hohe Betreuungsdichte und insbesondere der Veranstaltungsort mit der Möglichkeit gemeinsamer Freizeitaktivitäten als positive Einflussfaktoren identifiziert werden.
Take Home Messages: Für das Gelingen interprofessioneller Lehre empfiehlt sich eine Verknüpfung ganzer Module/Seminarreihen, sodass eine langfristige organisatorisch-inhaltliche Planung ermöglicht wird und gemeinsame Lernräume und Wissensstände geschaffen werden können.
Literatur
- 1.
- Bundesministerium für Gesundheit. Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit. Verordnung zur Neuregelung der ärztlichen Ausbildung. Berlin: Bundesministerium für Gesundheit; 2021.
- 2.
- Korthagen FAJ. Reflective Teaching and Preservice Teacher Education in the Netherlands. J Teach Educ. 1985;36(5):11-15. DOI: 10.1177/002248718503600502
- 3.
- Walter A, Paul M, Scheffler B, Senglaub K, Schmitz G, Halm E, Arends P, Hölzer H, Bohne C, Schendzielorz J, Danzer G. Entwicklung und Umsetzung einer interprofessionellen Lerneinheit. In: Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV5-08. DOI: 10.3205/19gma040