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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Die Identifikation relevanter Kennzahlen im Rahmen der Entwicklung eines Evaluationskonzeptes der hessischen „Landarztquote“

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michael Anton Paulitsch - Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Gisela Ravens-Taeuber - Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Martin Fink - Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Linda Seeger - Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-21-06

doi: 10.3205/23gma109, urn:nbn:de:0183-23gma1092

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Paulitsch et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Aufgrund des bestehenden und als langfristig anhaltend zu erwartenden Landärzt*innen-Mangels [1] wurde in Hessen im Jahr 2022 das Gesetz zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung und des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Hessen (GHVÖG) [https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-LArztGHEpP10] verabschiedet. In diesem Kontext wurde der sog. Hessische Weg [2] konzipiert und seit dem Wintersemester 2022/23 umgesetzt: Hierbei werden an den drei medizinführenden Universitäten Hessens bis zu 6,5 Prozent der in der Humanmedizin vorhandenen Studienplätze für spätere Hausärzt*innen sowie bis zu 1,3 Prozent für den öffentlichen Gesundheitsdienst zur Verfügung gestellt und deren Ausbildung mit Schwerpunktcurricula begleitet. Ein hiermit erlangter Studienplatz geht mit einer vertraglichen Verpflichtung einher, nach der Weiterbildung eine zehnjährige entsprechende Tägigkeit in Hessen mit besonderem öffentlichen Bedarf auszuüben.

Im Rahmen der dem GHVÖG zugehörigen Verordnung hat die hessische Landesregierung die Universitäten beauftragt, das GHVÖG zu evaluieren und wissenschaftlich zu begleiten. Der Entwurf für ein Evaluationskonzept nach diesem Auftrag und eine Auswahl darin enthaltener Kennzahlen werden in diesem Vortrag dargestellt und diskutiert.

Methoden: Die Entwicklung potenzieller Evaluationskonzepte inkl. der Identifikation dazugehöriger Kennzahlen orientiert sich an folgenden Zielen: der Intention des GHVÖG (Sicherung der ärztlichen Versorgung), Studienerfolg und -zufriedenheit der Teilnehmer*innen sowie an der Erfassung von Faktoren, die die Erreichung dieser Ziele bedingen.

Ergebnisse: Zur Überprüfung dieser Ziele werden umfassend quer- und längsschnittlich Daten erhoben; ab dem Zeitpunkt der Bewerbung, während der Ausbildung bis einschließlich der zehnjährigen ärztlichen Tätigkeit sowie im Rahmen einer Verbleibstudie:

  • zur Messung des Studienerfolgs sämtliche Studienleistungen
  • zur Messung der Studienzufriedenheit entsprechende Evaluationsdaten
  • zur Erfassung des Erfolgs des Hessischen Wegs, die Rate der aufgenommenen hausärztlichen Tätigkeit der Teilnehmer*innen

Darüber hinaus werden u.a. soziodemografische und persönlichkeitspsychologische Daten erfasst, die auch zur Untersuchung der Bedingungen eines potenziellen Erfolgs des Hessischen Wegs genutzt werden.

Diskussion: Auf Basis der Ergebnisse der Evaluation können Schlüsse hinsichtlich folgender Aspekte gezogen werden:

  • Was kann im Rahmen des GHVÖGs hinsichtlich der Ziele – „Studienerfolg und -zufriedenheit“ sowie „Vertragstreue“ betreffend – erwartet werden?
  • Was kann im Rahmen von Aus- und Weiterbildung unternommen werden, um Studierende auf ihrem Weg zu unterstützen?
  • Inwieweit ist eine Veränderung bspw. am Auswahlverfahren sowie der gesetzlichen Grundlage erforderlich?

Take Home Message: Zur möglichst schnellen Zielerreichung ist eine durchdachte und auf Erfahrungsaustausch basierende Evaluation wichtig, da es sich um eine spezifische Studienpopulation und neuartige Zielsetzung handelt.


Literatur

1.
Kopetsch T. Dem deutschen Gesundheitswesen gehen die Ärzte aus! Studie zur Altersstruktur- und Arztzahlentwicklung. 5. aktualisierte und komplett überarbeitete Ausgabe. Berlin: Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bundesvereinigung Berlin; 2010.
2.
Hessisches Landesamt für Gesundheit und Pflege. Mehr als ein Studienplatz - Der Hessische Weg. Darmstadt: HLfGP; 2022. Zugänglich unter/available from: https://hlfgp.hessen.de/medizin-studieren/mehr-als-ein-studienplatz Externer Link