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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Erste Ergebnisse zur prädiktiven Validität von TMS und HAM-Nat in der Humanmedizin

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Malvin Escher - Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Deutschland
  • Johanna Hissbach - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Deutschland
  • Madita Frickhoeffer - ITB Consulting GmbH, Deutschland
  • Tim Wittenberg - Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Deutschland
  • Daniel Weppert - ITB Consulting GmbH, Deutschland
  • Alexander Zimmerhofer - ITB Consulting GmbH, Deutschland
  • Nicolas Becker - Universität Greifswald, Differentielle und Persönlichkeitspsychologie/ Psychologische Diagnostik, Deutschland
  • Wolfgang Hampe - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Deutschland
  • Martina Kadmon - Universität Augsburg, Medizinische Fakultät, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-21-05

doi: 10.3205/23gma108, urn:nbn:de:0183-23gma1088

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Escher et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Das Verbundprojekt stav hat die prädiktive Validität verschiedener Tests zur Studierendenauswahl im Fachbereich Humanmedizin untersucht. Daten zu dem Studierfähigkeitstest „Test für die medizinischen Studiengänge“ (TMS), dem Kenntnistest „Hamburger Naturwissenschaftstest“ (HAM-Nat) sowie weiteren Testmodulen zur fluiden Intelligenz („Arithmetisches Problemlösen“, „Relationales Schließen“) wurden analysiert. Als Kriterium diente die in Form eines Notenbereichs angegebene mittlere Klausurnote aus den ersten beiden Semestern. Auf der Basis der bestehenden Testverfahren soll ein bundesweit einheitliches Verfahren entwickelt werden.

Methoden: Teilnehmer*innen der Studie sind Einwilliger*innen in das stav-Projekt, die einen der oben genannten Studierendenauswahltests absolviert haben. Alle Einwilliger*innen wurden im Frühjahr 2022 zu verschiedenen Themen, wie u.a. zum Studienerfolg, befragt. Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf Teilstichproben, wobei Teilnehmende zum Zeitpunkt der Erhebung im 2. Semester Humanmedizin studierten und ihre bisherige Studienleistung berichteten. Die Datensätze umfassen, je nach Testverfahren, n=155 bis 343 Studierende. Zusammenhänge zwischen den erreichten Testergebnissen der Teilnehmenden und ihrem Studienerfolg wurden berechnet sowie für die vorliegende Varianzeinschränkung korrigiert.

Ergebnisse: Die untersuchten Testverfahren zeigten signifikante Zusammenhänge mit dem selbstberichteten Studienerfolg. Die Korrelation für den TMS betrug r=.30 (korrigiert: r=.39) und für den HAM‑Nat r=.47 (korrigiert: r=.45). Zusammenhänge für das Arithmetische Problemlösen lagen bei r=.21 (korrigiert: r=.23) und für das Relationale Schließen bei r=.13 (korrigiert: r=.14). Die Abiturnote korrelierte zu max. r=.26 mit dem Studienerfolg.

Diskussion: Das Kriterium Studienerfolg hängt signifikant mit der erreichten Leistung in den Testverfahren TMS und HAM‑Nat zusammen. Da die vorliegenden Stichproben sich jeweils auf Testteilnehmende beschränken, die eine Studienleistung berichteten und entsprechend zu einem Studium zugelassen wurden, liegen Varianzeinschränkungen in den Testdaten vor. Da die Zulassung zum Studium an den meisten Fakultäten über die Abiturnote und/oder die TMS-Leistung erfolgt, wird der Beitrag dieser beiden Prädiktoren an der Aufklärung der Varianz im Studienerfolg in den vorliegenden Daten systematisch unterschätzt. Für den HAM-Nat und die Tests zur fluiden Intelligenz ist diese Einschränkung nicht vorhanden.

Take Home Messages: Die untersuchten Testverfahren eignen sich zur Studierendenauswahl im Fachbereich Humanmedizin. Eine Kombination der untersuchten Testverfahren in einem vereinheitlichten Auswahltest könnte die Studienerfolgsprognose weiter verbessern.