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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Ein Tagebuch zur Stressreduktion bei Pflegepersonal: mit einem salutogenetischen Ansatz und dem SOC als Ressource

Meeting Abstract

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  • Friederike Krebs - Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport, Fachbereich Gesundheit, Deutschland
  • presenting/speaker Sandy Kujumdshiev - Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport, Fachbereich Gesundheit, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-20-01

doi: 10.3205/23gma098, urn:nbn:de:0183-23gma0982

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Krebs et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund/Zielsetzung: Die psychische Belastung und der arbeitsbedingte Stress in der Pflege nehmen zu. Doppelt so viele Menschen in der Pflege leiden unter Burnout wie in anderen Berufen. Das salutogenetische Modell stellt die Förderung zur Erhaltung der Gesundheit in den Mittelpunkt. Ein zentraler Aspekt ist die Ausbildung eines Kohärenzgefühls, einer intrinsischen Fähigkeit zur Bewältigung von Stressoren. Ziel dieser Arbeit ist es, zu untersuchen, inwieweit expressives Schreiben [1] in Form eines Tagebuchs das Stressniveau, psychische und physische Stresssymptome, das Burnout-Risiko und das Kohärenzgefühl bei Pflegekräften beeinflusst.

Zusammenfassung der Methodik: Wir haben eine fragebogenbasierte Interventionsstudie mit Teilnehmern aus der Pflege konzipiert und durchgeführt. Zur Erfassung des Stressniveaus, der Stresssymptome und des Burnout-Risikos verwendeten wir das Maslach Burnout Inventory [https://www.resilienz-akademie.com/maslach-burnout-inventory/], für das Kohärenzgefühl den Work-SoC [2]. Von der Teilnehmergruppe (n=21; 15 Frauen; 6 Männer) arbeiteten 17 in einem Krankenhaus und drei in einem Pflegeheim. Alle führten vier Wochen lang an mindestens vier Tagen pro Woche für etwa 10-15 Minuten ein Tagebuch. Der Schreibprozess erfolgte unter Berücksichtigung der vorgegebenen Leitfragen zur Identifizierung arbeitsbedingter Stressoren. Die Datenerhebung fand zu Beginn und am Ende der vierwöchigen Interventionsphase statt, jeweils mit Hilfe des Fragebogens. Die Datenanalyse erfolgte mittels eines t-Tests mit zwei Stichproben für die abhängigen Variablen (ά=0,05).

Zusammenfassung der Ergebnisse: Die Teilnehmer zeigten eine Verringerung der Stresshäufigkeit (p=0,0001), eine Verringerung des Stressniveaus (p=0,0001) und eine Verringerung der psychischen Belastung (p=0,0006) nach der vierwöchigen expressiven Schreibintervention. Der Arbeits-SoC zeigte einen Anstieg in diesen drei Dimensionen (p=0,002). Es zeigte sich eine Verringerung des Burnout-Risikos in allen drei Subskalen (p=0,009). Ein Anstieg des subjektiven Gesundheitsstatus (p=0,004) und des psychologischen Wohlbefindens (p=0,003) wurde ebenfalls festgestellt.

Diskussion und Schlussfolgerung: Das vierwöchige Führen eines Tagebuchs über arbeitsbedingte Stressoren zeigte eine deutlich positive Wirkung auf den Stressabbau und die Verringerung des Burnout-Risikos. Es fördert das Wohlbefinden und einen guten Gesundheitszustand beim Pflegepersonal. Eine Fortsetzung dieser Studie mit einer größeren Anzahl von Teilnehmern wäre notwendig, um weitere, detailliertere Erkenntnisse über die Wirkung der Intervention zu gewinnen.

Take Home Message: Dennoch empfehlen wir auf der Grundlage unserer Ergebnisse eindeutig die Verwendung eines arbeitsbezogenen Tagebuchs zur Stressreduzierung.


Literatur

1.
Tonarelli A, Cosentino C, Tomasoni C, Nelli L, Damiani I, Goisis S, Sarli L, Artioli G. Expressive writing. A tool to help health workers of palliative care. Acta Biomed. 2018;89(6-S):35-42. DOI: 10.23750/abm.v89i6-S.7452 Externer Link
2.
Bauer G, Vogt K, Inauen A, Jenny G. Work-SoC-Entwicklung und Validierung einer Skala zur Erfassung des arbeitsbezogenen Kohärenzgefühls. Z Gesundheitspsychol. 2015;23:20-30. DOI: 10.1026/0943-8149/a000132 Externer Link