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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Wie zeigt sich interprofessionelle Kompetenz? Entwicklung eines Modells interprofessionellen Handelns für die gesundheitsberufliche Bildungsgestaltung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Simone van Kampen - Medical School Hamburg, Fakultät Humanwissenschaften, Department Pädagogik, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-19-06

doi: 10.3205/23gma097, urn:nbn:de:0183-23gma0970

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 van Kampen.
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Gliederung

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Um den Herausforderungen einer Kooperation in professionsdiversen Teams bereits in der gesundheitsberuflichen Ausbildung zu begegnen, ist die Anbahnung interprofessioneller Kompetenz mittlerweile obligat. Wie sich diese allerdings als erwünschter Outcome von Bildungsprozessen auf der handlungspraktischen Ebene zeigt, ist häufig mit einer wagen Idee und weniger mit einem überzeugenden Zielbild verbunden. Die Studie stellt einen Versuch dar, das Verständnis von interprofessioneller Kompetenz zu vertiefen und die bislang vernachlässigte theoretische Auseinandersetzung anzuregen. Im Fokus stand folgende Fragestellung:

Was für ein Handeln wird mit interprofessioneller Kompetenz im Kontext der Gesundheitsversorgung assoziiert und welche Wege des Kompetenzaufbaus lassen sich in bestehenden Modellen und Kompetenzrahmen identifizieren?

Methoden: Dem Ansatz qualitativer Kompetenzforschung folgend, wurden mit dem Forschungsstil der Grounded Theory bestehende internationale und nationale Referenzrahmen zu interprofessioneller Kompetenz ausgeleuchtet. Da es sich beim Forschungsgegenstand um Dokumente handelt, deren zentrales Element visuelle Darstellungen sind, wurde auf Verfahrensschritte eingegangen, die Konecki [1] mit seinem Entwurf zu einer Visual Grounded Theory vorschlägt. In Anlehnung an das Arc-of-Work-Konzept (vgl. Strauss [2]) ließen sich in den untersuchten Datenfällen Handlungsdimensionen interprofessionellen Handelns rekonstruieren und in ein theoretisches Modell interprofessionellen Handelns überführen

Ergebnisse: In der Zusammenführung der Erkenntnisse liegt ein gegenstandbegründetes Modell interprofessionellen Handelns vor, das vier zentrale, mit Kollaboration verbundene Handlungsdimensionen umschließt:

  • anbahnen für das Team,
  • harmonisieren im Team,
  • synchronisieren mit dem Team und
  • reflektieren mit Blick auf das Team.

Diese Handlungsschemata zeigen zum einen, dass gleichsam Aspekte auf der inhaltlichen Ebene sowie zusätzlich auf dem Beziehungsniveau den Bogen erfolgreicher berufsübergreifender Zusammenarbeit konstituieren. Zum anderen wird verständlich, dass jedes Handlungsmuster mit unterschiedlichen Vorbedingungen einhergeht.

Diskussion: Generelle Förderfaktoren von Zusammenarbeit adressieren bei weitem nicht die Erfordernisse, die mit dem Zusammenwirken in professionsdiversen Teams verbunden sind. Das gegenstandbegründete Modell interprofessionellen Handelns liefert Impulse für Bildungsgestalter*innen, um Wege der Kompetenzanbahnung zu reflektieren und mit einer transparenteren Vorstellung Vorschläge zu einem Kompetenzaufbau abzuleiten.

Take Home Messages: Interprofessionelle Kompetenz offenbart sich im kollaborativen Arbeiten in variierend zusammengesetzten Teams, die mit und für Patient*innen sowie Klient*innen die Potentiale verschiedener Professionen für das Erreichen individuell gesetzter Anliegen bio-psycho-sozialer Gesundheit nutzen.


Literatur

1.
Konecki K. Visual Images and Grounded Theory Methodology. SAGE Publications Ltd; 2019. DOI: 10.4135/9781526485656.n19 Externer Link
2.
Strauss A. Work and the Division of Labor. Sociol Q. 1985;26(1):1-19.
3.
van Kampen S. Interprofessionelle Kompetenz: Kollaborativ arbeiten in variierend zusammengesetzten Teams der Gesundheitsversorgung. Entwicklung eines Modells interprofessionellen Handelns für die gesundheitsberufliche Bildungsgestaltung. Dissertation. Osnabrück: Universität Osnabrück; 2023.