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Entwicklung, Pilotierung und Evaluation einer interprofessionellen Lehreinheit am Beispiel „Digitale Wundversorgung“
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Veröffentlicht: | 11. September 2023 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Mit der für das Jahr 2025 geplanten Neustrukturierung des Medizinstudiums nach Vorgaben des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog für Medizin (NKLM) [https://nklm.de/zend/menu] rücken „Interprofessionelle Lehre“ und „Digitalisierung“ als Themenkomplexe zunehmend in den Fokus der medizinischen Ausbildung. Es stellt sich die Frage, wie die Themenkomplexe „Interprofessionelle Lehre“ und „Digitalisierung“ im Rahmen von Studium bzw. Ausbildung theoretisch unterfüttert und gleichzeitig praxisnah zusammengeführt werden können. Ziel ist die Konzeption einer interprofessionellen Lehrveranstaltung, die Studierenden der Humanmedizin und Auszubildenden zu Pflegefachpersonen Digitalisierung als eine Möglichkeit der innovativen und zukunftsweisenden Zusammenarbeit von Medizin und Gesundheitsberufen aufzeigt. Unterstützt durch Simulationspatient*innen werden Chancen und Risiken eines Telepräsenzsystems und dessen praktischen Auswirkungen auf die interprofessionelle Zusammenarbeit von Medizin und Gesundheitsberufe im Kontext der häuslichen Wundversorgung eingeübt, um Kompetenzen für eine effektive Zusammenarbeit zu erwerben.
Methoden: Konzeptionelle und theoretische Grundlagen bilden die „Goal Based Scenarios“ [1], die „Interprofessional Education Collaborative“ (IPEC) [2] und der NKLM 2.0, die den Rahmen für die Ausformulierung der Lernziele der interprofessionellen Lehreinheit bilden. Für den Praxistransfer der theoretischen Lerninhalte wurde eine interaktive und durch Methodenvielfalt geprägte Lerneinheit entworfen, die im Lernumfeld „Reallabor“ interprofessionelle Zusammenarbeit am Beispiel ambulanter Wundversorgung mit einem Telepräsenzsystem übt. Die Evaluation erfolgte mittels Minutepaper mit vier offenen Fragen.
Ergebnisse: Die Lehrveranstaltung fand im Februar 2023 erstmals mit acht Studierenden der Humanmedizin und zehn Auszubildenden statt, 17 Minutepaper wurden ausgewertet (n=17). Es wurden besonders der gemeinsame Kontakt, die Möglichkeit der Technikerprobung, und das realitätsnahe Versorgungsszenario durch die Mitarbeit der Simulationspatientin als positive Lernerfahrung geschildert. Vorschläge zur inhaltlichen Verbesserung der Lerneinheit zielten auf den zeitlich engen Rahmen und infrastrukturelle Voraussetzungen wie verbesserte Internetverbindung zur Bedienung des Telepräsenzsystems.
Diskussion: Die Themen „Interprofessionelle Zusammenarbeit“ und „Digitalisierung“ können in einer Lehreinheit der „Interprofessionellen Lehre“ zusammengeführt werden. Die Teilnehmenden profitieren dabei von der Möglichkeit ihre unterschiedlichen beruflichen Rollen theoretisch und praktisch im Reallaboransatz auch hinsichtlich von Chancen und Risiken der Nutzung eines Telepräsenzsystems in der Gesundheitsversorgung zu betrachten, durchzuführen und zu reflektieren.
Take Home Messages: Die digitale Transformation im Gesundheitswesen kann genutzt werden, um Lernszenarien zu weiteren Themen, zum Beispiel „Interprofessionelle Zusammenarbeit“, umzusetzen.
Literatur
- 1.
- Niegemann H. Instructional Design. In: Niegemann H, Weinberger A, editors. Handbuch Bildungstechnologie. Berlin, Heidelberg: Springer Reference Psychologie. Heidelberg, Berlin: Springer; 2019. DOI: 10.1007/978-3-662-54373-3_7-1
- 2.
- Interprofessional Education Collaborative. Core Competencies for Interprofessional Collaborative Practice: 2016 Update. Washington, DC: Interprofessional Education Collaborative; 2016. Zugänglich unter/available from: https://ipec.memberclicks.net/assets/2016-Update.pdf