gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Lernen in der Klinik: Erleben Medizinstudierende die Supervisionsaktivitäten, die sie individuell favorisieren?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michaela Wagner-Menghin - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich
  • Angelika Hofhansl - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich
  • Lena Bach - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich
  • Josefine Röhrs - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich
  • Anna-Maria Mayer - Medizinische Universität Wien, Teaching Center, Wien, Österreich
  • Anita Rieder - Medizinische Universität Wien, Vizerektorat für Lehre, Wien, Österreich; Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Wien, Österreich
  • Gerhard Zlabinger - Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Wien, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-18-03

doi: 10.3205/23gma090, urn:nbn:de:0183-23gma0902

Veröffentlicht: 11. September 2023

© 2023 Wagner-Menghin et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Lernen am Arbeitsplatz ist als didaktisches Setting effektiv, wenn Medizinstudierende als Teil eines klinischen Teams längerfristig unter Supervision arbeiten können [1]. Supervisor*innen verantworten die Qualität der durch Studierende erbrachten medizinischen Leistung, stellen Trainingsmöglichkeiten bereit und unterstützen beim (Ein-) Arbeiten. Qualitative Studien beschreiben, wie Studierende am Arbeitsplatz lernen können und welche Supervisionsaktivitäten sie hilfreich empfinden [2], [3]. Die aktuelle Studie ergänzt quantitative Ergebnisse zur Frage welche Supervisionsaktivitäten Studierenden am meisten helfen, inwieweit diese Favorisierung variiert und in welchem Ausmaß Studierende die favorisierten Supervisionsaktivitäten (favS) am Arbeitsplatz erleben.

Methoden: Jahr-6 Studierende der MedUniWien (n=1.017), welche 2015-2017 die Tertiale Chirurgie und Innere Medizin an Universitäts- und Lehrkrankenhäusern in Österreich absolvierten, wurden eingeladen retrospektiv einzuschätzen in welchem Ausmaß sich ihre klinischen Mentor*innen in 19 verschiedenen Supervisionsaktivitäten engagierten (4-Kategorien) und wie zufrieden sie mit dem Tertial insgesamt waren. 398 Studierende (39,1% Rücklauf) wählten zusätzlich pro Tertial fünf individuell besonders hilfreich erlebte Aktivitäten (favS). Um abzubilden, inwieweit Studierende diese favS erlebten, wird ein Supervisions-Defizit Index gebildet (0=alle favS in vollem Ausmaß erlebt; -3=keine der favS erlebt).

Ergebnisse: Die vier am häufigsten favorisierten Aktivitäten, „Patient*innen besprechen“ (IM: 58%; CH: 52%), „Fall-Management erörtern“ (IM: 41%, CH: 40%), „Praktische Fertigkeiten üben“, (CH: 53%, IM: 47%) und „Bedside Teaching“ (IM: 42%, CH: 34%) beziehen sich auf bereitgestellte Trainingsmöglichkeiten. Drei weitere Aktivitäten werden von 20% bis 25% der Studierenden als favS genannt, die restlichen 11 Aktivitäten aus den Bereichen Qualitätskontrolle bzw. Unterstützung beim (Ein-)Arbeiten werden nur von einem kleinen Anteil Studierender (<16%) als favS genannt. Die Variabilität der Kombinationen ist hoch. Mehr als 60% der Studierenden erleben kein (IM: 29%; CH: 33%) oder nur ein geringes Supervisionsdefizit, (IM: 41%; CH: 39%). Ihre Zufriedenheit mit dem Tertial ist hoch. Ca. 20% beschreiben ein moderates Defizit, 11% erleben keine der favS (IM & CH); diese Studierenden sind weniger zufrieden. Zwischen 2015, 2016 und 2017 sind keine Veränderungen dieser Verteilung nachweisbar.

Diskussion: Studierende schätzen Supervisor*innen überwiegend in ihrer Rolle als „Trainer*in“, weniger als „Qualitätsverantwortliche“ und „Unterstützer*in“. Studierende gezielt auf die Bedeutung dieser beiden Supervisionsrollen hinzuweisen, könnte helfen wahrgenommene Supervisions-Defizite zu reduzieren. Die Mehrheit der Studierenden erlebt (fast) alle der Supervisionsaktivitäten, die sie als besonders hilfreich ausgewählt haben. Das kann als Hinweis auf gelingende Studierenden-Supervisor*innen Kooperation gesehen werden.


Literatur

1.
Bartlett M, Couper I, Poncelet A, Worley P. The do’s, don’ts and don’t knows of establishing a sustainable longitudinal integrated clerkship. Perspect Med Educ. 2020;9(1):5-19. DOI: 10.1007/s40037-019-00558-z Externer Link
2.
Karani R, Fromme HB, Cayea D, Muller D, Schwartz A, Harris IB. How medical students learn from residents in the workplace: a qualitative study. Acad Med. 2014;89(3):490-496. DOI: 10.1097/ACM.0000000000000141 Externer Link
3.
Steven K, Wenger E, Boshuizen H, Scherpbier A, Dornan T. How clerkship students learn from real patients in practice settings. Acad Med. 2014;89(3):469-476. DOI: 10.1097/ACM.0000000000000129 Externer Link